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.Und die Nachrichten versprachen tatsächlich eine Zeit der Morgenröte.Christians Briefe an die Herrin klangen hoffnungsvoll, und auch Wallensteins Rückzug vor Stralsund hatte sich schnell auf der Insel herumgesprochen.Auf Gut Dalum herrschte eine beinahe ausgelassene Stimmung.Die Frauen hatten sich in ihrem Alltag ohne helfende Männerhände gut eingerichtet.Sie arbeiteten hart, wofür ihre Herrin sie jedoch zu entschädigen wusste.So ließ sie immer wieder die Musiker im Garten unter den Obstbäumen Platz nehmen und spielen.„Wenn sie schon nicht arbeiten können, sollen sie uns doch erfreuen“, erklär- te sie.Und so wehten Violinenklänge und Flötentriller über das Gut, während die Mägde die Tiere versorgten, die Köchinnen melkten und die Zofen den Garten bestellten.Selbst Kirsten Munk schien versöhnt mit sich und ihrem Leben, auch wenn sie ihre Mutter weiter mit Nichtachtung strafte.Seit ihrer Rückkehr auf das Gut lebte sie zurückgezogen und verließ ihre Gemächer nur für einen Spaziergang oder kurzen Ausritt an die Küste.Der Rheingraf war aus ihrem Leben verbannt, und auch Christian schien in ihren Gedanken nicht präsent zu sein.Sie fragte nie nach ihm, erhielt andererseits auch von ihm keine Briefe oder andere Lebenszeichen.Merkwürdig, dachte Wiebke.Wie kann Liebe zu diesem sprachlosen Nichts zerfallen.Sie selbst dagegen besuchte den König in ihren Gedanken.Sie vermisste Christian, und seine Abwesenheit hinderte sie nicht daran, ihm einen Platz in ihrem Leben einzuräumen.Sie stellte sich Begegnungen vor, Worte, die zwischen ihnen gesprochen wurden, Gesten, Vertraulichkeiten.Sie wusste, dass sich seine Augen jedes Mal weiteten, wenn er sie sah.Dass sie ein Leuchten in ihnen entzünden konnte.Auch anderes stellte sie sich vor, Unaussprechliches.Eine Umarmung, das Zusammentreffen ihrer Körper, Wonne.Gerade jetzt, da sie benebelt von den heißen Marmeladenschwaden ihren Kopf verlor und sich treiben ließ.Ein Falter stieg aus einem Korb mit Beeren auf und setzte sich auf ihren Rock.Schwarz, mit orangefarbenem Saum und weißen Punkten an den Spitzen.Seine Flügel zeigten für einen Moment still seine Pracht, dann ließ das Aufschlagen der Küchentür Wiebke zusammenfahren.Schaukelnd zog der Falter weiter.„Wiebke, hörst du mich denn nicht?“ Die Gräfin platzte in die Küche.„Komm, komm, ich brauche dich.“Kirsten kam auf sie zu.Es gelang ihr, ihrer Mutter nicht in die Augen zu blicken, obwohl sie die Gutsherrin passieren musste und dabei streifte.Sie zog Wiebke an der Schulter zu sich und schob sie vor sich her zur Treppe.Aus den Augenwinkeln sah Wiebke, wie die Gutsherrin den Kopf schüttelte.„Du musst mir den Boden wischen.Schnell! In meinem Salon liegt der Staub von Jahrhunderten“, zeterte Kirsten, während sie Wiebke an der Hand die Treppe hinaufzog.Und wirklich, das Kleid der Gräfin, ihre Hände, ja selbst das Gesicht waren von schmutzigen Schlieren überzogen.„Mir sind ein paar Haarnadeln hinuntergefallen, und in diesem Haus hört ja niemand auf mein Rufen.Deshalb bin ich selbst auf den Knien herumgerutscht“, erklärte sie sich hastig auf Wiebkes fragenden Blick.„Die Mägde haben in den vergangenen Wochen hart gearbeitet, Madame“, versuchte Wiebke die Nachlässigkeiten zu entschuldigen.Tatsächlich war wegen der Ernte vieles im Haus liegen geblieben.„Ja, ja, ja.Wisch den Boden, schnell.“Wiebke seufzte und ging die Treppe wieder hinunter, um Bürsten und einen Eimer mit Seifenwasser zu holen.Im Salon knotete sie sich den Rock über den Knien und begann zu putzen.Madame hatte sich in den Garten verabschiedet, um dort ihren Stickereien nachzugehen.Aus dem Fenster heraus konnte sie sehen, dass sich die Gräfin in den Schatten des Apfelbaums gesetzt hatte.Dort stand eine schmiedeeiserne Bank, die Ellen Marsvin mit einigen Kissen zu einem einladenden Ort gestaltet hatte.Umgeben von Hecken und Blumenrabatten fühlte man sich wie von der Welt vergessen.Für einen Moment schloss Wiebke die Augen.Sie träumte und musste sich zwingen, weiterzuarbeiten.In weitem Schwung zog sie den Feudel über die Dielen, dann ging sie in die Knie und wischte unter dem großen Schrank, der an der Querseite des Raums stand.Sie wusste, dass Kirsten in ihm einige kostbare Silbersachen und ihren Schmuck aufbewahrte.Den Schlüssel trug sie an einer Kette unter ihrem Rock.Als Wiebke mit der Bürste unter dem Schrank an der Wand entlangfuhr, klimperte es.Vorsichtig fingerte sie nach dem kleinen Gegenstand, der sich dort verbarg.Etwas Goldenes leuchtete ihr entgegen.Sie streckte den Arm, bekam es zu fassen und zog es hervor.In ihrer Hand lag ein kleines, goldenes Tier.Ein Fabelwesen, mit langem Rüssel und säulenartigen Beinen.Ein Elefant, dachte Wiebke.Sie hatte diese Wesen schon auf einigen Abbildungen gesehen und auf einem der Wandteppiche im Zimmer des Königs.Bei der Krönung des Kaisers sollten einige dieser gewaltigen Tiere dem Festumzug gefolgt sein [ Pobierz całość w formacie PDF ]

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