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.Du wußtest, welche Bluse zu welchem Kostüm gehört.«Sal begann zu lachen, ein hämisches Kichern, das seinen ganzen Körper schüttelte.»Neeve«, sagte er, »du bist ein ganzes Stück klüger als dein Vater.Darum muß ich dich mir auch vom Hals schaffen.Du hast gleich vermutet, daß etwas nicht stimmte, als Ethel wegblieb.Du hast gemerkt, daß alle ihre Wintermäntel noch im Schrank hingen.Ich dachte mir das schon.Als ich eine Skizze mit dem Südsee-Muster in dem Kochbuch sah, wußte ich, daß ich es auf irgendeine Art ausschalten mußte, auch wenn ich mir dabei die Hand verbrühte.Du hättest früher oder später den Zusammenhang hergestellt.Myles hätte ihn nie erkannt, auch wenn man die Zeichnung auf Plakatformat vergrößert hätte.Ethel fand heraus, daß meine Geschichte wegen der Inspiration im Aquarium eine Lüge war.Ich sagte, daß ich es ihr erklären könnte, und ging zu ihr in die Wohnung.Sie war verdammt gescheit, sagte mir, sie wisse, daß ich gelogen hätte und warum – weil ich nämlich das Design gestohlen hätte.Und sie würde es beweisen.«»Ethel hatte das Kochbuch gesehen«, sagte Neeve mit tonloser Stimme.»Sie hat eine der Zeichnungen in ihrem Terminkalender kopiert.«Sal lächelte.»Ist sie dadurch auf den Zusammenhang gekommen? Sie hat nicht lange genug gelebt, um mir das zu verraten.Wenn wir Zeit hätten, würde ich dir die Mappe zeigen, die deine Mutter mir gegeben hat.Die ganze Kollektion ist darin.«Das war nicht Onkel Sal.Das war nicht der Jugendfreund ihres Vaters.Dies war ein Fremder, der sie haßte, der Myles haßte.»Dein Vater und Dev – nie haben sie mich für voll genommen, schon als wir Kinder waren.Immer wurde ich ausgelacht.Deine Mutter.Große Klasse.Schön.Mit einem angeborenen Sinn für Mode.Verschwendete ihre ganze Begabung an einen groben Klotz wie deinen Vater, der einen Morgenrock nicht von einer Krönungsrobe unterscheiden kann.Renata hat mich immer von oben herab betrachtet.Sie wußte, daß ich nicht ihr Talent hatte.Aber als sie einen Rat brauchte, zu wem sie mit ihrem Design gehen sollte, dann rate mal, an wen sie sich da gewandt hat.Aber das Beste weißt du noch gar nicht, Neeve.Du bist die einzige, die es je erfährt, und du wirst keine Gelegenheit mehr haben, es weiterzusagen.Neeve, du Idiotin, ich hab deiner Mutter nicht bloß das Südsee-Design gestohlen.Ich hab ihr dafür die Kehle durchgeschnitten!«»Es war Sal«, flüsterte Myles.»Er hat den Griff der Kaffeekanne losgerissen.Er hat versucht, die Zeichnungen zu ruinieren.Und Neeve ist womöglich jetzt bei ihm.«»Wo?« Kitty packte Myles am Arm.»In seinem Büro.36.Straße.«»Mein Wagen steht unten.Er hat ein Autotelefon.« Myles nickte nur und rannte bereits zur Tür.Zusammen liefensie den Gang entlang.Es dauerte die Ewigkeit von einer Minute, bis der Aufzug kam.Zweimal hielt er unterwegs, um Leute einsteigen zu lassen.Unten angekommen, rannte Myles mit Kitty an der Hand durch die Eingangshalle.Ohne auf den Verkehr zu achten, stürzten sie auf die andere Straßenseite.»Ich fahre«, erklärte Myles.Mit quietschenden Reifen machteer eine Kehrtwendung, raste die West End Avenue hinunter und nahm das Risiko in Kauf, daß eine Polizeistreife ihn sehen und ihm folgen würde.Wie immer in kritischen Situationen wurde er auf einmal eiskalt und beherrscht.Sein Geist schien wie losgelöst von ihm und wägte ab, was zu tun war.Er gab Kitty eine Telefonnummer an.Wortlos stellte sie die Verbindung her und reichte ihm den Hörer.»Polizeipräsidium.«»Myles Kearney hier.Geben Sie mir den Commissioner.« Geschickt steuerte Myles den Wagen so schnell wie möglichdurch den dichten Abendverkehr.Er mißachtete Rotlichter und ließ einen Schweif wütend hupender Autofahrer hinter sich.Sie waren jetzt am Columbus Circle.Herbs Stimme.»Myles, ich habe gerade versucht, dich anzurufen.Steuber hat den Kontrakt auf Neeve ausgeschrieben.Wir müssen ihr Schutz geben.Im übrigen, Myles, ich glaube, es gibt einen Zusammenhang zwischen Ethel Lambstons Ermordung und Renatas Tod.Die Form der Wunde ist in beiden Fällen dieselbe.