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.Ohne Zögern sprang Menion aus dem Gebüsch und stürzte schreiend und das Schwert schwingend auf die fassungslosen Trolle zu.Sie waren von dem vorübergehend vergessenen Gefangenen ein, zwei Schritte zurückgetreten, und der wilde Angreifer wuchtete die schlaffe Gestalt mit einer Hand auf die Schulter, bevor die entgeisterten Nordländer reagieren konnten.Im nächsten Augenblick war er an ihnen vorbeigestürzt und hieb noch mit dem Schwert auf den Unterarm eines Trolls ein, der vergeblich versuchte, ihn aufzuhalten.Der Weg zum Mermidon war frei.Zwei Trolle, der eine unverletzt, der andere leicht verwundet, nahmen sofort die Verfolgung auf und liefen durch den Regen.Ihre schwere Rüstung und deren großes Gewicht verlangsamten sie beträchtlich, aber sie waren doch schneller, als Menion erwartet hatte, und dazu frisch und ausgeruht.Selbst ohne Umhang und Stiefel konnte Menion nicht sehr schnell laufen, solange er den gefesselten Gefangenen tragen mußte.Der Regen wurde immer stärker und peitschte ihm entgegen, während er seinen schmerzenden Körper vorwärtstrieb.Mit weiten, raumgreifenden Schritten hetzte er durch das Gras, vorbei an Bäumen, um Büsche und wassergefüllte Löcher herum.Mehrmals stolperte und stürzte er auf die Knie, nur um sofort wieder aufzuspringen und weiterzulaufen.Im weichen Gras waren scharfe Steine und dornige Pflanzen verborgen, so daß es nicht lange dauerte, bis seine nackten Füße aus Schnitt- und Stichwunden bluteten.Aber er spürte den Schmerz nicht und rannte weiter.Die weite Ebene allein war Zeugin des sonderbaren Rennens zwischen den riesigen, schwerfälligen Jägern und der schattenhaften Beute, als sie südwärts durch den strömenden Regen und eisigen Wind eilten.Sie liefen, ohne zu hören, zu sehen oder zu fühlen, und nichts störte die Stille als das Fauchen des böigen Windes in den Ohren der Laufenden.Die Zeit hörte für den fliehenden Hochländer auf zu existieren, während er sich zwang, seine Beine anzutreiben, obwohl die Muskeln längst überfordert waren - und noch immer kein Fluß! Er schaute sich längst nicht mehr um, ob die Trolle näherkamen.Er konnte sie spüren, in seinem Inneren ihre keuchenden Atemzüge hören; sie holten rasch auf.Er mußte schneller werden! Er mußte den Fluß erreichen und Shea befreien!In seiner fast völligen Erschöpfung betrachtete er die gefesselte, vermummte Gestalt unbewußt als seinen Freund.Er hatte, als er sie gepackt hatte, sofort gemerkt, daß sie schmächtig und klein war.Es sprach einiges dafür, daß es sich um den vermißten Talbewohner handelte.Der verschnürte Gefangene war wach und bewegte sich unruhig, während Menion weiterrannte, gab dumpfe Laute von sich, auf die Menion keuchend hervorstieß, sie seien bald in Sicherheit.Der Regen rauschte plötzlich noch heftiger herab, bis man kaum noch einen Meter weit sehen konnte, und der durchnäßte Boden verwandelte sich schnell in einen grasbewachsenen Sumpf.Menion stolperte über eine im Wasser liegende Wurzel und stürzte der Länge nach ins schlammige Gras, während seine kostbare Bürde neben ihm auf den Boden plumpste.Zerschlagen und erschöpft schob sich Menion auf Hände und Knie, das große Schwert in Bereitschaft, und schaute sich nach seinen Verfolgern um.Zu seiner Erleichterung waren sie nirgends zu sehen.Im Sturzbach des Regens und durch den Nebel hatten sie ihn vorübergehend aus den Augen verloren.Es konnte aber nicht lange dauern, bis sie ihm wieder auf der Spur waren… Menion schüttelte heftig den Kopf, um klar zu werden und das Wasser aus den Augen zu bekommen, dann kroch er schnell auf das durchnäßte Bündel zu.Wer immer auch darin stecken mochte, würde von nun an neben Menion herlaufen müssen.Der Prinz von Leah wußte, daß er nicht mehr die Kraft hatte, den anderen zu tragen.Ungeschickt sägte der Hochländer an den Stricken herum, das Schwert mit nasser Hand umklammernd.Es muß Shea sein! sagte eine Stimme immer wieder in ihm, es