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.Als wir das Ganze hinter uns hatten, ging die Sonne unter.Der Himmel schillerte fast grünlich, das Meer leuchtete wie Gold.Der Kontrast zwischen der Größe der Natur und dem Beamteneifer am Kraterrand kam uns wie eine witzige Sache vor.Irgendwie gefiel uns der Gedanke, daß der Vulkan das letzte Wort haben würde.»In den vierziger Jahren«, erzählte Manuel, »brach im Staate Michoacán ein Vulkan aus einem Feld.Der Bauer pflügte, als plötzlich Rauch aus dem Acker stieg.Fassungslos beobachtete der Mann die Geburt des Vulkans auf seinem Boden.Er flehte die Erdgottheit an, seinen Besitz zu verschonen, doch die Gottheit verlachte ihn, öffnete knirschend ihren Rachen, aus dem Feuer und Rauch quoll.Der Bauer war mit seinem Esel gekommen.Der Esel zitterte und schrie, als die Erde bebte.Da holte der Bauer die Peitsche und schlug auf die Erde ein.Er peitschte den Boden mit aller Kraft, verwünschte und verfluchte ihn: ›Nutzlose Erde, unfähige Erde, verdammte Erde‹.So schrie der Bauer, bis ihn die Kräfte verließen, die giftigen Dünste ihn zu ersticken drohten.Dann erst ergriff er die Flucht, um sein Leben zu retten und die Behörden zu benachrichtigen.Schon einen Monat später hatte der Vulkan eine Höhe von vierhundert Meter erreicht, die Maisfelder unter der Lava begraben.Der Bauer jedoch hatte die Erde, die ihm seinen Broterwerb genommen hatte, ausgepeitscht und verflucht.Er war ein unbescholtener Mann; er ließ es nicht zu, daß die Gottheit ihn demütigte.«Manuel lächelte mich an.»Diese Geschichte könnte sich auch in Griechenland zugetragen haben.Übrigens hieß der Bauer Dionysio.Ein Zufall, was denn sonst? Oder auch nicht, quien sábe? …«Wir saßen im Restaurant der »Pension Lucas«, unter einem purpurgesprenkelten Himmel.Glühbirnen, an Drähten aufgehängt, zogen alle möglichen Insekten an.Wir hatten eine »Pita« bestellt, eine Art Pfannkuchen, mit Spinat und Quark gefüllt, im Ofen gebacken.Dazu einen wunderbar schmackhaften Salat, mit einer besonderen Sorte Weichkäse.Georgios hatte uns eine Flasche »Vissanto« empfohlen, einen Inselwein aus schwarzen Trauben, der seltsamerweise nach Pfirsich schmeckte.Bald versetzte uns der Wein in redselige Stimmung.Manuel fing plötzlich an, von sich selbst zu sprechen.Jetzt wurde ich neugierig.Manuels Vater, Rafael, war Architekt.Seine Mutter, Cecilia Huitemea, war die Tochter eines Holzschnitzers.Ihr Vater fertigte Masken für Volksfeste und Umzüge an, ein ebenso seltenes wie geschätztes Gewerbe.Manuel hatte eine ältere Schwester, Ramona, die in Los Angeles in einem Anwaltsbüro arbeitete.»Meine Mutter ist eine reinblütige Indianerin, eine Zapotekin.Mein Vater lernte sie kennen, als er in Oaxaca den Hauptsitz für eine japanische Firma baute.Mexikanische Architekten sind berühmt.Mein Vater war einer der ersten Bauplaner, die Hochhäuser nach dem IB – Intelligent Building – Prinzip konzipierten.«»Hast du deswegen begonnen, Architektur zu studieren?«»Ja.Mein Vater wünschte, daß ich sein Unternehmen weiterführte.Er hat ein Büro in Mexiko City, ein anderes in Los Angeles.Nach der High-School ging ich zuerst nach New York, aber dort gefiel es mir nicht.Mein Vater hatte in Paris und Barcelona studiert.Er sprach oft davon, wie die wirtschaftliche Situation eines Landes die kulturelle Entwicklung bestimmt.Ein Architekt hat seine künstlerische Leistung vollbracht, sobald die Pläne für sein Bauwerk ausgearbeitet sind.Aber solange das Bauwerk nicht steht, ist er nicht wirklich existent.Damit es aber dazu kommt, ist es notwendig, daß der Wohlstand erlaubt, diese Bauten zu errichten.Mein Vater ist auf seinem Gebiet bahnbrechend.Aber seine Ziele konnte er nur auf internationaler Ebene erreichen.Als ich nach Europa wollte, war er sofort einverstanden.Sprachen waren für mich nie ein Problem; ich konnte bereits Englisch, Spanisch sowie die Mundart meiner Mutter, das ›Nahuatl‹.Daß ich den Wertvorstellungen meines Vaters schließlich den Rücken kehrte, ließ sich nicht voraussagen.Es war das Erbe meiner Mutter und symptomatisch für meinen Zustand.«Er zeichnete, während er sprach, mit der Gabel Arabesken auf das Tischtuch aus Papier; der Wein machte seine leise Stimme noch leiser, doch selbst im Zwielicht sah ich den weichen Schimmer seiner Augen.»Cecilia und ich sind uns sehr ähnlich«, fuhr er fort.»Und nicht nur, was das Äußere betrifft.Was uns verbindet, ist eine besondere Mischung aus Idealismus und Skepsis, einen ebenso leisen wie hartnäckigen Hang zur Anarchie.«Ich hob die Brauen.»In jedem Fall?«Leichtes Grinsen.»Die Gelegenheit muß sich bieten.«Wir lachten.Er sprach weiter.»Cecilia und ich sind der introvertierte Teil der Familie.Man sagt, stille Wasser sind tief.Aber das wurde mir erst später bewußt [ Pobierz całość w formacie PDF ]

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