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.Das Telefon auf dem Schreibtisch klingelte.»Ich kann nur hoffen, dass das nicht wieder dieser Bumbles ist«, murmelte Grady.Es war Regan.Flüchtig brachte ihn der Klang ihrer Stimme auf die Vermutung, Luke und Rosita könnten gefunden und in Sicherheit sein.Doch das war eine Illusion.Grady erzählte ihr von seinen Nachforschungen.»Bisher leider ohne Erfolg, aber ich bleibe dran«, versprach er.»Darüber hinaus werde ich mich diskret danach erkundigen, ob es unter den Angestellten vielleicht irgendwelche Probleme gibt, von denen wir nichts wissen.«»Danke, Austin.« Regan seufzte.»Wir sollten wirklich keine noch so vage Möglichkeit aus dem Auge lassen.Im Moment konzentriert sich die Polizei auf Rositas Exmann.Er soll Spiel-106schulden haben.Und das offenbar bei den falschen Leuten.«»Ein durchaus überzeugendes Motiv, seine Hände nach jeder Million Dollar auszustrecken, die man kriegen kann.«»Natürlich kann hinter der Entführung auch jemand stecken, der schon jahrelang auf meinen Vater wütend ist«, gab Regan mit einem Anflug von Leichtfertigkeit zu bedenken.»Wie heißt es doch über uns Iren? Wir können alles vergessen, nur nicht unseren Groll.«»Kommt mir irgendwie bekannt vor, Regan.« Austin Grady dachte an seine Großmutter Emily, die einer Cousine nie verzei-hen konnte, dass diese ihr »die Schau stahl«, indem sie ihre Hochzeit kurzerhand zwei Wochen vor Emilys Trauung festsetz-te.Auch sechzig Jahre später, auf ihrem Totenbett, giftete sie noch darüber.Selbst die Tatsache, dass die Ehe ihrer Cousine unglücklich verlief, konnte sie nicht besänftigen.»Und wie geht es Ihrer Mutter?«, fragte Austin.»Nicht allzu gut.Ich habe vor, bis zum späten Nachmittag bei ihr zu bleiben.«»Überbringen Sie ihr meine besten Grüße.Und, Regan, passen Sie gut auf sich auf.«»Mach ich.Ich rufe Sie später wieder an.«Grady hatte den Hörer kaum aufgelegt, als das Telefon erneut klingelte.Fast rechnete er damit, Lukes Stimme zu hören, wie schon tausende Male zuvor: »Und was liegt heute so an, Austin?«»Austin Grady«, meldete er sich.»Hier Ernest Bumbles«, schallte es an sein Ohr.»Mister Reilly ist nicht da«, erklärte Grady förmlich.»Und um Ihrer Frage zuvorzukommen: Ich weiß nicht, wann mit ihm zu rechnen ist.«»Dann versuche ich es wieder«, verkündete Bumbles ungerührt.»Bis später.«107uke und Rosita zogen sich die dünnen Decken bis zum LHals.Der kleine Propangasofen half nur wenig gegen die feuchte Kälte auf dem zugigen Hausboot.»Wenn wir hier rauskommen, fliege ich mit den Jungs für ei-ne Woche nach Puerto Rico«, sagte Rosita.»So lange brauche ich mindestens, um wieder warm zu werden.«» Wenn wir hier rauskommen, spendiere ich Ihnen First-Class-Tickets«, versprach Luke.Rosita lächelte angestrengt.»Sollten Sie nicht sparsamer mit Ihrem Geld umgehen? Ihr Konto wird gerade um eine Million leichter.«»Ich rechne fest damit, dass Sie mir die Hälfte der Lösegeldsumme erstatten.«»Sie haben Nerven!« Jetzt lachte Rosita schallend.»Muss ich Sie an C.B.s Worte erinnern? Hätten Sie seinen Onkel nicht mit den Blumenfreunden bekannt gemacht, wäre es doch nie zur Änderung seines Testaments gekommen.«»Was blieb mir anderes übrig? Es wurde von mir erwartet, zu diesem Dinner in zahlreicher Begleitung zu erscheinen!«»Halten Sie es für möglich, dass Mister Grady etwas ahnt und unseren Freund C.B.von den Cops überprüfen lässt?«Luke entschied sich zur Offenheit.»Ich kann keinen Grund sehen, warum er das tun sollte.C.B.hat seine Verbitterung eigentlich sehr gut verborgen.Auch wenn ich ihn dabei ertappte, wie er kurz vor Schluss der Totenwache vergammeltes Grünzeug in die Anzugärmel seines Onkels stopfte.