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.Mein Büro liegt auf der selben Etage.Im Gegensatz zu den von Trennwänden abgeteilten Boxen der anderen habe ich ein richtiges Zimmer.Es liegt am Ende des Korridors, direkt gegenüber den Toiletten.An der Tür steht mein Name auf einem dieser kleinen goldenen Schilder mit schwarzen Buchstaben.Joe.Kein Nachname.Keine weiteren Initialen.Einfach nur »Joe«.Wie ein alltäglicher, durchschnittlicher Joe.Tja, genau das bin ich.Alltäglich und durchschnittlich.Meine Hand liegt schon auf der Türklinke, die ich gerade runterdrücken will, als sie von hinten an mich herantritt und mir auf die Schulter klopft.»Wie geht’s dir heute, Joe?«Ihre Stimme ist ziemlich laut, und sie spricht ein wenig langsam, als müsste sie die Sprachbarriere gegenüber einem Marsmenschen überwinden.Ich ringe mir ein Lächeln ab – dasselbe, das auch Detective Schroder jedes Mal zu sehen bekommt, wenn er mir was Nettes sagt.Ich schenke ihr ein großes Kinderlächeln, bei dem man alle meine Zähne sehen kann, und reiße die Lippen so weit wie möglich auseinander.»Guten Morgen, Sally.Mir geht’s gut.Danke der Nachfrage.«Sally grinst mich an.Sie trägt einen schwarzen Overall, der ihr etwas zu groß ist und nicht verbergen kann, dass sie selbst etwas zu voluminös ist.Nicht dick, nur irgendwo zwischen kräftig und ein bisschen rundlich.Sie hat ein hübsches Gesicht, wenn sie lacht, aber es ist nicht so hübsch, dass jemand ihre zusätzlichen Pfunde ignorieren und ihr einen Ring an den Finger stecken würde.Jetzt, mit fünfundzwanzig Jahren schwinden nur ihre Chancen und nicht ihr Gewicht.Ein paar Schmutzflecken auf ihrer Stirn wirken wie eine abklingende Schwellung.Sie hat ihr blondes Haar zu einem Pferdeschwanz gebunden, doch es sieht nicht so aus, als sei es in den letzten Wochen mal gewaschen worden.Ihr Äußeres lässt nicht unbedingt darauf schließen, dass sie etwas unterbelichtet ist.Erst wenn sie spricht, wird einem klar, dass man sich mit jemandem unterhält, bei dem zwar die Lichter brennen, aber wo niemand zu Hause ist.»Kann ich dir einen Kaffee holen, Joe? Oder einen Orangensaft?«»Ich hab alles, was ich brauche, Sally.Aber es ist nett, dass du fragst.«Ich öffne meine Tür und schaffe einen halben Schritt nach drinnen, bevor sie mir wieder auf die Schulter klopft.»Bist du sicher? Es wär kein Problem.Wirklich nicht.«»Ich habe gerade keinen Durst.Vielleicht später.«»Na dann, einen schönen Tag noch, okay?«Aber klar.Ich nicke langsam.»Okay.« Und einen Augenblick später schaffe ich den Rest des Weges in mein Büro und schließe die Tür.Kapitel 6Auf dem Weg zum Aufzug grüßt Sally jeden, den sie kennt, und all denjenigen, die nicht in Hörweite sind, winkt sie kurz zu.Sie drückt den Knopf und wartet geduldig.Nie hat sie das Bedürfnis, mehrmals hintereinander zu drücken, wie das die anderen machen.Der Aufzug ist leer, und das ist schade, denn sie hätte sich auf dem Weg in ihr Stockwerk gerne mit jemandem unterhalten.Sie denkt an Joe, denkt daran, was für ein netter junger Mann er ist.Sie konnte schon immer erkennen, wie die Leute wirklich sind, und sie weiß, dass Joe ein wunderbarer Mensch ist.Was eigentlich für die meisten zutrifft, denkt sie, denn schließlich hat Gott einen jeden nach seinem Ebenbild geschaffen.Trotzdem wünscht sie sich, dass es mehr Menschen wie Joe gäbe.Wünscht sich, es gäbe mehr, was sie für ihn tun könnte.Als der Aufzug hält, steigt sie aus, bereit, allen ein Lächeln zu schenken,doch der Korridor ist leer.Sie geht bis zum Ende des Ganges und dann durch eine Tür mit der Aufschrift »Hauswartung«.Der Raum ist voll ordentlich aufgeräumter Regale,auf denen sich mehrere Arten von Werkzeugen befinden – einige davon elektrisch –, sowie Holz- und Metallleisten unterschiedlicher Form und Größe, verschiedene Arten von Deckeneinsätzen, Boden- und Wandkacheln, Dosen voller Kleister und Schmierfett, Gläser voller Schrauben, Nägel und Klemmen, eine Wasserwaage, verschiedene Sägen, verschiedene Ausführungen von einfach allem.Sie geht zum Fenster und greift nach dem Glas Orangensaft, das sie zwanzig Minuten zuvor dort abgestellt hat, kurz bevor sie nach unten gerannt ist, um Joe Guten Tag zu sagen.Sie ist nicht sicher, warum sie sich die Mühe gemacht hat.Wahrscheinlich wegen Martin.Während dieser beiden Tage im Jahr denkt sie mehr an Martin als sonst, und das hat sie irgendwie dazu gebracht, an Joe zu denken.Leute, die nicht zu ihrer Familie gehörten, taten nicht viel, um Martin zu helfen.Einige, vor allem die Kinder in der Schule, haben sich sogar besondere Mühe gegeben, ihm das Leben schwer zu machen.Wie es allen Kindern ergeht, die anders sind.Und das wird auch immer so sein, denkt sie, als sie an ihrem Orangensaft nippt.Der Saft ist wärmer, als sie es mag, doch der Geschmack malt immer noch ein Lächeln auf ihr Gesicht.Sie leert das Glas und geht zu einer großen Kiste, in der dicht an dicht mit Papphüllen geschützte Neonröhren stecken [ Pobierz całość w formacie PDF ]

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