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.Kunigunda mit Goldkrone und hocherhobenem Zepter, und sie lächelte genauso über die Torheiten der Besatzer und der Besetzten wie einst über den Aufstand der braunen Spießbürger.Ich grüßte zur Stadtheiligen hinauf, das war ich meiner Mutter schuldig.Einen Moment lang hatte ich die abstruse Vorstellung, Kunigunda nicke mir zu.Es war eine Sinnestäuschung, aber ich bin sicher, wir würden uns künftig bestens verstehen.Ich stieß auf Nachbarn, Bekannte und entfernte Verwandte, beantwortete banale Fragen mit Gemeinplätzen.Über das prächtige Alte Rathaus näherte ich mich dem Obstmarkt und stand vor einer Trümmerstätte.Unfassbar, daß ich in diesem Haus aufgewachsen war, unbegreiflich, daß es in Sekunden vernichtet worden war.Nebenan wurde schon wieder aufgebaut, improvisiert, geflickt.Die Menschen wollten aus den Kellern wieder nach oben – das Leben ging weiter.Es war sicher besser, sich der Zukunft zu stellen als über die Vergangenheit nachzugrübeln.In der vormaligen Adolf-Hitler-Straße, die jetzt wieder Lange Straße hieß, holte sie mich wieder einmal ein.Einer, den ich am wenigsten zu sehen wünschte, sprach mich an: Oberstudienrat Pfeiffer, der Alt-Pg und Gegenspieler von Hans Faber am Gymnasium.»Prima, daß du wieder zu Hause bist, Stefan«, sagte er.»Wir kommen schon wieder hoch.Stell dir vor, diese Schweine haben mich sieben Monate in ein KZ gesperrt.«»Und wie sind Sie aus dem Internierungslager wieder herausgekommen?«»Kein Platz mehr«, erwiderte er und betrachtete mich abtastend.»Sag mal, Stefan«, fuhr er dann fort,»durch die Sache mit deinem Onkel stehst du ja jetzt unter politischem Denkmalschutz.« Er lachte, als wäre das Schicksal Dr.Wolf Hartwigs ein Witz.»Könntest du mir so einen Wisch für die Spruchkammer ausstellen?«»Einen Persilschein?«»Natürlich.Du schreibst einfach, daß ich immer ein aufrechter, nationaldenkender Mann war, der sich allen Auswüchsen des braunen Systems entgegengestellt hat.«»Haben Sie das denn, Herr Pfeiffer?« fragte ich.»Quatsch«, versetzte er.»Wenn alle so hinter ihrem Führer gestanden hätten wie du und ich, dann gäb's diesen Saustall hier jetzt nicht, dann wären wir die Sieger.«»So sind wir nun allerdings die Verlierer«, entgegnete ich.»Vor allem Sie, Herr Pfeiffer.Von der Schule geflogen?«Er nickte verdrossen.»Erzieher wie Sie haben an Schulen auch nichts zu suchen«, erwiderte ich.»Sie waren der Auswuchs eines beschissenen Systems.«Sein Gesicht verzerrte sich; er zitterte vor Haß.»Du hast dich wohl schon umgestellt, du Lump!« Er spuckte vor mir aus.Meine Hände schossen vor, faßten ihn am Kragen, ich drückte ihn gegen die Wand, schüttelte ihn wie einen Baum.»Wenn Sie nicht ein mieser alter Mann wären, würde ich Sie zusammendreschen«, sagte ich und schleuderte ihn gegen die Wand.Er ging stöhnend zu Boden.»Sagen Sie nie mehr Lump zu mir und spucken Sie nie mehr vor mir aus«, setzte ich hinzu.»Das nächste Mal vergesse ich mich.«Es bildete sich ein Menschenauflauf wie nach einem Verkehrsunfall.Ein Hilfspolizist mit weißer Armbinde, bewaffnet mit einem Holzknüppel, baute sich drohend vor mir auf.»Sie haben eine Körperverletzung begangen«, sagte er.»Mit Vergnügen«, erwiderte ich.»Zeigen Sie mir Ihren Ausweis!« Er wurde etwas freundlicher, als ich ihm Captain Stones Research-Service-Bestätigung zeigte.»Sie können nur hoffen, daß der Mann keine Anzeige gegen Sie erstattet«, sagte der Hilfspolizist.»Ganz im Gegenteil«, erwiderte ich und ging lachend weiter.Für den ersten Tag hatte ich genügend Eindrücke gesammelt.Die Zeit hatte noch immer den Teufel im Leib.Es war die Epoche der deutschen Nachkriegsgeschichte, in der gelogen und gestanden, gehungert und geschlemmt, gebetet und gehängt, geschoben und gehurt, geschwiegen und verraten wurde.Natürlich fanden sich Kalle und ich in den nächsten Tagen in Mainbach zurecht.Wir hatten beide nicht die Absicht, als Dauergäste des Captain Stone auf dem Abtsberg zu schmarotzen.Ich erfuhr, daß Hans Fabers alter Oberfeldwebel Schulz den Krieg überlebt und eine Bauerntochter aus Mainbachs Umland geheiratet hatte.Ich suchte ihn auf.Wir sprachen von alten, schlimmen Zeiten, und ich hatte insofern Glück, als Schulz, der Neulandwirt, inoffiziell eine Regimentskartei führte.Ich konnte mich genau an die Männer erinnern, die mit mir Fahrzeuge in der Etappe abgeholt hatten und dabei in eine der Vernichtungsaktionen des Sturmbannführers Panofsky geraten waren.Zumindest Unteroffizier Boldt lebte noch und wohnte in der Nähe von München [ Pobierz całość w formacie PDF ]

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