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.Sie sind der einzige, dessen Arbeit noch nicht direkt vom Nationalen Krebsinstitut bezahlt wird und dessen Ruf in der Forschung so unbezweifelt ist, daß dieser ganze unglückliche Wirbel sich mit einem Schlag legen wird, wenn Sie das Projekt übernehmen.«»Aber ich bin bei meinen eigenen Forschungen an einen entscheidenden Punkt vorgestoßen«, warf Charles ein.»Ich weiß, daß ich lange nichts veröffentlicht habe und daß ich etwas geheimnisvoll war.Vielleicht war das falsch.Aber ich habe Ergebnisse vorzuweisen, und ich glaube, mir ist ein Durchbruch gelungen.Es steht alles hier drin.« Charles klopfte auf eines seiner Protokollbücher.»Hören Sie.Ich kann eine Krebszelle nehmen, jede Krebszelle, und die chemische Differenz zwischen ihr und einer normalen Zelle desselben Lebewesens herausisolieren.«»Bei welchen Tieren?« fragte Dr.Ibanez.»Mäuse, Ratten, Affen«, antwortete Charles.»Und was ist mit Menschen?« fragte Dr.Ibanez.»Das habe ich noch nicht versucht, aber ich bin sicher, auch der Versuch würde gelingen.Bei allen Spezies, mit denen wir arbeiteten, hat es funktioniert.«»Ist die Wirkung dieser chemischen Differenzantigen?«»Es müßte eigentlich so sein.In sämtlichen Fällen scheint das Protein ausreichend differenziert zu sein, um eine antigene Körperwirkung haben zu können.Aber leider ist es mir noch nicht gelungen, ein verkrebstes Tier darauf zu sensibilisieren.Es scheint sich eine Art Blockierungsmechanismus dazwischenzuschieben, ich nenne das den Blockierungsfaktor.Und genau an dieser Stelle stehe ich im Moment mit meiner Arbeit: Ich versuche, den Blockierungsfaktor herauszuisolieren.Wenn mir das erst einmal gelungen ist, will ich den Hybriden-Effekt dazu nutzen, einen Antikörper gegen den Blockierungsfaktor zu bilden.Wenn ich den Blockierungsfaktor ausschalten kann, dann, so hoffe ich, wird das Immunsystem des Tieres auf den Tumor reagieren.«»Huh«, überwältigt stieß Bellman die Luft aus.Er war sich nicht sicher, was er von Charles’ Vortrag notieren sollte.»Und das Interessanteste daran ist, daß alles auch einer wissenschaftlichen Logik gehorcht«, fuhr Charles begeistert fort.»Krebs ist heute der verkümmerte Rest eines urzeitlichen Systems, das Organismen in die Lage versetzte, neue Zellbestandteile aufnehmen zu können.«»Ich geb’s auf«, sagte Bellman und ließ sein Notizbuch schnappend zuspringen.»Und was Sie, Dr.Martel, mit dem Ganzen auch sagen, ist,daß Sie noch einen langen Weg mit dieser Ihrer Arbeit zu gehen haben«, meldete sich Dr.Ibanez.»Ganz sicher«, sagte Charles.»Aber ich komme jetzt schneller voran.«»Aber dann gibt es keinen Grund dafür, außer Ihrer persönlichen Vorliebe, daß Sie diese Arbeit nicht eine Zeitlang beiseite legen können.«»Nur, daß sie sehr vielversprechend erscheint.Wenn sich die Ergebnisse einstellen sollten, die ich erwarte, dann wäre es tragisch, ja geradezu kriminell, wenn sie nicht so schnell wie möglich verfügbar gemacht würden.