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.“Sie schrie ihn an.„Sei endlich still! Laßt mich doch alle in Ruhe! Und wenn du nicht aufpaßt, wird ihm Gaby noch genau in die Arme laufen.Himmel, ich kann euch alle nicht mehr sehen! So verschwinde doch endlich!“„No, no“, machte Toni verdutzt.Murmelnd verließ er das Zimmer seiner Schwester.Dann kam ihm die Gefahr zum Bewußtsein, in der sie alle schwebten, solange Walther Scheurich noch im Hause war.„Telefon“ rief er ins Wohnzimmer hinein, wo er seine Mutter und Walther zusammen stehen sah.„Mutti, Telefon für dich.“Frau Ingrid kam heraus.„Für mich — ist es Papa? Ich weiß gar nicht, er wollte doch gleich wieder herauskommen.Wer ist es denn.“Toni nahm sie beiseite.„Mutti, sei vorsichtig, Sabine hat herausgebracht, daß Walther uns verpetzen würde, wenn er von Gaby etwas wüßte! Du mußt sehr vorsichtig sein, kein falsches Wort, kapiert? Sonst kann Vati einpacken.Ich gehe hinaus und werde Gaby abfangen, falls sie ausgerechnet jetzt.los, ‘rein zu Walther, erzähl ihm irgendwas.Und dann schau mal nach Bine, ich glaube, sie hat Fieber.“Er zog seinen Mantel an, setzte die Pelzmütze auf und verließ das Haus.Frau Ingrid überlegte eine Weile.Plötzlich erkannte sie, daß sie gebraucht wurde, zum ersten Mal in ihrer Ehe wurde etwas von ihr erwartet und gefordert, es lag jetzt in ihrer Hand, mit Walther unbefangen zu sprechen, alles in Ordnung zu bringen, was offenbar so gefährlich in Unordnung gekommen war.Sehr selbstsicher und fast heiter kehrte sie ins Zimmer zurück.*„Du mußt heute mit mir allein vorlieb nehmen, Walther“, sagte sie.„Wir beide müssen uns mächtig anstrengen, um mit dem Abendessen halbwegs fertig zu werden.“Walther hob überrascht den Kopf.„Ist Sabine.“„Sie hat Fieber, wahrscheinlich eine Grippe, sie brütet schon seit Tagen dran herum.Sie will nichts essen, aber bei Fieber schadet ein wenig Hungern ja nicht.Ich habe ihr zwei Tabletten gegeben, sie wird versuchen zu schlafen.Sie läßt dich grüßen und wird dich anrufen.— Wenn du mich noch einen Augenblick entschuldigst, ich bringe gleich das Essen.“Der junge Kriminalist fühlte, daß irgend etwas geschehen sein mußte.„Toni?“ fragte er, während Frau Ingrid schon unter der Tür stand.„Mußte noch rasch weg“, sagte Ingrid und wunderte sich darüber, wie leicht ihr die Lügen plötzlich von den Lippen kamen.„Am nächsten Sonntag ist Wettschießen in Tölz, Toni fungiert als Preisrichter, sie haben noch eine wichtige Besprechung.“„Ach so.Und Papa ist auch nicht hier?“Frau Ingrid tat erstaunt.„Sagte ich das nicht schon vorhin? Ein ehemaliger Studienkollege von ihm ist auf der Durchreise in München.Papa fuhr in die Stadt, um ihn zu treffen.Er wußte noch nicht genau, wann er heimkommt.“„So“, sagte Walther nur.Frau Ingrid hantierte rasch und zielsicher in der Küche.Auch sie spürte, daß etwas in der Luft lag, etwas merkwürdig Aufregendes, etwas Unbekanntes, und sie hatte keine Ahnung was gespielt wurde.Aber es mußte um das Mädchen Gabriele gehen, und diese Tatsache genügte ihr.Endlich einmal wurde nicht nur entschieden, über das Haus, über die Kinder, über sie selbst: jetzt hatte sie selbst ein paar Fäden in der Hand und war froh darüber.„So“, sagte sie, „laß es dir schmecken, Walther.