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.Die Aufgabe der Prediger, wie sie der heilige Dominikus gestellt hatte, bestand darin, das Volk zu lehren und gegen die Ketzer zu verwahren und die Heiden zu bekehren.Dazu war es am wichtigsten, sich in der Schrift auszukennen.Weshalb sie die Werke der heidnischen Schriftsteller meinten studieren zu müssen, blieb Hanß ein Rätsel.Aber sollten sie doch ihren Weg gehen, wie sie ihn für richtig hielten.Warum ließ Gott zu, dass seine Geistesritter dem Wahn verfielen, sich gegeneinander zu stellen, als befänden sie sich im Kriege?Die Kälte des Winters war nichts gegen das Gefühl, das sich in Hanß ausbreitete, wenn er an die Verschwörung mit dem Erzbischof dachte.Aus welchem Grunde hat er mich überhaupt ins Vertrauen gezogen?, dachte Hanß.Wäre ich doch nur kein Mitwisser geworden! Wahrscheinlich war es genau das, was Erzbischof Heinrich hatte erreichen wollen: Er, Hanß, sollte zum Mitwisser werden und darum zum Stillhalten verpflichtet sein, wenn der Sturm losbrechen würde.Wie gut, dass ich mich entschlossen habe, die Stadt zu verlassen.Vielleicht ist alles vorbei, wenn wir zurückkehren, und ich hatte nichts damit zu schaffen.Wenn ich dagegen dem Erzbischof offen entgegengetreten wäre, überlegte Hanß, wäre sein Zorn auch wider meine Brüder entbrannt, und sie wären womöglich zu Schaden gekommen.Das durfte er nicht zulassen.In der Weißergasse angelangt, klopfte Hanß an der Pforte des Beginenhauses.Wie überaus beruhigend, dass hier niemand weiß, dass ich Abt bin, dachte er.Habe ich eigentlich je kundgetan, dass ich aus Köln stamme? Schwester Lucgard öffnete.»Bruder Hanß von Mondorf und Bruder Dudo!«, rief sie sichtlich erfreut.Aber dann nahm ihr Gesicht einen tief besorgten Zug an.»Kommt geschwind hinein.Wir wissen nicht, was mit Schwester Mathilde ist … Schlimm … schlimmer als je zuvor.«Hanß und Bruder Dudo traten in die enge Stube ein.Es duftete verführerisch nach frisch gebackenem Brot.Sie leiden also keinen Hunger, stellte Hanß zufrieden fest.Das Wasser lief ihm im Munde zusammen, denn was sie bei Äbtissin Hrotsuita in Rolandswerth zur Speise bekommen hatten, war nicht viel und kaum sättigend gewesen.Auch die Suppe der Andernacher Barfüßer hatte sie zwar gewärmt, aber mehr auch nicht.Doch Schwester Lucgard drängte die beiden Ankömmlinge die schmale, knarrende Treppe hinauf in die Schlafkammer.Und dort sah er sie.Schwester Mathilde lag blutverschmiert im zerwühlten Bett.Hanß ging neben ihr in die Knie und ergriff ihre Hand.»Du bist verletzt, Schwester!«, stieß er entsetzt hervor.»Nein«, entgegnete sie schwach.Hanß war verwirrt.»Wer hat dir das angetan?«»Mein Gemahl«, antwortete sie und lächelte selig.»Du redest wirr!«, tadelte Hanß.Schwester Lucgard mischte sich ein und erklärte: »Sie hat sich die Augen ausgeheult die ganze Nacht über, und heute Morgen, plötzlich, wurden aus den Tränen … Blut!«Hanß sah, dass Schwester Mathildes Körper über und über zerkratzt war, als sei sie nackt durch dichtes Dornengebüsch gestromert.»Ich musste ihn verlassen, verstehst du, Bruder Hanß?«, fragte Schwester Mathilde.»Nein«, antwortete er.»Das ist der schwerste Verlust und das schlimmste Darben, dass ich von ihm lassen musste«, fuhr Mathilde fort.»Von ihm? Wen meinst du? Worüber sprichst du?«»Ich konnte es tun.« Schwester Mathilde schien Hanß nicht zu verstehen.»Das ist der größte Sieg über mein Fleisch, dass ich es vermocht habe.Der letzte Verzicht.Ich danke dem Herrn, dass er mir die Stärke gab, standzuhalten.«Hanß richtete sich auf und wandte sich an Bruder Dudo und Schwester Lucgard.»Bitte seid so gut und bringt mir etwas warmes Wasser und ein sauberes Stück Leinen.«Nachdem er das Wasser gereicht bekommen hatte, begann Hanß, Schwester Mathilde vorsichtig vom Blut, das zum Teil schon verkrustet war, zu säubern.Wenn er die tieferen Striemen berührte, zuckte ihr Körper ein ganz kleines bisschen, aber sie sagte kein Wort und gab keinen Laut von sich, sondern war weiterhin ganz in ihre Seligkeit versunken.Hanß betrachtete die Striemen.Sie stammten nicht von einer Geißel, das erkannte er sofort an ihrer unregelmäßigen Form.Sie hatte sie sich durch Kratzen zugefügt.Jetzt sah er auch die Hautfetzen, die sich noch unter ihren langen, zum Teil eingerissenen und scharfkantigen Fingernägeln befanden [ Pobierz całość w formacie PDF ]

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