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.Tanja schüttelte nachdenklich den Kopf.«Täusche dich nicht, Susanne, die Leute hören lieber schlechte Nachrichten als gute, und sie glauben eher das böse Gerücht als die gute Neuigkeit.Am Ende findet jeder, dass du schon immer ein merkwürdig gutes Verhältnis zu jungen Menschen hattest.»«Was, das wäre ja so was von gemein! Ich fasse doch keine Kinder an!», rief Susanne laut.«Bin ich Pfarrerin und kenne die Menschen oder bist du es?», fragte Tanja.«Aber in der Tat denke ich, dass unser Anonymus genau das erreichen will: deinen Ruf zerstören.Das ist jedoch nicht das Schlimmste.Am gefährlichsten finde ich, dass er schon einmal gemordet hat.»«Wie bitte?», schluckte Susanne.«Ja, ich denke, er hat schon einmal gemordet, mindestens einmal.Ich glaube, dass der anonyme Briefschreiber derselbe ist, der auch den Brief über Julia geschrieben hat.Und dieser Schreiber, so fürchte ich, ist Julias Mörder.»«Die Schrifttype ist unterschiedlich», meinte Arne.Tanja und Arne hatten die beiden Briefe nebeneinander gelegt, Susanne schaute ihnen über die Schulter.«Arial 9,5, das ist jedenfalls die Schrifttype bei meinem Brief.»«Woher weißt du das?», fragte Tanja verblüfft.«Geheiminformationen», meinte Susanne, die schon ein bisschen von ihrem Humor zurückgewonnen hatte.«Könntest du bitte versuchen, mich nicht abzulenken?», tadelte Arne.«Also – die Schrifttype der Briefe ist unterschiedlich, aber das will ja im Computerzeitalter gar nichts sagen.Er oder sie wählt sich einfach eine neue Type, fertig.Vom Stil her sind die Briefe auch unterschiedlich.Trotzdem bin ich mir ganz sicher, dass du recht hast, Tanja.Beide Briefe wurden von demselben Menschen geschrieben.»Tanja runzelte die Stirn.«Mir gefällt das überhaupt nicht.Das bedeutet, dass er oder sie ein sehr intelligenter Mensch ist, und das macht ihn oder sie richtig gefährlich.Was glaubst du, warum er oder sie den Brief über Susanne geschrieben hat?»Arne überlegte.«Es gibt auf jeden Fall einen Grund dafür», meinte er.«Die Mörderin oder der Mörder will ihren Ruf zerstören, Susanne womöglich aus Mainz vertreiben.»Tanja überlegte.«Und warum?»«Er oder sie – sagen wir einfach: der Mörder, und vergessen wir nicht, dass es eine Frau sein könnte, also: er fürchtet Susannes Anwesenheit, sie könnte etwas herausbekommen, das ihm gefährlich werden könnte.»«Und was könnte das sein?»«Keine Ahnung, sie kannte Julia, vielleicht weiß Susanne etwas von dem Mädchen, oder er glaubt, sie könne etwas wissen.»«Oder Susanne weiß tatsächlich etwas, oder hat etwas gesehen, und kann das, was sie gesehen hat, nicht einordnen.Aber der Mörder weiß, dass es gefährlich ist.»«Oder er ist einfach nur böse, jemand, der aus Freude Böses tut.»«Oder», sagte Susanne, und die beiden Kommissare drehten sich erstaunt nach ihr um, sie hatten vor lauter Konzentration die Anwesenheit der Freundin ganz vergessen, «ich weiß etwas, ohne es zu wissen, und er ist böse.»«Was die Klaas-Selter zu diesem Schreiben sagt, das muss ich euch wohl nicht erklären», meinte Arne.«Wenn sie mitbekommt, dass mehr als der Schatten eines Verdachts auf Susanne fällt, dann sind du und ich aus dem Rennen.Wer glaubt schon, dass Susanne wirklich nichts mit dieser Geschichte zu tun hat, wenn so viele Verdachtsmomente auf sie fallen?»Susanne ließ sich auf einen Stuhl im Präsidium fallen.«Das meinst du doch nicht ernst? Du glaubst doch nicht, dass ich einem siebzehnjährigen Mädchen irgendeinen Spieß ins Herz steche?»Arne schüttelte den Kopf.«Ich glaube das nicht.Ich weiß, wer du bist.Ich meine es jedenfalls zu wissen.Aber für jeden anderen, und, ehrlich gesagt, für jeden Polizisten, bist du von nun an verdächtig.Wenn wir das nicht berücksichtigen, dann machen wir uns selbst verdächtig.Das ist ein Problem, das Tanja und ich jetzt haben.Und ich denke, die Mörderin oder der Mörder hat genau das gewollt.»* * *«Wirst du mit Weimann über den Brief reden?» Tanja und Susanne liefen nebeneinander durch den Gonsenheimer Wald.«Das überlege ich auch schon die ganze Zeit.Es ist sicher besser, er erfährt es von mir als durch einen anonymen Brief.Wer weiß, ob der Mörder den Brief auch an den Dekan geschickt hat oder schicken wird, wenn er merkt, dass sich nichts tut.Wer weiß, welche Eskalationen er plant.»Tanja nickte.«Ich würde es Weimann auch sagen, allerdings scheint er mir ein etwas anderes menschliches Kaliber zu haben als meine werte Vorgesetzte.Eher bisse ich mir die Zunge ab, als mich diesem Weib anzuvertrauen.Was heißt Weib? Ich glaube, Klaas-Selter ist ein Mutant oder ein getarnter Klingone.Wahrscheinlich schlägt unter ihrem rosa Twinset kein Herz, sondern eine ferngesteuerte Mechanik.Aber zurück zu Weimann.Meinst du, er kann das Schreiben einordnen? Immerhin ist es jetzt schon der zweite Mordfall, in den du verwickelt bist.»Susanne zuckte bekümmert mit den Schultern.«Was kann ich dafür? Du hast recht, es wirkt schon komisch.Aber wem außer Weimann sollte ich es sagen? Etwa dem Kirchenpräsidenten?» Susanne stolperte bei dieser Aussicht über eine hoch liegende Wurzel.«Verdammt, jetzt breche ich mir am Ende wegen unseres Präsidenten noch das Bein», schimpfte sie.«‹Verdammt› sagt man nicht als Pfarrerin», tadelte Tanja.«Verdammt und zugenäht, so, da hast du's, und wenn es mich das Fegefeuer kostet, an das ich nicht glaube», motzte Susanne.Dann fand sie wieder in ihren Laufschritt zurück.«Ich werde morgen mit Weimann reden.Wir sehen uns sowieso übermorgen bei einer Veranstaltung der Landeskirche.Aber am besten ist es, ich mache vorher noch einen Termin mit ihm aus und erzähle ihm alles.Ich möchte auch wissen, was er zu der Angelegenheit zu sagen hat.Mich verunsichert die ganze Sache nämlich mehr, als ich mir zunächst eingestehen wollte, das muss ich dir schon sagen», meinte sie dann.«Ich habe gedacht, ich stünde über solchen bösartigen Gerüchten.Das Fiese daran ist, dass sie dir ja nicht offen präsentiert, sondern unter der Hand verbreitet werden.Und dass ich sie nicht widerlegen kann, selbst wenn ich es wollte [ Pobierz całość w formacie PDF ]

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