“Es schien ihm nicht zu schmecken, er stocherte nur herum und kaute auf jedem Bissen.Ingrid plauderte über belanglose Dinge, ihre Heiterkeit war nicht einmal gespielt.Plötzlich fragte Walther:„Sag mal, Mutti — sagt dir zufällig der Name ,Gabriele Urban’ etwas?“Frau Ingrid zögerte nicht den Bruchteil einer Sekunde.„Gabriele Urban?“ fragte sie.„Sagt mir eigentlich nichts.Wer ist das?“„Mutti, es hängt für mich sehr viel davon ab.Könnte diese Gabriele Urban einmal eine Freundin von Sabine gewesen sein?“Frau Ingrid lächelte.„Auch keinen Nachtisch? Du hast wirklich nur wie ein Spatz gegessen.Eine Freundin von Sabine?“ Sie schien wirklich angestrengt nachzudenken.„Ich glaube nicht.Weißt du, wir hatten immer ein offenes Haus, und Bine schleppte uns von jeher alle ihre Freundinnen ins Haus, solche und solche — aber Gabriele Urban? Gabriele Urban, nein, ich habe diesen Namen noch nie gehört.Ist es denn so wichtig für dich?“Er schob den Teller zurück.„Sehr wichtig, Mutti.Es ist.diese Urban.wir fahnden nach ihr.sie ist in eine Sache verwickelt, die ich…“Er sah, wie Frau Ingrid erstaunt die Augenbrauen hochzog.„Und wieso kommst du ausgerechnet auf den Gedanken, diese Person könne eine Freundin von Sabine sein? Gibt es denn dafür irgendeinen Anhaltspunkt?“„N-nein“, sagte er zögernd.Er wollte jetzt nicht von Sabines merkwürdigem Verhalten vorhin sprechen.Aber während er noch darüber nachdachte, durchzuckte ihn ein Gedanke.Er stand auf.Auch Frau Ingrid erhob sich und fragte:„Willst du schon gehen? Ich hoffte, du würdest mir noch ein wenig Gesellschaft leisten, wir trinken ein Glas Wein zusammen und.“„Sei nicht böse, Mutti, ich.ich habe noch zu tun, ich hätte ohnedies eigentlich gar nicht herauskommen können.“„Schade“, sagte sie, „es tut mir wirklich leid.Wenn du willst, werde ich morgen Sabine nach dieser Gabriele Urban fragen.Du kannst ja gegen Mittag mal anrufen.“„Ja, Mutti, gern.Auf Wiedersehen.“Er verabschiedete sich hastig, und als er gefahren war, eilte Frau Ingrid zu ihrer Tochter hinauf.„Er ist fort, Kind“, sagte sie.„Ich glaube, er hat nichts gemerkt.Wir müssen noch kurze Zeit durchhalten, dann hat Papa alles in Ordnung gebracht.Du wirst sehen, er schafft das schon.“„Ja, natürlich“, sagte Sabine böse, „er kann ja einfach alles.Er kommt gleich nach dem lieben Gott, und wenn es sich um Rechtsfragen handelt sogar noch davor.“„Aber Liebling, ich glaube fast, du bist wirklich krank.Soll ich dir Fliedertee kochen? Oder willst du.“„…in Ruhe gelassen werden, Mutti, bitte sei nicht böse.“Frau Ingrid nickte.„Ich verstehe.“ Eine Sekunde schwieg sie, dann fuhr sie nachdenklich fort: „Vielleicht solltest du nicht den gleichen Fehler machen wie ich.Ich war einmal so stolz auf den Mann, der seine Pflicht über alles stellte, sogar über mich.So, dachte ich damals, genauso müsse ein richtiger Mann sein.Es ist ganz einfach Quatsch, mein Kind.Du mußt dir einen Mann aussuchen, der mit dir verheiratet ist und nicht mit seinem Beruf.Und noch dazu mit einem so schrecklichen Beruf, der von ihm verlangt, unfehlbar zu sein.Gute Nacht, Kindchen.“Unten in der Diele traf sie Tante Antonie, die gerade mit einem Taxi von ihrem ausgedehnten Sonntagsbridge zurückgekehrt war [ Pobierz całość w formacie PDF ]

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