«»Aber es ist doch nur eine Vermutung von Ihnen, daß alles so vielversprechend ist.Ich gebe gerne zu, daß Ihre Ausführungen interessant geklungen haben, und ich versichere Ihnen, daß das Weinburger-Institut Sie weiterhin unterstützen wird, wie es das auch in der Vergangenheit getan hat.Aber erst werden Sie jetzt dem Weinburger-Institut helfen müssen.Sie müssen Ihre persönlichen Interessen zurückstellen.Sie müssen das Canceran-Projekt übernehmen, und zwar sofort.Wenn Sie das ablehnen, Dr.Martel, werden Sie Ihre Forschungen anderswo fortsetzen müssen.Ich wünsche darüber keine weitere Diskussion.Die Angelegenheit ist damit erledigt.«Für einen Moment starrte Charles mit leerem Gesicht vor sich hin und grübelte über seine innere Unsicherheit.Die Begeisterung, die ihn erfaßt hatte, während er seine Arbeit erklärte, hatte auch seine Erwartungen in ungeahnte Höhen geschraubt, so daß die schroffe Beendigung des Gesprächs durch Dr.Ibanez ihn geradezu gelähmt hatte, besonders weil Ibanez ihm gedroht hatte, ihn aus dem Labor zu weisen.Aus dem Mund von Dr.Ibanez hatte die Drohung, gekündigt zu werden, viel erschreckender geklungen als von Morrison.Seine Arbeit und sein Selbstverständnis waren so eng miteinander verbunden, daß ihre Trennung ihm unvorstellbar war.Mit großer Anstrengung sammelte er seine Protokollbücher wieder ein.»Sie sind nicht gerade der beliebteste unter den Mitarbeitern«, fügte Ibanez ruhig hinzu.»Das können Sie jetzt ändern, wenn Sie einspringen.Ich möchte eine Antwort von Ihnen, Dr.Martel: Sind Sie auf unserer Seite?«Charles nickte, ohne Dr.Ibanez anzusehen.Er hatte also auch noch die endgültige Demütigung der bedingungslosen Kapitulation erlitten.Er drehte sich herum und verließ ohne ein weiteres Wort das Zimmer.Nachdem sich die Tür geschlossen hatte, sah Bellman Ibanez an.»Was für eine sonderbare Reaktion.Ich hoffe, er macht uns keine Schwierigkeiten.Sein messianisches Sendungsbewußtsein hat mich zu Tode erschreckt.«»Mir geht es genauso«, sagte Ibanez nachdenklich.»Leider ist er ein Wissenschaftsfanatiker geworden, und wie alle Fanatiker, kann er schwierig werden.Es ist zu schade, denn er ist ein erstklassiger Forscher, vielleicht unser bester.Aber Leute wie er können uns mit einem Schlag aus dem Geschäft werfen, besonders jetzt, wo die Gelder nicht mehr so üppig fließen.Ich frage mich, was Charles eigentlich glaubt, wo das Geld für unser Institut herkommt.Wenn die Verantwortlichen vom Nationalen Krebsinstitut seinen Monolog gehört hätten, sie hätten einen Anfall bekommen.«»Ich werde die Presse von ihm fernhalten müssen«, sagte Bellman.Dr.Ibanez lachte.»Zumindest das wird leicht sein.Charles hatte noch nie eine hohe Meinung von den Medien.«»Sind Sie sicher, daß er der beste Mann für das Canceran-Projekt ist?« fragte Bellman.»Er ist der einzige, der in Frage kommt.Es ist niemand verfügbar, der sein berufliches Ansehen hätte.Er braucht nichts weiter zu tun, als die Canceran-Studie zu Ende zu führen.«»Aber wenn er trotzdem irgendwelche Schwierigkeiten macht …« sorgte sich Bellman.»Daran dürfen Sie nicht einmal denken«, sagte Ibanez.»Wenn er das Canceran in diesem entscheidenden Moment falsch handhabt, dann müssen wir etwas Drastisches unternehmen.Sonst können wir uns alle nach einer neuen Stelle umsehen.«Verärgert über sich selbst, schleppte Charles sich die Treppen hinunter zu seinem Labor.Zum ersten Mal seit fast zehn Jahren erinnerte er sich mit Wehmut an seine eigene Praxis
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