«Renata mit durchschnittener Kehle.Renata in ihrem Blut im Park liegend.So ruhig.Kein Anzeichen eines Kampfes.Renata, die nicht hinterrücks überfallen worden war, sondern einen Menschen getroffen hatte, dem sie vertraute, den Jugendfreund ihres Mannes.Mein Gott, dachte Myles.Oh, mein Gott!»Herb, Neeve ist in Anthony della Salvas Büro, 52 West 36.Straße, 12.Stock.Herb, schick unsere Leute so rasch wie möglich hin.Sal ist ein Mörder!«Zwischen der 56.und 44.Straße wurde die rechte Hälfte der Seventh Avenue neu gepflastert.Aber die Arbeiter waren bereits weggegangen.Unbekümmert durchbrach Myles die Abschrankung und fuhr über den noch frischen Asphalt, vorbei an der 38.Straße, an der 37.Straße…Neeve, Neeve, Neeve.Laß mich rechtzeitig kommen, betete Myles.Erhalte mir mein Kind! Jack hatte den Hörer aus der Hand gelegt und mußte immer noch verdauen, was er gerade gehört hatte.Sein Freund, der Direktor des Aquariums in Chicago, hatte ihm bestätigt, was er vermutete.Das neue Museum war vor achtzehn Jahren eröffnet worden, aber die großartige Ausstellung im obersten Stock, die dem Betrachter das Gefühl gab, auf dem Meeresboden im Südpazifik spazierenzugehen, war erst vor sechzehn Jahren fertig geworden.Nur ein paar Leute wußten, daß es mit den Wassertanks im obersten Stock Probleme gegeben hatte und diese Abteilung daher fast zwei Jahre nach Eröffnung des Museums geschlossen bleiben mußte.Dieses Detail wurde natürlich nicht in den Prospekten des Aquariums erwähnt.Jack wußte davon nur, weil er, als er noch dort in der Gegend lebte, regelmäßig das Museum besucht hatte.Anthony della Salva behauptete, seine Inspiration für den Südsee-Look bei einem Besuch des Aquariums vor siebzehn Jahren erhalten zu haben.Das war unmöglich.Warum hatte er dann gelogen?Jack blickte unverwandt auf Ethels umfangreiche Notizen; die zahlreichen Zeitungsausschnitte mit Berichten über Sal; die riesigen Fragezeichen neben Sals überschwenglichen Schilderungen der Wirkung, die der erste Anblick der Unterwasserwelt im Aquarium in Chicago auf ihn ausgeübt hatte; die Kopie der Zeichnung aus dem Kochbuch.Ethel hatte die Unstimmigkeit festgestellt, war ihnen nachgegangen.Jetzt war sie tot.Jack dachte daran, mit welcher Hartnäckigkeit Neeve behauptet hatte, daß irgend etwas an der Art, wie Ethel angezogen war, nicht stimmen konnte.Er dachte auch an Myles’ Bemerkung: »Jeder Mörder hinterläßt seine Visitenkarte.«Gordon Steuber war nicht der einzige Couturier, der irrtümlicherweise seinem Opfer ein scheinbar zusammengehörendes Ensemble hatte anziehen können.Anthony della Salva konnte denselben Fehler gemacht haben.In Jacks Büro herrschte Stille, eine Stille, wie sie eintritt, wenn es in einem Raum, in dem sonst Besucher und Sekretärinnen ein- und ausgehen und das Telefon läutet, plötzlich ruhig geworden ist.Jack griff hastig nach dem Telefonbuch.Anthony della Salva hatte sechs verschiedene Geschäftsadressen.Er versuchte es mit der ersten Nummer.Niemand antwortete.Unter der zweiten und dritten Nummer kam der Anrufbeantworter: »Unsere Geschäftszeit ist von halb neun bis fünf Uhr.Bitte hinterlassen Sie eine Nachricht.«Er versuchte, in der Wohnung im »Schwab House« anzurufen.Nach sechsmaligem Läuten gab er es auf.Als letzte Möglichkeit rief er in ihrem Geschäft an.Bitte, lieber Gott, flehte er, laß jemand das Telefon abnehmen!»Neeve’s Boutique.«»Ich muß Neeve Kearney unbedingt sprechen.Hier ist Jack Campbell, ein Freund von ihr.« Eugenias Stimme wurde herzlich.»Sie sind doch der Verleger…«Jack unterbrach sie.»Sie wollte della Salva aufsuchen.Wo?«»In seinem Hauptbüro.Nummer 52 West, 36.Straße.Ist etwas passiert?«Jack legte auf, ohne zu antworten.Sein Büro befand sich in der Park Avenue bei der 41.Straße
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