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.Ich sehe nur, dass ihm jeder den Weg frei macht, ihm einen Kaffee ausgibt und ihm dazu noch sämtliche Aufmerksamkeit zuteil wird.Er genießt es, der König der Schule zu sein.Melanie regiert die ganze Zeit an seiner Seite und erzählt von seinem Unfall, als wäre sie selber dabei gewesen.Die Geschichte hat sich auch schon von einem simplen Zusammenstoß auf der Piste mit einem anderen Snowboardfahrer zu einem hochdramatischen Ereignis im Schneesturm bei Überschallgeschwindigkeit entwickelt.Und dann gibt es noch eine andere und sehr viel kleinere Neuigkeit und die heißt: Ella Terjung ist kein Nerd mehr.Sie hat eine coole Party gefeiert und sich die Augen lasern lassen und sieht jetzt sogar ganz gut aus.Natürlich sagt mir das niemand offen, aber Zoe hat ihre Ohren überall und berichtet mir von dem Tratsch.Obwohl ich ihn ignorieren möchte, fühlt es sich gut an, dass auch ein wenig über mich geredet wird und mein Status offenbar weiter steigt.Aber bin ich wirklich jemand, dem das wichtig ist? Werde ich demnächst womöglich auf andere herabsehen, die sich in den Ecken der Schulhalle herumdrücken, weil sie sich hässlich oder zu dick finden oder schlechte Noten haben oder sich keine teuren Klamotten leisten können?»Mach dir nicht so viele Gedanken!«, sagt Zoe entschieden.»Man kann beliebt und nett sein.«Am Nachmittag jogge ich wieder.Ich liebe mittlerweile auch den Park, der jeden Tag anders ist, mal leicht verschneit, mal neblig und feucht, mal trocken und sonnig.Mittlerweile laufe ich fast durchgängig auf einer festen Strecke, auch wenn ich den Eindruck habe, dass mich jeder zügig ausschreitende Spaziergänger locker überholen kann.Am Tempo muss ich noch arbeiten.Früher habe ich nachmittags meist gelesen, jetzt laufe ich durch den Park.Das Lesen fällt meinen Augen noch schwer, daher habe ich mir aus der Bibliothek Hörbücher ausgeliehen.Stolz und Vorurteil, gelesen von einer Schauspielerin, denn wenn ich mich am Freitag mit Luca treffe, will ich das Buch durchgelesen oder zumindest durchgehört haben.Am Dienstag in Bio muss ich eine genaue Schilderung meiner Augenlasik abgeben.Es passt zum Thema Sinnesorgane, das wir zur Vorbereitung auf das Abitur wiederholen.Ich habe Angst, dass ich nun statt einem Nerd ein Freak werde, aber auf einmal erzählen auch andere davon, dass sich ihre Eltern oder Nicole Kidmann die Augen haben lasern lassen und ich bin dadurch wohl eher prominent geworden.Zumindest an unserer Schule, die ein winziger kleiner Mikrokosmos ist, aber zurzeit eben die Hälfte meines Lebensraums ausmacht.Danach habe ich Deutsch.Als ich in die Klasse komme, ist Luca schon da.Er liegt mehr auf seinem Platz in der vorletzten Reihe, als dass er sitzt.Er nickt mir zu, ich nicke kurz zurück.Frau Bolder geht davon aus, dass alle ihre Bücher nun gelesen haben, fragt aber noch einmal nach.Ich fasse nicht, dass Luca sich meldet und ich mich nicht melden kann, weil ich erst bei der Hälfte des Buches bin.Die Schauspielerin liest sehr viel langsamer vor, als ich selber lesen würde.Dann möchte Frau Bolder, dass sich die Arbeitsgruppen weiter besprechen und Luca kommt nach vorne und setzt sich neben mich.»Na, was machen wir?«, fragt er und streckt sein Gipsbein lang neben dem Tisch aus.»Weiß nicht.Wie hat dir das Ende des Buches gefallen? Ist Darcy immer noch ein Idiot?«Luca sieht mich an, runzelt die Stirn.»Er hat sie geliebt.