«»Im Ernst? Haben Sie das Mister Grady erzählt?«, fragte sie gespannt.»Nein.Leider.Ich empfand so etwas wie Mitleid mit C.B.Im Laufe der Jahre habe ich eine Menge Menschen kennen gelernt, die sich anlässlich eines Todesfalles völlig untypisch verhiel-ten.«108»Ihr Fernbleiben bei dem Leichenschmaus wird Ihrer Familie sagen, dass wir zu diesem Zeitpunkt bereits entführt waren.Aber C.B.nahm an der Bestattung und dem Lunch teil.Daher wird ihn niemand mit der Sache in Verbindung bringen«, argu-mentierte Rosita.Luke nickte.»Dafür gäbe es keinen ersichtlichen Grund.«»Ebenso wenig wie zu einem Verdacht gegen Petey«, fuhr Rosita fort.»Mit der Ihnen eigenen Unerschütterlichkeit haben Sie durch nichts zu erkennen gegeben, dass Sie mit seiner Arbeit nicht zufrieden waren, Mister Reilly.«»Ich war sogar sehr erschüttert, aber es schonte meine Nerven, ihm sein Geld zu geben und ihn seiner Wege ziehen zu lassen.Und eins müssen Sie zugeben, Rosita.Wir konnten herzhaft lachen.Und das in einem Bestattungsinstitut.«»Reichlich voreilig, wie wir jetzt wissen.«»Aber das bringt mich auf etwas anderes, Rosita.Wenn Sie sich mit Petey verabredet hätten, säßen wir vielleicht jetzt nicht hier auf diesem jämmerlichen Kahn.«»Dann bin ich doch lieber hier.«»Ich fürchte, ich muss Ihnen zustimmen«, schmunzelte Luke.»Ich frage mich, wer bei meinen Jungen ist«, sagte Rosita nach einem kurzen Schweigen.»Verlassen Sie sich auf Regan.Sie kümmert sich bestimmt darum, dass sie gut versorgt sind.«»Oh, davon bin ich überzeugt«, entgegnete Rosita schnell.»Doch wahrscheinlich ist jemand bei ihnen, den sie nicht kennen, und Chris und Bobby brauchen immer eine Weile, bis sie sich an einen neuen Babysitter gewöhnen.Natürlich vermissen sie mich, aber gewiss nehmen sie mir übel, dass ich noch nicht nach Hause gekommen bin.Sie haben es noch immer nicht ver-wunden, dass sie ihr Vater vor anderthalb Jahren verlassen hat.«»Wenn Sie erst wieder zu Hause sind, wird alles schneller 109wieder ins Lot kommen, als Sie glauben«, versicherte Luke.»Eine Sache lässt mir keine Ruhe«, begann Rosita so zögernd, als fürchte sie sich vor der Äußerung ihrer geheimsten Ängste.»Es ist doch unglaublich, dass ein unsicher und unfähig wirken-der Mann wie C.B.eine Entführung plant und auch tatsächlich durchführt.Und ich frage mich immer wieder, wozu er noch fähig sein könnte, wenn er keine Zeugen zurücklassen will.«Luke öffnete den Mund, schloss ihn jedoch wieder.Er konnte nicht ausschließen, dass die Kabine abgehört wurde.Und so verzichtete er darauf, Rosita von seinem Plan zu erzählen, Regan durch die Erwähnung ihres Lieblingskinderbuchs einen Hinweis auf ihren Aufenthaltsort zu geben.Es war weit herge-holt, aber die einzige Karte, auf die er setzen konnte.Rosita hatte absolut Recht.C.B.könnte durchaus zum Äußersten fähig sein.lvirah hastete an Macy’s vorbei und um die Ecke zu ALong’s.Der Verkehr war so dicht, dass sie auf dem Weg ins Zentrum vom Taxi in die U-Bahn umgestiegen war.Es war schneidend kalt, aber auch das hielt die Menschenscharen nicht von Festeinkäufen in letzter Minute ab.Normalerweise hatte sie Freude am Schaufensterbummel, doch heute warf sie keinen einzigen Blick in die Auslagen.Alvirah wusste, dass es nahezu unmöglich war, den Mann aufzuspüren, der den billigen Rahmen gekauft hatte, dennoch wollte sie zumindest einen Versuch unternehmen.Sie ging durch die Drehtür, blieb stehen und blickte sich um.Ich bin seit Ewigkeiten nicht hier gewesen, dachte sie.Aber wenn ich ehrlich sein soll, habe ich es auch nicht vermisst [ Pobierz całość w formacie PDF ]

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