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.Ungeachtet der Zweifel, Bedenklichkeiten und Besorgnisse war er glücklich; aß er doch alle Mittage in Cäsarines Gesellschaft! Zu seiner Arbeit im Geschäft brachte er einen Eifer und ein Interesse mit, die ihm alles leicht machten.Er tat alles für seine Cäsarine, und so ermüdete er nie.Bei einem jungen Manne von einundzwanzig Jahren lebt die Liebe von stiller Ergebenheit.»Das wird einmal ein tüchtiger Kaufmann, der wird es zu etwas bringen!« bemerkte Birotteau gelegentlich zu Frau Ragon, indem er Anselms Eifer in der Fabrik und im Geschäft pries und die Geschicklichkeit lobte, mit der er die kaufmännischen Finessen begriff.Alexander Crottat, Roguins Bureauchef, bewarb sich offenkundig um Cäsarine.Sein Vater war ein reicher Gutspächter.Hier türmte sich ein neues Hindernis für Popinot auf.Aber es war nicht die schlimmste Gefahr, die er befürchtete.In der Tiefe seines Herzens ruhten traurige Geheimnisse, die ihm die Kluft zwischen Cäsarine und sich zu vergrößern schienen.Ragons Vermögen, auf das er hätte rechnen können, war gefährdet, und in seiner Dankbarkeit gab Anselm seinen Verwandten von seinem knappen Gehalt.Dennoch glaubte er an seinen Stern.Wiederholt hatte Cäsarines Blick voll Stolz auf ihm geruht, und er hatte in ihren blauen Augen schmeichelnde Versprechen zu lesen gewagt.Hoffnungsvoll und freudig erregt, schweigsam und zitternd – wie alle jungen Leute in ähnlicher Lage, für die das Leben, noch in der Knospe liegt – schritt er neben Birotteau hin.»Geht's deiner Tante gut, Popinot?«»Jawohl, Herr Birotteau.«»Hm! Es will mir scheinen, als sähe sie seit einiger Zeit recht bekümmert aus.Sollte bei ihr was nicht im Lot sein? Hör mal, mein Junge, du darfst nicht zu geheimnisvoll gegen mich sein! Ich gehöre quasi zur Familie.Ich kenne deinen Onkel schon seit fünfundzwanzig Jahren.Als ich aus meinem Dorfe kam, bin ich in meinen genagelten Stiefeln zu ihm gegangen.Das Gut, aus dem ich stamme, heißt zwar Schatzhausen, aber mein gesamtes Vermögen bestand in einem einzigen Goldfuchs, den mir meine Patin geschenkt hatte, die Schloßherrin, die selige Marquise von Uxelles, eine Verwandte des Herzogs und der Herzogin von Lenoncourt, die zu unsern Kunden gehören, wie du weißt.Jeden Sonntag habe ich für sie und ihre Familie gebetet, und ihrer Nichte, der Frau von Mortsauf, schicke ich noch heute ihren Bedarf an Parfümerien in die Touraine.Sie hat mir manchen guten Kunden verschafft, zum Beispiel Herrn von Vandenesse, der alle Jahre für zwölfhundert Francs bei uns kauft.Wäre man nicht schon aus Anhänglichkeit dankbar, so müßte man es aus Berechnung sein.Na, Anselm, dir will ich wohl, ohne jedweden Hintergedanken, einzig und allein um deinetwillen!«»Ach, Herr Birotteau, Sie sind, wenn ich mir erlauben darf, Ihnen das zu sagen, ein vornehmer Geschäftsmann!«»Unsinn, mein Junge! Ich bin nicht besser als jeder andere! Ich bin nur ehrlich, wie sich das für einen Kaufmann so gehört, na, und – nicht engherzig.Das heißt, geliebt habe ich nur meine Frau! Die Liebe ist ein famoses Vehikel.Ein glücklicher Ausdruck, nicht ? Herr von Villèle hat ihn gestern in der Kammersitzung gebraucht.«»Die Liebe!