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.Peyrade, der hier angegriffen wurde, wie bisher nur er angegriffen hatte, blieb, von Corentin im Stich gelassen, aber von Contenson unterstützt, darum nicht minder in seinem Nabobskostüm.Hatten seine unsichtbaren Feinde ihn auch entdeckt, so dachte er doch verständigerweise einige Aufklärungen erlangen zu können, wenn er auf dem Schlachtfeld blieb.Contenson hatte all seine Bekanntschaften auf Lydias Spur geschickt, er hoffte das Haus zu entdecken, in dem sie verborgen war; aber von Tag zu Tag, von Stunde zu Stunde steigerte die Unmöglichkeit, irgend etwas zu erfahren, die sich immer deutlicher zeigte, Peyrades Verzweiflung.Der alte Spion ließ sich von einer Garde umgeben, die aus den zwölf oder fünfzehn geschicktesten Agenten bestand.Man überwachte die Umgebung der Rue des Moineaux und der Rue Taitbout, wo er als Nabob bei Frau du Val-Noble lebte.Während der drei letzten Tage der verhängnisvollen Frist, die Asien ihm gewährt hatte, um Lucien auf dem alten Fuß im Hotel Grandlieu wieder Eingang zu verschaffen, verließ Contenson den Veteranen des alten Generalpolizeiamtes nicht.So heftete sich die Poesie der Angst, die die Listen feindlicher Stämme im Herzen der amerikanischen Wälder verbreiteten und die Cooper so sehr ausgenutzt hat, an die kleinsten Einzelheiten des Pariser Lebens.Die Vorübergehenden, die Läden, die Wagen, irgendeine Person, die an einem Fenster stand, all das bot den menschlichen Nummern, denen die Verteidigung des alten Peyrade, für den es sich um sein Leben handelte, anvertraut war, das ungeheure Interesse, das in Coopers Romanen ein Baumstamm, ein Biberbau, ein Fels, die Hauer eines Bisons, ein regungsloses Boot und eine Laubkrone über dem Wasser bieten.»Wenn der Spanier fort ist, haben Sie nichts zu fürchten,« sagte Contenson zu Peyrade, indem er ihn auf die tiefe Ruhe aufmerksam machte, deren sie genossen.»Und wenn er nicht fort ist?« erwiderte Peyrade.»Er hat einen meiner Leute hinter seiner Kalesche mitgenommen; aber der Mann war in Blois gezwungen, abzusteigen, und konnte dann den Wagen nicht wieder einholen.«Fünf Tage nach Dervilles Rückkehr empfing Lucien eines Morgens Rastignacs Besuch.»Mein Lieber,« sagte der zu ihm, »ich bin in Verzweiflung, weil man mir wegen unserer intimen Bekanntschaft eine Verhandlung anvertraut hat.Deine Heirat ist abgebrochen, ohne daß du hoffen kannst, sie je wieder anzuknüpfen.Setze keinen Fuß mehr ins Hotel Grandlieu.Um Klotilde zu heiraten, mußt du den Tod ihres Vaters abwarten, und er ist zu sehr Egoist geworden, um so bald zu sterben.Die alten Whistspieler sitzen lange an ihrem Tisch.Klotilde wird mit Magdalene von Lenoncourt nach Italien reisen.Das arme Mädchen liebt dich so sehr, mein Lieber, daß man sie hat überwachen müssen; sie wollte dich besuchen, sie hatte ihren kleinen Fluchtplan fertig.Das ist ein Trost in deinem Unglück.«Lucien erwiderte nichts; er sah Rastignac an.»Ist es schließlich ein Unglück?.« fuhr sein Landsmann fort; »du wirst leicht ein anderes, ebenso vornehmes Mädchen finden, das schöner ist als Klotilde!.Frau von Sérizy wird dich aus Rache verheiraten; sie hat die Grandlieus nie leiden können, denn sie haben sie nie empfangen wollen; sie hat eine Nichte, die kleine Clementia du Rouvre.« »Mein Lieber,« erwiderte Lucien endlich, »seit unserem letzten Souper stehe ich mich nicht gut mit Frau von Sérizy; sie hat mich in Esthers Loge gesehen, sie hat mir eine Szene gemacht, und ich habe mich nicht dagegen gewehrt.« »Eine Frau von mehr als vierzig Jahren überwirft sich nicht auf lange mit einem so schönen jungen Menschen, wie du es bist,« entgegnete Rastignac.»Ich kenne diese Sonnenuntergänge ein wenig!.Am Horizont dauert das zehn Minuten, im Herzen einer Frau zehn Jahre.« »Ich erwarte jetzt seit acht Tagen einen Brief von ihr.« »Geh hin.« »Nun wird es wohl nötig sein.