«Ich werde rot.Wieso kann Luca nicht einfach sachlich über das Buch reden und wieso bringt mich das so aus dem Konzept?»Damals war das nicht unbedingt üblich.Ich meine, dass man sich liebt, wenn man sich heiratet«, sage ich schnell und merke selber, dass ich mich altklug und besserwisserisch anhöre.»Stell ich mir schrecklich vor«, sagt Luca.Er blinzelt.»Lieben sich deine Eltern?«Wenn ich ehrlich bin, habe ich darüber noch nie ernsthaft nachgedacht.Ich gehe davon aus.Vielleicht teilen sie aber auch nur ihre Leidenschaft für die Astronomie miteinander?»Ich denke schon.Und deine Eltern?« Mein Herz schlägt schneller.Das ist eine sehr persönliche Frage und irgendwie schaffe ich es nicht, sie so entspannt wie Luca zu stellen.Er zuckt mit den Achseln und sieht mich nicht an.»Irgendwann mal sicher.«Ich frage mich, wie man überhaupt weiß, ob man jemanden liebt.Vermutlich schwärmt jedes zweite Mädchen an der Schule für Luca, aber das hat vermutlich nichts mit echten Gefühlen zu tun.Und meine Gedanken an Luca sicher auch nicht.Mir passiert einfach das Gleiche, was allen anderen auch passiert.Ich lasse mich blenden, von seiner charmanten Art, seinem Lächeln.Denn wer weiß, was dahinter ist?»Ella?«Ich schrecke hoch.Luca sieht mich an und grinst.»Hast du das öfter?«»Was?«»Na, dass du so weg bist, in deinen Gedanken.«»Ich habe nachgedacht.Über die Website.Wie wir das machen.Du kannst ja etwas über Darcy machen und ich über Elisabeth«, sage ich schnell und improvisiert.»Oder umgekehrt, ist doch spannender.«Ich nicke, denn ich habe gerade gar keinen Plan.Es klingelt.»Aber das können wir dann am Freitag besprechen«, sagt Luca.»Wann willst du kommen?«»Gegen vier?«, schlage ich vor und rechne mir aus, dass ich so vorher noch laufen kann.»In Ordnung.«Luca hievt sich umständlich hoch.»Wir können in Deutsch eigentlich immer nebeneinander sitzen, oder? Ich meine, solange wir das Projekt haben.«Ich murmele ein ja, sehe ihn nicht an und renne fast aus der Klasse.»Ich treffe mich demnächst mit Luca.Arbeitsgruppe!«, sage ich sofort, als ich Zoe in der Halle treffe.Sie sieht mich überrascht an.»Ja, okay?«»Wollte ich nur sagen.«Ich will es einfach nur schnell loswerden.Ich sehe es als eine Art Schutz an.Vor allem vor mir selbst.Es ist nichts Romantisches dabei, ich gehe zu einem Arbeitstreffen.Luca hat eine Freundin.Ende.Je mehr davon wissen, desto banaler wird die Sache.Zoe nimmt es nicht groß zur Kenntnis.Seit sie in Sven verliebt ist, interessiert sie Luca nur noch mäßig.Ich halte mich die ganze Woche gut, stehe in der Pause mit Zoe herum, ignoriere Luca.Doch dann kommt Freitag und nachdem ich in der Deutschstunde schon vollkommen abgelenkt von seiner Nähe war, überlege ich, unser Treffen am Nachmittag abzusagen.Es ist nicht gut für mich.Luca benutzt mich, um seine Noten in Deutsch aufzubessern und ich benehme mich seltsam, wenn ich in seiner Nähe bin.Außerdem bin ich immer noch nicht mit dem Buch durch, das wäre ein Argument.Ich überlege mir genau, wie ich es formulieren werde, erfinde verschiedene Reaktionen auf seine Antworten.Ich feile an meinen Argumenten und bin sogar darauf vorbereitet, eine kranke Oma oder eine Beerdigung zu erfinden.Aber dann kommt Luca in der großen Pause auf mich zu und sagt: »Bis heute Nachmittag!«, und alle Mädchen in der Nähe fallen fast in Ohnmacht.»Okay!«, rufe ich zurück und lächele, als hätte ich nie etwas anderes vorgehabt.Eigentlich wollte ich noch joggen, bevor ich zu Luca gehe, aber ich bin viel zu aufgeregt und beschließe, stattdessen einen Spaziergang zu ihm zu machen [ Pobierz całość w formacie PDF ]

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