« echote Popinot; »ach ja, die Liebe.«»Sieh mal! Ist das da nicht der alte Roguin, der zu Fuß von der Place Louis XV.herkommt? Frühmorgens um acht! Was will denn der hier?« fragte Cäsar.Er vergaß Anselm und die Nußessenz.Die Vermutungen seiner Frau fielen ihm wieder ein, und anstatt in den Tuileriengarten zu gehen, näherte er sich dem Notar.Anselm folgte seinem Prinzipal in einiger Entfernung, ohne sich dessen plötzliches Interesse an einem dem Anscheine nach ziemlich gleichgültigen Umstände erklären zu können.Er war viel zu glückselig über die Ermutigung, die er aus Cäsars Worten von den genagelten Stiefeln, dem einzigen Goldfuchs und dem Bonmot über die Liebe herauslas, als daß er sich Gedanken darüber gemacht hätte.Roguin war ein großer, dicker Mann mit einer stiermäßigen Stirn und schwarzem Haar, ein Mensch, den man nicht gleich wieder vergaß.In seiner Jugend ein tüchtiger Streber, hatte er sich vom Schreiberlehrling bis zum Notar aufgeschwungen.Wer ihn genauer musterte, erkannte in seinem Gesicht die Krähenfüße, die ein vergnüglich verbrachtes Leben zu hinterlassen pflegt.Ein Mann, der sich gemeinen Ausschweifungen hingibt, hat immer in seinem Antlitz – man kann kaum anders sagen! – sumpfige Stellen.So haftete auch der Haut und den Alterslinien des Notars etwas Ordinäres, Unvornehmes an.Anstatt jenes Schimmers, der über der Haut gesundsinnlicher Männer flammt, sah man ihm die Unreinheit seines ermatteten Blutes schon äußerlich an.Es war somit nicht zu verwundern, daß Frau Roguin seit ihrer Brautnacht von einer unüberwindlichen körperlichen Antipathie gegen ihren Gatten erfaßt war.Sie hatte sich sofort wieder von ihm scheiden lassen wollen; aber Roguin, der glücklich war, eine Frau mit fünfzigtausend Francs Vermögen bekommen zu haben – ungerechnet das, was sie noch zu erwarten hatte –, ließ sie nicht los und bat sie flehentlich, bei ihm zu bleiben.Er gewährte ihr dafür völlige Freiheit und fügte sich von vornherein in alle Konsequenzen dieses Paktes.Sobald sie somit absolute Herrscherin geworden war, behandelte sie ihren Ehemann wie eine Kurtisane einen verliebten alten Gecken.Sie beutelte ihn gehörig aus.Auf die Dauer war das dem Notar doch zu kostspielig.Er machte es wie so viele Pariser Ehemänner und mietete sich eine zweite kleine Wohnung.Da er sich zunächst in weisen Grenzen hielt, war das nicht besonders teuer.Er hielt kleine Grisetten aus, die sich unter seinem Schütze höchst glücklich fühlten.In den letzten drei Jahren war er jedoch einer jener grenzenlosen Leidenschaften erlegen, die Männer zwischen fünfzig und sechzig Jahren zuweilen überfallen.»Die schöne Holländerin« hielt ihn an Rosenketten, eins der schönsten Geschöpfe der damaligen Halbwelt.Ein Klient Roguins hatte sie einst aus Brügge mitgebracht, und als er 1815 aus politischen Gründen fliehen mußte, hatte er sie Roguin vermacht.Der Notar kaufte seiner Schönen ein kleines Haus an den Champs-Elysées, das er prächtig einrichten ließ.Die maßlose Verschwendungssucht und die kostspieligen Launen des Weibes verzehrten sein Vermögen.Er brachte es nicht fertig, ihr etwas abzuschlagen [ Pobierz całość w formacie PDF ]

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