« »Kommst du wenigstens zur Val-Noble? Ihr Nabob erwidert Nucingen sein Souper.« »Ich bin eingeladen und werde kommen,« sagte Lucien mit ernster Stimme.Am Tage nach der Bestätigung seines Unglücks, über das Asien Carlos sofort berichtete, ging Lucien mit Rastignac und Nucingen zu dem falschen Nabob.Um Mitternacht vereinigte Esthers ehemaliger Speisesaal fast alle Persönlichkeiten dieses Dramas, dessen Interesse, versteckt unter dem Bett dieser gießbachähnlichen Existenzen, nur Esther, Lucien, Peyrade, dem Mulatten Contenson und Paccard bekannt war, welch letzterer kam, um seine Herrin zu bedienen.Asien war, ohne daß Peyrade und Contenson etwas davon wußten, von Frau du Val-Noble gebeten worden, ihrer Köchin zu Hilfe zu kommen.Als man sich zu Tische setzte, fand Peyrade, der Frau du Val- fünfhundert Franken gegeben hatte, damit sie ihre Sache gut machen konnte, in seiner Serviette einen kleinen Zettel, auf dem er diese mit Bleistift geschriebenen Worte las: ›Die zehn Tage laufen in dem Augenblick ab, in dem Sie sich zu Tische setzen.‹ Peyrade reichte Contenson, der hinter ihm stand, das Papier und sagte auf englisch: »Hast du da meinen Namen hineingesteckt?«Contenson las dieses Menetekel beim Kerzenlicht und steckte das Papier in die Tasche; aber er wußte wohl, wie schwer es ist, eine Bleistiftschrift zu identifizieren, zumal wenn der ganze Satz in Majuskeln geschrieben ist, das heißt mit sozusagen mathematischen Linien, denn die großen Buchstaben bestehen einzig aus Kurven und Geraden, in denen man die Gewohnheiten der Hand unmöglich erkennen kann, wie in der sogenannten Kursivschrift.Es war ein Souper ohne Heiterkeit.Peyrade war sichtlich geistesabwesend.Von den jungen Lebemännern, die ein Souper zu erheitern verstanden, waren nur Lucien und Rastignac da.Lucien war traurig und nachdenklich.Rastignac hatte vor dem Souper zweitausend Franken verloren und aß und trank mit dem Gedanken, sie nach dem Souper wieder einzubringen.Die drei Frauen, denen diese Kühle auffiel, sahen sich an.Die Langweile beraubte die Speisen ihres Wohlgeschmacks.Es geht mit den Soupers wie mit den Theaterstücken und Büchern, sie haben ihre Schicksale.Am Schluß des Soupers trug man Eis mit Früchten auf.Jedermann weiß, daß da auf dem Eis kleine, sehr feine eingemachte Früchte liegen; das Ganze wird in Gläsern serviert, ohne nach pyramidalem Aufbau zu streben.Dieses Eis hatte Frau du Val-Noble bei Tortoni bestellt, dessen berühmter Laden an der Ecke der Rue Taitbout und des Boulevards liegt.Die Köchin ließ den Mulatten rufen, um die Rechnung des Eishändlers zu bezahlen.Contenson, dem die Forderung des Burschen ungewöhnlich vorkam, eilte hinunter und fuhr ihn mit diesen Worten an: »Sind Sie denn nicht von Tortoni?.« Und er sprang auf der Stelle wieder hinauf.Aber Paccard hatte diese Abwesenheit bereits benutzt, um das Eis unter die Gäste zu verteilen.Kaum erreichte der Mulatte die Tür der Wohnung, so rief einer der Agenten, die die Rue des Moineaux überwachten, die Treppe hinauf: »Nummer siebenundzwanzig.« »Was gibt es?« erwiderte Contenson, indem er mit großer Geschwindigkeit von neuem hinabeilte.»Sagen Sie dem Papa, daß seine Tochter nach Hause gekommen ist; und in was für einem Zustand, großer Gott! Er soll kommen, sie stirbt!«In dem Augenblick, als Contenson in den Speisesaal trat, schluckte der alte Peyrade, der übrigens viel getrunken hatte, die kleine Kirsche hinunter, die oben auf seinem Eis gelegen hatte.Man brachte Frau du Val-Nobles Gesundheit aus; der Nabob füllte sein Glas mit sogenanntem Kapwein und leerte es.So sehr Contenson auch die Nachricht, die er Peyrade geben sollte, verwirrte, so fiel ihm doch, als er eintrat, auf, mit welcher Spannung Paccard den Nabob ansah.Die beiden Augen des Dieners der Frau von Champy glichen zwei starren Flammen
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