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.Marie erinnerte sich noch gut, dass Robert seinem Sohn die Bedeutung der Namen für seine Dackel erklärt hatte.Also gab Marie LudwigErhard in die Maske von Schüler-VZ ein.Mit zitternden Fingern.Wenn sie sich täuschte, war sie raus.Spielte es eine Rolle, ob sie die Namen in Groß- oder in Kleinbuchstaben schrieb? Oder nur groß am Anfang des Wortes?Nun sah sie die ausgefüllte Maske vor sich.Sie musste nur noch auf den Button »Einloggen« drücken.Dann entschied sich, ob sie richtig kombiniert hatte.Marie zögerte noch.Der Dackel jammerte.Marie umfasste die Maus und klickte auf »Einloggen«.Es dauerte.Das Bild verschwand für eine Sekunde.Aus, dachte Marie.Das war’s.Doch dann kam die Meldung von Schüler-VZ.Sie war drin.10Sobald sie von der Arbeit nach Hause kam, setzte sie sich an Johanns Computer.Robert verschwand sowieso meistens gleich im Stall.Der bemerkte gar nicht, dass seine Frau neuerdings jede freie Minute am PC ihres Sohnes verbrachte.Bevor sie ihre Schüler-VZ-Sitzung begann, rief sie eine Seite mit Rezepten auf.Die blieb geöffnet, während sie auf Schüler-VZ war.So konnte sie mit einem Mausklick auf die unverfängliche Rezeptsite wechseln, sollte Robert einmal in Johanns Zimmer kommen.Marie suchte nach Kevin.Da sie nicht wusste, auf welche Schule der Junge jetzt ging oder in welcher Region Deutschlands er wohnte, konnte sie keine Suchkriterien eingeben.Sie musste eben alle Kevins dieser Republik durchgehen und hoffen, dass er irgendwann dabei war.Zum Glück hatten die meisten User ihre Fotos eingestellt.Aber es war immer noch eine Suche nach der Nadel im Heuhaufen.Kevin war ein beliebter Vorname.An manchen Tagen war Marie so verzweifelt, dass sie ans Aufgeben dachte.Wer sagte ihr denn, dass Lore Kevin ihren Rat, sich über Schüler-VZ Freunde zu suchen, weitergegeben hatte? Auch wenn Lore ihrem Sohn diesen Weg gewiesen haben sollte – ob Kevin sich dann wirklich angemeldet hatte, war ungewiss.Marie konnte sich denken, dass es für einen Jungen seines Alters nicht einfach war, sich im Internet zu exponieren.Er wusste sicher, dass jeder seinen Eintrag sehen konnte und es so offenbar wurde, dass er keine Freunde hatte.Würde Kevin das wagen?Marie suchte weiter.Tag für Tag.Hunderte, Tausende von Kevins klickte sie an und prüfte ihre Fotos.Irgendwann hatte sie das Gefühl, dass alle Kevins gleich aussahen.War das nicht ein Wahnsinn?Aber vieles, was sie im letzten Jahr getan hatte, war ein Wahnsinn.Seit Johann weg war, hatte Marie ihren Schwerpunkt verloren.Sie stocherte nur noch im Nebel.Das war ihr schon lange klar.Aber was sollte sie sonst tun? Wenn sie damit aufhörte, würde sie in eine dunkle Nacht fallen.Dann war es aus.Sie schaute schon gar nicht mehr richtig hin.Möglicherweise war der richtige Kevin schon längst über ihren Bildschirm gehuscht, und sie hatte ihn nicht erkannt, weil ihr Blick durch die unzähligen bleichen Kindergesichter schon so verbraucht war, dass er die wesentlichen Unterschiede nicht mehr wahrnahm.Der Dackel scharrte an der Tür.Marie hatte sie vorsichtshalber geschlossen.Marie wollte aufstehen und Ludwig hereinlassen – da sah sie ihn.Es war Kevin.Lores Kevin.Das Foto war in dem Haus aufgenommen worden, in dem der Freund Johann gefangen gehalten hatte.Marie erkannte die Schrankwand im Wohnzimmer wieder.Kevin schaute unsicher in die Kamera.Er hatte die Hände hinter dem Rücken verschränkt.Das Ganze war ihm nicht geheuer, das sah Marie sofort.Wer wohl die Aufnahme gemacht hatte? Sicher der Freund.Aber wie war Kevin an das Foto gekommen – Tom wusste sicher nichts von seiner Anmeldung bei Schüler-VZ.Das hätte er sofort verboten.So wie Marie Tom einschätzte, verfügte er über einen untrüglichen Sinn dafür, was ihm gefährlich werden konnte.Aber der Junge auf dem Foto, das war Kevin.Da war Marie sich sicher.Wenn das stimmte, was er schrieb, dann ging er jetzt in eine Münchner Schule.Was tat der Freund in München? Hatte Fürbringer nicht gesagt, einer der Auftraggeber für Toms Staubsaugergeschäfte sitze in München?Wie sollte Marie sich bei Kevin einführen?Natürlich musste das über Johanns Konto bei Schüler-VZ passieren.Aber sie durfte nicht zu viel verraten.Wenn Kevin Tom etwas davon erzählte, würde der sofort Lunte riechen.Also änderte Marie Johanns Konto.Sie meldete einen Schulwechsel an.Johann war umgezogen und ging ab sofort auf eine andere Schule.Zufällig war das dieselbe Schule, auf die auch Kevin ging.Die Peter-Rosegger-Realschule.Natürlich besuchte Johann eine andere Klasse als Kevin.Das war ja klar, sonst würde Kevin ihn ja längst kennen.Das musste genügen.Sie schickte also eine Nachricht für Kevin ab.Hallo, Kevin, ich bin auf derselben Schule wie Du.Nun habe ich Dich bei Schüler-VZ entdeckt.Ich bin erst seit ein paar Wochen in München, und ich kenne noch niemanden.Meine Eltern sind hierhergezogen, weil mein Vater eine Arbeit gefunden hat.Sollen wir uns mal treffen? Gruß, Johann.Maries Herz pochte, als sie die Nachricht abschickte.Sie war Johann.Und Johann suchte Kontakt zu Kevin.An diesem Tag ließ sie den Computer bis spät in die Nacht eingeschaltet.Sie ging zu jeder vollen Stunde hoch in Johanns Zimmer und loggte sich ein.Dann überprüfte sie Johanns Konto bei Schüler-VZ nach Nachrichten [ Pobierz całość w formacie PDF ]

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