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.Weiter hieß es, er habe in der Provinz Suga einen Palast erbaut, der über den Wolken schwebe und dessen Räume selbst im kältesten Winter die wohltuende Wärme des Sommers bewahrten.Auf den Reisfeldern würde das Wasser gegen die natürliche Strömung fließen und nie versiegen, sodass die Ernte nicht mehr von Dürre bedroht oder von Regen abhängig war.So erzählten die Leute.Ich jedoch wusste, dass es verschiedene Wahrheiten gab.Es mussten in Izumo Dinge geschehen sein, die über das Verständnis der Menschen hinausgingen.Noch war es Sommer; die Pinienzweige schaukelten vor dem blauen Himmel, und das Farnkraut war grün, doch abends wehte der Wind kühl.Es war bereits zunehmender Mond, als ich eines Abends im königlichen Zelt saß und mit Iri Reiswein trank.Zu vorgerückter Stunde wurden die Rufe der Wachen laut.Hufstampfen und Klirren von Zaumzeug waren zu vernehmen.Mein Herz begann, wild zu hämmern.Ich stellte behutsam das Keramikschälchen auf die Matte zurück und verbarg meine zitternden Hände in den Ärmeln meines Gewandes.Das Stimmengewirr näherte sich dem Zelt.Ein Hauptmann meldete, dass Koyane und seine Begleitmannschaft soeben aus Izumo eingetroffen seien.»Bittet Koyane zu uns ins Zelt«, befahl Iri.Er setzte sein Reisweinschälchen an die Lippen und leerte es in einem Zug.Er schaute zu mir herüber, doch ich sah zu Boden.Schatten bewegten sich vor dem Zelteingang: Koyane trat ein und verbeugte sich.Seine Kleider waren verschwitzt und staubbedeckt.Wir erwiderten seinen Gruß.Koyane richtete sich auf, und ich sah sein Gesicht, das vor Erschöpfung wie dunkles Holz glänzte.Er nahm mit einer Verbeugung den Reiswein entgegen, den ich ihm einschenkte.Als er das Schälchen geleert hatte, ließ er sich auf seine Fersen nieder und sprach:»So lautet die Botschaft, die mir Susanoo-no-Mikoto, der Herrscher von Izumo, für Eure Majestät auftrug …« Koyanes Stimme nahm einen dumpfen Klang an.»Der König von Izumo dankt Eurer Majestät für die ihm gewährte Gunstbezeigung, bittet Euch jedoch, ihn zu entschuldigen: Es zieme sich nicht für einen Verbannten, an dem Feldzug Eurer siegreichen Majestät als Verbündeter teilzunehmen.«Stille.Die Fackeln knisterten.Iri saß da wie erstarrt, die Schatten spielten auf seinem regungslosen Gesicht.»Und weiter nichts?«, fragte er schließlich.»Verzeiht, Majestät, weiter nichts.«Koyane verbeugte sich.Ich sah, dass seine Haut von einem leichten Schweißfilm überzogen war.Wieder Schweigen.Dann hob Iri die Hand und das Gold seines Flügelärmels leuchtete im Halbdunkel.»Ich danke Euch, Koyane.Geht und ruht Euch aus.Ihr werdet von der Reise müde sein.«Als Koyane das Zelt verlassen hatte, hob Iri langsam den Blick.Unsere Augen begegneten sich.Zwei rote Flecken waren deutlich auf seinem bleichen Gesicht zu erkennen.Seine Worte klangen leise und zischend: »Er wagt es, seinen Lehnsfürsten zu verhöhnen!«»Verzeiht, Majestät, es lag gewiss nicht in seiner Absicht, Euch zu kränken …«, stammelte ich verstört.Doch Iri war hellhörig genug, sich nicht täuschen zu lassen.Zügelloser Hass verzerrte seine Züge.»Wie kann er es wagen, meinen Befehl zu verweigern? Ich bin Sujin, die Allerhöchste Majestät! Was könnte mich hindern, morgen mein Heer nach Izumo zu schicken, das Land zu verwüsten und ihn wie einen Verbrecher kreuzigen zu lassen!«Schweiß brach mir aus allen Poren.Ich wusste, dass es keine leere Drohung war.Um Haltung zu bewahren, füllte ich Reiswein in ein Schälchen und bot es ihm scheinbar gelassen dar.Er schlug mir das Schälchen aus der Hand.Der Reiswein ergoss sich über mein Gewand und spritzte mir ins Gesicht.Mein Atem wurde schneller, doch ich rührte mich nicht.Die Tropfen liefen mir über die Wangen wie Tränen.Ich sah ihn an und sprach: »Nichts, Majestät, nichts könnte Euch daran hindern.Aber die Seele Eures Verehrungswürdigen Bruders würde keinen Frieden finden und die Geister mit den verhüllten Gesichtern würden Euch über Land und Meer verfolgen …«Meine Worte schienen ihn zur Besinnung zu bringen.Selbst ein König darf eine Sonnenpriesterin nicht leichtfertig kränken.Doch noch immer wallte der Zorn in ihm; ich sah an seiner Stirn die geschwollenen Adern.»Ich beuge mich nicht den Launen eines Gesetzlosen!«Ich atmete tief und entgegnete sanft: »Er war es, der das Sternenschwert schmiedete.«Er starrte mich an.Das Licht glitzerte in seinen Pupillen.Mir war seine plötzliche Veränderung nicht entgangen.Ich spürte, dass er nachdachte: Es stand für ihn zu viel auf dem Spiel.Plötzlich erschien ein ironisches Lächeln auf seinen Lippen.Noch bevor er zu sprechen begann, ahnte ich seine Worte, und mein Atem stockte.»Nun gut«, sagte er gelassen.»Da Euer starrköpfiger Verwandter wie Wachs in Euren Händen zu sein scheint, erlaubt mir, Eure Hilfe in Anspruch zu nehmen.Ich bitte Euch, nach Izumo zu reisen und ihn persönlich von der Notwendigkeit eines Bündnisses zu überzeugen.«Ich senkte den Blick auf meine regungslosen Hände.Kaum hörbar brachte ich über die Lippen: »Ich bitte Euch, verlangt nicht das von mir …«Er lachte leise und höhnisch; er hatte sich wieder vollkommen in der Gewalt.»Was nützt es, ihm weitere Botschaften zu übermitteln? Kostbare Zeit würde verloren gehen und seinen Entschluss nicht ändern.Dich aber kenne ich: Du bist zart nach außen wie eine sanfte Blume im Frühling.Aber im Innern gleichst du einem Pfeil, der unbeirrt dem Ziel zufliegt …« Er beugte sich leicht vor.Seine glänzenden Pupillen hefteten sich auf mich wie die Augen einer Schlange, die ihre Beute zu betören sucht.»Es gibt zwischen dir und ihm etwas, das du mir verheimlichst.Eines Tages werde ich herausfinden, was es ist
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