muß Shea sein.Die Trolle und der Fremde hatten sich solche Mühe gegeben, unbeobachtet zu bleiben… Die Fesseln schnellten auseinander.Es mußte Shea sein! Er schälte die mit Armen und Beinen strampelnde Person aus den dicken Mänteln.Dann richtete Menion sich plötzlich auf, wischte den Regen aus den Augen und glotzte.Er hatte eine Frau gerettet.Kapitel 24Eine Frau! Weshalb sollten die Nordländer eine Frau entführen? Menion starrte in die klaren, blauen Augen, die ihn unsicher anblinzelten.Es war keine gewöhnliche Frau.Sie war von außerordentlicher Schönheit - dunkel gebräunte Haut über den edel geschnittenen Zügen des runden Gesichts, eine schlanke, graziöse Gestalt, gekleidet in Seide, und ihre Haare…! So etwas hatte er noch nie gesehen.Auch naß und vom herabstürzenden Regen an ihren Kopf geklatscht, schulterlang und tiefer, in dichten Flechten, leuchtete es tiefrötlich im grauen Morgen.Er starrte sie Augenblicke wie in Trance an, dann holten ihn die Schmerzen in den blutenden, zerstochenen Füßen in die Wirklichkeit zurück, ließen ihn wieder an die Gefahr denken, in der sie schwebten.Er stand schnell auf, und sein Gesicht verzerrte sich, als er seine Füße wieder belastete.Die Müdigkeit durchflutete ihn so stark, daß er sich am liebsten wieder hingelegt hätte.Er schwankte wie ein Betrunkener, auf das große Schwert gestützt.Das angstvolle Gesicht des Mädchens - ja, entschied er, man mußte sie noch ein Mädchen nennen - starrte ihn aus einem grauen Nebel an.Dann war sie plötzlich auf den Beinen, stützte ihn, redete leise auf ihn ein.Er schüttelte den Kopf und nickte dann hilflos.»Schon gut.Es geht wieder.« Es klang lallend, als er die Worte hervorstieß.»Zum Fluß - wir müssen Kern erreichen.«Sie machten sich wieder auf den Weg durch Nebel und Regen, mit schnellen Schritten, manchmal auf dem glitschigen Boden nur mühsam das Gleichgewicht bewahrend.Menion spürte, wie sein Kopf klarer wurde, und seine Kraft kehrte langsam zurück, als sie weitergingen, das Mädchen neben ihm an seinen Arm geklammert, halb gestützt, halb stützend.Seine scharfen Augen suchten die Düsternis ringsum nach den Trollen ab, die gewiß in der Nähe sein mußten.Plötzlich vernahm er ein Geräusch, das rauschende Toben und Stampfen des Mermidon, der das tiefliegende Ufer überflutete und Kern entgegenwogte.Das Mädchen hörte es auch und umklammerte aufmunternd seinen Arm fester.Augenblicke später standen sie auf der Böschung über dem Nordufer.Der Strom schwoll immer mehr an.Menion hatte keine Ahnung, wo Kern genau lag, aber er wußte, daß sie die Insel ganz verfehlen würden, wenn sie an der falschen Stelle übersetzten.Das Mädchen schien das Problem zu begreifen; sie packte seinen Arm und ging mit ihm flußabwärts.Menion ließ sich widerstandslos führen und suchte wie sie die Umgebung ab.Der Regen hatte nachgelassen, der Nebel begann sich zu lichten.Es würde nicht lange dauern, bis das Gewitter aufhörte und man wieder würde sehen können.Sie mußten möglichst schnell über den Strom.Menion wußte nicht, wie lange ihn die junge Frau am Fluß entlang führte, aber endlich blieb sie stehen und wies mit hastigen Bewegungen auf ein kleines Schiff, das am Ufer lag.Der Hochländer schnallte eilig das Schwert auf den Rücken, dann legten die beiden ab.Der Fluß war eisig kalt, und Menion spürte, wie die Kälte von der Gischt, der über das Boot hinwegspritzte, bis ins Mark drang.Er ruderte wild gegen die starke Strömung an, die sie mit ungeheurer Kraft flußabwärts riß, so daß das Boot sich mehrmals um die eigene Achse drehte.Es war ein unbarmherziger, grausamer Kampf zwischen Strom und Mensch, der endlos zu sein schien, und in Menions Gehirn begann alles zu verschwimmen.Was am Ende geschah, wurde ihm nie völlig klar.Er nahm dumpf wahr, daß Hände ihn vom Boot auf ein grasbewachsenes Ufer hoben, wo er zusammenbrach.Er hörte die sanfte Stimme des Mädchens, dann wurde es schwarz um ihn
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