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.»Sie wollen nicht darüber reden, habe ich recht?«»Ich spreche nicht über mein Privatleben, wenn ich im Dienst bin.« Diese Jung wirft ihre Köder in Form von Fragen geschickt aus und lockt ihn so aus der Reserve.Er muss sich vor ihr in Acht nehmen.»Kuno spielt das Unschuldslamm, damit er sich möglichst lang in seiner Opferrolle suhlen kann.Typisch Mann.Er wusste genau, dass der Putz seiner Ehe schon lange am Bröckeln war.Ich kann dieses scheinheilige Getue nicht ausstehen.«»Und ich habe etwas gegen Pauschalurteile.«»Wenn ich mich in meinem Bekanntenkreis umhöre, beobachte ich immer wieder dasselbe Muster.Männer weichen Konflikten aus, weil Aussprachen ihnen zuwider sind.Denn dann müssten sie sich ihren Emotionen stellen.«Was sie sagt, berührt ihn unangenehm.Seine Frau wollte immer dann mit ihm streiten, wenn er hundsmüde von seinem Dienst nach Hause kam, oder am Morgen beim Frühstück, wenn er in Ruhe die Zeitung lesen wollte.Sie überhäufte ihn mit Vorwürfen, wenn er am wenigsten darauf gefasst war.Ihre Stimmung konnte von einer Minute auf die andere umschwenken.Dauernd musste er sich rechtfertigen.Wenn er das Gespräch abblockte, flippte sie aus und warf ihm vor, die Beziehung nicht ernst zu nehmen.»Ich sehe, Sie fühlen sich betroffen.«»Lassen Sie uns bei der Sache bleiben.«»Glauben Sie mir, Herr Möller, es gibt verletzte Männer, die auch noch Jahrzehnte später auf ihre Exfrauen zornig sind.«Er fühlt sich ertappt, weicht ihrem Blick aus.»Sehen Sie, genau das meine ich.Wissen Männer eigentlich, wie beschissen sich eine Frau fühlt, wenn ihre Fragen einfach ignoriert werden?«»Und wissen Frauen, wie beschissen sich ein Mann fühlt, der in die Enge getrieben wird?«, kontert er aufgebracht.»Jetzt wird es heikel.«»Nun, ich bin inzwischen zur Einsicht gekommen, dass Männer und Frauen zu verschieden sind, als dass eine harmonische Beziehung auf Dauer möglich wäre.Sicher, solange man verliebt ist, sieht alles anders aus.Aber danach bleibt höchstens noch eine schwache Glut übrig.Wenn man Glück hat.«»Mir war das große Glück beschieden, dass ich mit meinem verstorbenen Mann gut streiten konnte.Wir haben sogar mit der Zeit eine richtige Streitkultur entwickelt.Ja, auch beim Streiten waren wir uns ebenbürtig.Ich realisiere erst jetzt, dass ich mit ihm das große Los gezogen hatte.« Sie lächelt.»Ob Sie es mir glauben oder nicht, am meisten vermisse ich die Streitgespräche.«So sehr diese Jung ihn fasziniert, so wenig kann er sich vorstellen, noch einmal mit einer derart impulsiven Frau zusammenzuleben.»Hören Sie mir überhaupt zu?«»Ja, und wie.« Doch sein Lächeln stirbt, bevor es sie erreicht.»Und warum hat Kuno Ihnen nichts von diesem Streit erzählt, als Sie ihn zum ersten Mal vernommen haben?«»Das liegt wohl auf der Hand, finden Sie nicht?«»Ich möchte es von Ihnen hören«, erwidert Jung stur.»Weil er mit Recht Angst hatte, dass man ihn dann verhaften würde.«»Ich bin sicher, dass der Mann noch mehr zu verbergen hat.«»Hat nicht jeder von uns etwas zu verbergen?«»Sie gehen davon aus, dass er nicht der Mörder ist, nicht wahr?«»Ich halte mich streng an die Fakten.Man darf sich bei den Ermittlungen nicht auf Sympathien und Antipathien stützen.«»Trotzdem wird man davon beeinflusst.«Er gibt ihr recht.»Folgen Sie auch Ihrer Eingebung?«»Es kommt vor.«»Wie wichtig ist bei Ihren Ermittlungen die Fähigkeit, sich in die Einstellung eines anderen Menschen einzufühlen?«»Empathie ist wichtig, doch ohne gründliche Analyse geht nichts.«»Ich traue diesem Kuno nicht.«»Niemand in seinem Bekanntenkreis traut ihm Gewalt zu.«»Wie viele fleißige, hochanständige Ehemänner rasten plötzlich aus?