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.»Anscheinend«, bestätigte er ungehalten.»Meine bisherigen Geliebten waren deutlich welterfahrener als du, Diana.«Warum führten sie dieses groteske Gespräch? Hatte sie etwa das Recht, ihm moralische Vorhaltungen zu machen? »Du musst dich nicht entschuldigen.«Wieder einmal hob er spöttisch die Brauen.»Das tat ich nicht.«»Und ich bin nicht verheiratet.« In der Hoffnung, ihren schwindenden Mut zu stärken, nahm sie einen Schluck Wein.»Mein Ehemann …«Abrupt verstummte sie und rang nach Fassung.Wann immer sie von William sprach, erwachte erneut die Verzweiflung, in die sie sein Tod gestürzt hatte.Wie konnte ein gesunder Mann von einem Tag auf den anderen an einer Fieberkrankheit sterben? Damals war auch Dianas Glaube an eine gütige Macht im Universum gestorben.Er hätte bei ihr bleiben müssen.Monatelang war sie in grauer Schwermut versunken.Weder ihr Vater noch Laura konnten neuen Lebensmut in ihr wecken.Nur die Pflichten, die sie mit Cranston Abbey verbanden, hielten sie noch aufrecht.Schließlich hatte ihr die Verwaltung des Landguts über den schlimmsten Kummer hinweggeholfen.War damals die Saat ihrer Ambitionen aufgekeimt? Auf den ungeheuerlichen Gedanken, sie könnte eines Tages die Herrin der Ländereien werden, war sie nie gekommen – bis Burnley ihr seinen Plan unterbreitet und sie einen neuen Sinn in ihrem Leben gefunden hatte.Nun zwang sie sich, die Worte auszusprechen, die Ashcrofts Neugier befriedigen würden.»Vor acht Jahren ist mein Mann gestorben.«Sie hatte nicht damit gerechnet, dass sie einem intelligenten, einfühlsamen Liebhaber von ihrer Vergangenheit erzählen musste, dass sie nicht nur sein Bett teilen würde.Der Lord Ashcroft ihrer Fantasie hatte sich mit ihrem Körper begnügt und nicht an ihre Geheimnisse gerührt.Seine Augen verengten sich.»Du bist absonderlich, Diana.Ich mag Absonderlichkeiten nicht.«»Oh, tust du nicht?« Ihre Finger umklammerten den Becher etwas fester.Er lachte kurz auf, als würde er sich gegen seinen Willen amüsieren.»Sagen wir, ich misstraue allem, was mir ungewöhnlich erscheint.Wie sehr ich dich mag, weißt du.Von Anfang an musst du es gewusst haben, sogar in jenem Moment, als ich dich aus meinem Haus warf.«Stimmte das? Ja, irgendetwas hatte sie sofort mit ihm verbunden.Etwas, was sie letzte Nacht bewogen hatte, mit ihm aus dem Ballsaal und in die dunkle Gasse zu eilen.Etwas, was stark genug war, dass sie an diesem Tag seinen erotischen Befehl ohne Zögern befolgt hatte.Ironisch prostete er ihr mit dem Silberfläschchen zu und trank daraus.Diana versuchte, nicht auf die Bewegung seiner kraftvollen Halsmuskeln zu achten.In Marsham hatte sie sich einen bleichen, verweichlichten Lüstling vorgestellt.Aber der Earl erweckte den Eindruck, er könnte es mit mehreren Ringkämpfern zugleich aufnehmen.»Vielleicht weißt du Herausforderungen zu schätzen«, bemerkte sie leichthin, obwohl ihr ganz anders zumute war.»Allerdings ließ mein Widerstand zu wünschen übrig.«»Dafür sei dem Herrn gedankt.«»Du bist sicher daran gewöhnt, dass Frauen sich dir an den Hals werfen.«Lässig zuckte er die Achseln.»Meine Bescheidenheit verbietet mir eine Antwort.«Trotz ihrer Selbstverachtung musste sie lächeln.Sie nahm noch einen Schluck Wein, genoss den edlen Geschmack und ließ die Flüssigkeit durch die Kehle rinnen.Nun hatte Ashcroft ihre Neugier erregt, die einem seltsamen Fieber glich.Darauf war sie nicht vorbereitet gewesen.»Sagst du immer Ja?«Die Kutsche verlangsamte das Tempo und hielt.Offenbar hatten sie Lord Montjoys Haus erreicht.Diana erschauerte.Denn das bedeutete, dass Ashcroft sie wieder berühren würde.Sie durfte ihn nicht begehren.Doch sie sehnte sich so sehr nach ihm.In den letzten acht Jahren hatte sie die Macht der Leidenschaft vergessen.Und nicht einmal im ersten betörenden Eheglück war sie so erpicht auf physische Freuden gewesen – und auf den Mann, der sie ihr schenkte.Vielleicht war es jetzt anders, weil sie und Ashcroft nichts sonst teilten.Er warf ihr einen rätselhaften Blick zu.»Nicht immer.«»Also ist die Verfügbarkeit nicht das Einzige, was du von einer Liebhaberin verlangst?« Vor Nervosität bebte ihre Stimme – und vor drängender Lust.Welch eine erbärmliche Närrin sie war … Obwohl er sie nicht berührte, tobte ein Feuer in ihr, und ihr Körper wurde ihr fremd, geriet außer Kontrolle.Er brach in Gelächter aus.»Merkst du eigentlich, wie beleidigend deine Fragen wirken, Diana?«Heiße Röte stieg ihr in die Wangen.»Oh, ich versuche dich nur zu verstehen.«»Dann sollte ich dir erklären, dass die Anziehungskraft zwischen einer Frau und einem Mann immer mysteriös ist.«Ashcroft beobachtete Dianas Reaktion auf seine Antwort.Trotz ihrer Schönheit wusste er nicht genau, was ihn zu ihr hinzog.Seinem üblichen Stil entsprach sie nicht.Seine Liebhaberinnen waren weltgewandt und raffiniert, und sie kannten sich mit den erotischen Spielchen der Gesellschaft aus.Für Diana galt das alles nicht.Sie war eine faszinierende Mischung aus Leidenschaft und Zurückhaltung.Während sie ihm ihren bezaubernden Körper schenkte und ihre Lust genoss, hielt sie ihn auf Distanz.In der letzten rastlosen und verdammt einsamen Nacht hatte er sich eingeredet, Dianas Reiz würde verblassen.Nur ein weiteres Symptom seiner seltsamen Stimmung in diesem Sommer.Sobald er sie besessen hatte, würde sie ihre Magie verlieren.Welch ein Irrtum …Er nahm ihr den Becher aus der Hand.So unsicher sah sie aus, so absurd jung, wenn die erste Jugendblüte auch hinter ihr lag.Ihre Haut war faltenlos.Aber in den grauen Augen lag ein Wissen um tiefe Trauer.Sie war kein naives Mädchen mehr.Zu seiner Erleichterung erschien sie ihm nicht mehr völlig verstört.Nach dem Liebesakt hatte sie den Eindruck erweckt, ihr Herz wäre gebrochen [ Pobierz całość w formacie PDF ]

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