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.»Sie wollen doch wohl nicht nachsehen?«, entfuhr es Baldus.»Das ist gefährlich, viel zu gefährlich.«An der frischen, noch nicht von Qualm und Pulverdampf geschwängerten Luft, erschien der Klang der Stimmen gleich noch eindringlicher.Und Bernina konnte einfach nicht widerstehen: Sie umrundete das Haus, ein weiterer Warnruf Baldus’ verklang, und beim Betreten der Straße erblickte sie die Ratten, die tatsächlich ihre langen, widerlichen Zähne in die Toten gruben.Die Tiere fraßen weiter, stoben erst auseinander, als eine Menschenkolonne in die Gasse einbog, im gemächlichen Trott, angeführt von einem Benediktinermönch, bekleidet mit der typischen Kukulle, deren Stoff reichlich abgewetzt war.In den Händen trug er eine aufgeschlagene Bibel und ein Kruzifix, seine Augen waren fast geschlossen, voll und klar sein Gesang, in den die Männer und Frauen einstimmten, die seinem Weg folgten.Ohne einmal aufzusehen, schritt er die Straße hinab, der Gesang, der ihn aus etwa 20Kehlen begleitete, wurde lauter, einnehmender.»Ein Zug der Verzweifelten«, bemerkte Baldus, der neben Bernina aufgetaucht war, ohne dass sie ihn bemerkt hätte.Gebannt starrten sie auf die Menschen, die ihrerseits auf nichts und niemanden achteten.Den Schluss bildeten drei Männer mit nackten Oberkörpern, die sich mit ledernen Riemen geißelten.»Sie beten gegen den Krieg an«, raunte Bernina, während sie sich gemeinsam mit dem Knecht hinter die Mauern des Hauses zurückzog.»Sie versuchen, die Gewalt mit Kirchgesängen zu vertreiben.«»Sehr fromm«, murmelte Baldus und machte ein hastiges Kreuzzeichen.»Doch bezweifle ich, dass sich das Böse beeindrucken lassen wird.Satan hat das Kommando übernommen – und wenn er erst mal da ist, wird man ihn nicht so schnell los.«Bernina gab keine Antwort.Ein Lied wechselte fast ohne Übergang ins nächste, untermalt vom stoischen Rhythmus der Hiebe, die Blut aufspritzen ließen, langsam, ganz langsam, verschwand die düstere Prozession im Gewirr der kleinen schiefen Bauten, als hätte es sie gar nicht gegeben.Und sogleich wurde der Gesang, eben noch fest und klar in der Morgenluft, vom Einsetzen der Kanonen übertönt.Das Wummern der Einschläge, die Schüsse aus Musketen, das Trommeln von Stiefelsohlen, gebrüllte Anweisungen.Bernina und Baldus hatten sich gerade wieder im Innern des Hauses in Sicherheit gebracht, als eine Einheit Soldaten die Straße entlangrannte, abgekämpfte, verdreckte Gesichter, aus denen müde Augen den kommenden Schrecken entgegenstarrten.Ein neuer Tag des Krieges, ein neues Aufflammen der Furcht.Schon an mehreren Stellen war die Stadtmauer beschädigt worden, es wurde zusehends heftiger und verzweifelter gefochten.Fast unablässig bezogen Bernina, Nils und Baldus Posten an den Fenstern, höchste Wachsamkeit war geboten, denn nicht nur Soldaten, sondern auch etliche Diebe und Gauner machten sich auf, um das Wüten des großen Ungeheuers für eigene Zwecke auszunutzen und schutzlose Leute auszurauben.In den Sekunden, wenn das Toben des Gefechtes einmal abnahm, entstand Bewegung auf den Straßen.Menschen rannten hierhin, hetzten dorthin, auf der Suche nach verschwundenen Freunden und Verwandten, auch nach Essbarem, auf der Jagd nach Tieren und deren Fleisch.Je länger ein Ort belagert wurde, desto schlimmer wurde es – überall in Freiburg wusste man das, teils aus eigenen Erfahrungen, teils aus Erzählungen von Durchreisenden und Bekannten.Irgendwann würden sogar Mäuse über Herdfeuern geröstet werden.In dem von außen unauffälligen Fachwerkbau, versteckt in den Gassen, waren bereits jetzt die Vorräte zur Neige gegangen.Die Reste, die sie in von Mollenhauers Küche gefunden hatten, waren allzu spärlich gewesen: Bis auf ein wenig Brühe, die für den hin und wieder aufwachenden Soldaten zurückbehalten wurde, gab es nichts mehr.Als Nils sich dafür entschied, die Herberge aufzusuchen, in der Bernina etwas Proviant zurückgelassen hatte, widersprach sie sofort: »Nein, Nils, bitte nicht.Diese Stadt ist voller Gefahren.Lass uns erst noch abwarten.Ich will nicht, dass du gehst [ Pobierz całość w formacie PDF ]

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