«»Seien Sie unbesorgt.Wir schließen nichts aus.Seine Mutter scheint sich mit ihrer Schwiegertochter nicht besonders gut verstanden zu haben.«»Ich bin sicher, dass sie alles nur Erdenkliche getan hat, um ihrem Sohn diese Frau auszureden.«»Wie es aussieht, hatte sie damit aber keinen Erfolg.«»Trotzdem hat sie sich laufend in die Ehe der beiden eingemischt.«»Sein Vater starb, als er noch ein Junge war.Daher ist es wohl unvermeidlich, dass Mutter und Sohn ein enges Verhältnis haben.«»Ich nehme an, dass die Alte über den Tod ihrer Schwiegertochter erleichtert ist.«Diesen Eindruck hatte er auch gehabt.Die alte Frau zeigte nicht den kleinsten Anflug von Trauer und tat so, als gäbe es nur noch ein letztes lästiges Problem zu bewältigen: die Beisetzung.»War Kuno als Kind jähzornig?«»Ja.Seine Ausbrüche haben nach dem Tod seines Vaters begonnen und erst kurz vor seiner Pubertät wieder aufgehört.Allerdings nennt seine Mutter es nicht Jähzorn, sondern Temperament.«»Wussten Kunos Sportkumpel über seine Eheprobleme Bescheid?«»Der eine oder andere wusste, dass es Probleme gab, allerdings keine ernsthaften.«»Und was ist mit Seitensprüngen?«»Wir konnten ihm bis jetzt keine nachweisen.«»Kaum zu glauben.Ein Muster ehelicher Treue.«»Auf jeden Fall haben die Befragungen einstimmig ergeben, dass er seine Frau geliebt hat.«»Ich bin sicher, dass Kuno nicht die Wahrheit sagt.«»Haben Sie dafür Beweise?«»Noch nicht.«»Ich bitte Sie, nichts zu unternehmen, was die Ermittlungen gefährden könnte.«»Seien Sie unbesorgt.«Er mustert Jung eingehend, ist sich unschlüssig, was er von ihrer Antwort halten soll.»Ich hoffe bloß, dass Ihre Ermittlungen nicht in einer Sackgasse enden.«»Vertrauen Sie mir.« Er verschweigt ihr, dass die Wandtafeln in seinem Büro sich mit Hypothesen, Daten und Fragezeichen füllen.Das passive Verhalten von Iris Brunner deutet darauf hin, dass sie den Täter gekannt und eine solche Attacke nicht erwartet hat.Doch um sicher zu sein, muss er die DNA-Auswertung abwarten.»Mir geht einfach alles zu langsam.«»Mir scheint, dass Sie sich komplett falsche Vorstellungen machen, was die Aufklärung eines Mordfalles angeht.«»So, meinen Sie?«»Das hier ist kein Fernsehkrimi, Frau Jung.Einen Fall zu analysieren und dann die richtigen Schlüsse daraus zu ziehen, ist härteste Knochenarbeit, die im Büro und nicht draußen auf der Straße stattfindet.«»Wollen Sie damit andeuten, dass Rückschläge und Sackgassen weit häufiger sind als Erfolgserlebnisse?«»Wissen Sie, zu leicht verliert man sich im Labyrinth der Lügen und Falschaussagen.Deshalb verlangt jeder Fall nach einer methodischen Analyse und einer gründlichen Bearbeitung.«»Sie arbeiten rund um die Uhr?«»Nein, ein übermüdeter Polizist ist ein schlechter Polizist.Im Gegensatz zu anderen Mordfällen, bei denen es vor allem um organisierte Verbrechen, Drogen und Prostitution geht, scheint dieses Tötungsdelikt einfach.Doch manchmal erweisen sich die einfachsten Fälle als die schwierigsten.Es ist deshalb wichtig, alle Daten zu einem sinnvollen Muster zusammenzufügen.«»Ich glaube, ich schulde Ihnen eine Entschuldigung.Meine Ungeduld ist hier wirklich fehl am Platz.«Er schenkt ihr ein warmes Lächeln.»Glauben Sie mir, ich werde die Wahrheit herausfinden.Ich gehe jeder noch so bedeutungslos erscheinenden Spur nach.Bis zu dem Punkt, wo alle Fäden zusammenlaufen, gilt es aber wachsam zu sein und Fehltritte sowie Spekulationen zu vermeiden.Brunner wird genauso gründlich überprüft wie Edelmann, Honegger und Vinzens.«»Wusste Kuno über Edelmanns Annäherungsversuche Bescheid?«»Nein.«»Glaubt er immer noch, dass der Eierkari der Mörder ist?«»Er ist sich dessen sicher [ Pobierz całość w formacie PDF ]

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