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.Wenn sie sich so gerüstet fand, schlich sich ein Hoffnungsstrahl in das Dunkel ihres Herzens, eine Stimme sagte ihr, daß die Natur sie nicht umsonst so verschwenderisch ausgestattet habe und daß sich ein unternehmender Mann finden würde.Ihr Begehren wurde wieder aufgefrischt, wie sie ihren Körper aufgefrischt hatte; sie betrachtete sich in ihrem doppelten Staat mit einem gewissen Rauschgefühl, und diese Befriedigung hielt an, während sie hinunterging und den Salon, das Kabinett und das Boudoir mit einem gefürchteten Blick streifte.Sie ging mit der naiven Zufriedenheit des Reichen umher, der in jedem Augenblick denkt, daß er reich ist und daß es ihm niemals an etwas fehlen wird.Sie blickte auf ihre unverwüstlichen Möbel, ihre Antiquitäten, ihre Lackarbeiten; sie sagte sich, daß so schöne Dinge einen Herrn haben müßten.Wenn sie den Speisesaal bewundert hatte, wo der längliche, mit einem schneeweißen Linnen bedeckte Tisch stand, auf dem in gleichmäßigen Zwischenräumen etwa zwanzig Gedecke angeordnet waren, nachdem sie die Reihe der Flaschen, die sie bezeichnet hatte und die ehrenwerte Etiketten trugen, in Augenschein genommen hatte; nachdem sie peinlich die auf kleine Zettel von der zitternden Hand des Abbé aufgeschriebenen Namen nachgeprüft hatte – es war dies die einzige Aufgabe im Haushalt, der sich der Abbé unterzog, und es knüpften sich daran immer umständliche Erörterungen über den Platz jedes Gastes –, dann gesellte sich Mademoiselle in ihrem vollen Putz zu ihrem Onkel, der sich zu dieser Zeit, der lieblichsten des Tages, auf der Terrasse längs der Brillante erging und dem Gesang der Vögel zuzuhören liebte, die sich in der Lindenlaube eingenistet hatten und weder Jäger noch Kinder zu fürchten brauchten.Während dieser Stunden der Erwartung suchte sie den guten Alten immer durch ein paar ungereimte Fragen in ein Gespräch zu ziehen, das dazu bestimmt war, ihn aufzuheitern.Der Grund – und diese Eigentümlichkeit soll das Charakterbild der trefflichen Person beschließen – war der folgende:Mademoiselle Cormon sah es als eine ihrer Pflichten an, zu reden; nicht daß sie schwatzhaft gewesen wäre, sie war unglücklicherweise zu beschränkt und kannte zuwenig Redensarten, um ein Gespräch führen zu können; aber sie glaubte damit eine von der Religion vorgeschriebene soziale Pflicht zu erfüllen, die uns auferlegt, sich seinen Mitmenschen angenehm zu machen.Diese Verpflichtung kostete sie so viel Anstrengung, daß sie über diesen Punkt des Höflichkeitskatechismus ihren religiösen Beistand, den Abbé Couturier, befragt hatte.Trotz der bescheidenen Bemerkung seines Beichtkindes, daß sich ihr Geist, um etwas Unterhaltendes zu finden, einer schweren inneren Arbeit unterziehen müsse, las ihr der alte Priester, der in Fragen des Verhaltens unerschütterlich war, eine ganze Passage aus dem heiligen Franz von Sales über die Pflichten der Frau der Gesellschaft vor, über die wohlanständige Heiterkeit frommer Christinnen, die sich ihre Strenge für sich selbst aufsparen und sich in ihrem Hause liebenswürdig zeigen sollten, so daß sich ihre Mitmenschen nicht bei ihnen langweilen.Da sie nun ihrem Beichtvater, der ihr das plaudern zur Pflicht gemacht hatte, um jeden Preis gehorchen wollte, so geriet die Arme in ihrem Korsett in Schweiß, wenn die Unterhaltung erschlaffte, so schwer wurde ihr der Versuch, ihre Gedanken auszudrücken, um die ermatteten Gespräche wieder zu beleben.Sie gab dann seltsame Satzgebilde zum besten, etwa wie das folgende: ›Niemand kann an zwei Stellen zugleich sein, wenn er nicht ein Vögelchen ist‹, womit sie eines Tages nicht ohne Erfolg eine Diskussion über die Allgegenwart der Apostel hervorrief, die sie nicht hatte begreifen können.Solche Schnitzer trugen ihr in der Gesellschaft den Beinamen ›die gute Mademoiselle Cormon‹ ein.Im Munde der Schöngeister der Gesellschaft bedeutete dies Wort, daß sie dumm war wie ein Fisch und ein bißchen ›dämlich‹; aber viele, die ihrer Geistesstufe angehörten, nahmen das Wort in seinem eigentlichen Sinne und antworteten: »O ja, Mademoiselle Cormon ist vortrefflich!«Manchmal stellte sie, immer um ihren Gästen angenehm zu sein und ihre Pflichten gegen sie zu erfüllen, so alberne Fragen, daß die Leute in ein Gelächter ausbrachen.Sie fragte zum Beispiel, was die Regierung mit den Steuern mache, die sie schon seit so langer Zeit empfinge; warum die Bibel nicht zur Zeit Jesu Christi gedruckt worden sei, da sie doch von Moses stamme.Ihre Intelligenz war die gleiche wie die jenes ›country gentleman‹, der, als er im Unterhaus immer von der Posterität sprechen hörte, aufstand, um den berühmt gewordenen ›Speech‹ zu halten: »Messieurs, ich höre hier immer von der Posterität sprechen, ich möchte gern wissen, was diese Macht für England getan hat?«Bei solchen Gelegenheiten kam der heroische Chevalier de Valois, wenn er das Lächeln sah, das unbarmherzige Halbwisser austauschten, dem alten Mädchen mit allen Kräften seiner geistreichen Diplomatie zu Hilfe.Der alte Edelmann, der die Frauen zu bereichern liebte, verlieh Mademoiselle Cormon Geist, indem er der Äußerung eine paradoxe Wendung gab und deckte den Rückzug so geschickt, daß es den Anschein hatte, als habe Mademoiselle etwas Kluges gesagt.Einmal gestand sie ganz ernsthaft, daß sie nicht wisse, welcher Unterschied zwischen einem Ochsen und einem Stier sei.Der entzückende Chevalier tat dem Gelächter Einhalt, indem er erwiderte, daß der Ochse immer nur der Onkel einer Färse sein könne
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