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.Aber, mein lieber Freund, warum soll man deshalb darauf verzichten, zuzuschauen, wenn diese schönen Geschöpfe sich entkleiden, ihr Haar kämmen, wenn sie, durch die Finger listig nach uns blinzelnd, ihre Locken wickeln, wenn sie alle ihre Umtriebe spinnen, ihre Lügen dichten, uns weismachen, sie wären ungeliebt und unverstanden, wenn sie uns, die wir müde sind von unserem Berufe, trotz alledem aufheitern?«»Du hast recht.Das ist der einzige Reiz des Lebens!« bestätigte Crevel.»Ja, wenn einen so ein Schelmengesicht anlacht und einem sagt: ›Schatz, du bist doch ein lieber Kerl! Und ich, ich bin wirklich nicht so wie die andern Frauen, die sich in jeden grünen Jungen vergucken, in die Laffen, die sich den Bart drehen, ewig rauchen und grob wie Stallknechte sind.Sie bilden sich auf ihre Jugend etwas ein.Sie tun so, als ob man noch froh sein müßte, wenn sie nur kommen.Guten Tag! Adieu! Weg sind sie wieder.Ich, die ich nach deiner Meinung kokett sein soll, ich ziehe einen Fünfziger all den jungen Stöpseln vor.So einer ist treu und ergeben; er weiß, daß eine Frau innere Kämpfe zu bestehen hat; er weiß sie zu schätzen.Siehst du, darum liebe ich dich, du großer Bösewicht!‹ Diese Art Geständnisse begleiten kleine Koketterien und Schmeicheleien.und doch ist alles Lug und Trug!«»Ach, Lüge ist oft viel schöner als Wahrheit!« meinte Hulot, indem er sich der reizenden Szenen erinnerte, wenn Valerie Crevels Manieren nachgeäfft hatte.»Und dann muß man doch auch selber Komödie spielen.«»Bis man sie hat, diese Lügnerinnen!« ergänzte Crevel brutal.»Valerie ist eine Zauberin!« schwärmte Hulot.»Greise macht sie zu Jünglingen!«»Wie ein Aal ist sie«, wandte Crevel ein, »sie gleitet einem aus den Händen.Aber ein wunderschöner Aal.ein Wesen, weiß und süß wie Honig, drollig und voller Einfälle, ach.«»Enorm klug!« rühmte Hulot, der seine Frau schon wieder vergessen hatte.Die beiden Spießgesellen gingen schlafen.Sie waren wieder die dicksten Freunde, indem sie sich wechselweise Valeries Reize ins Gedächtnis zurückriefen, den Tonfall ihrer Stimme, ihre Katzenart, ihre Gesten, ihre lustigen Einfälle, ihre dummen Streiche, die Bizarrerien ihres Herzens.Diese Künstlerin der Liebe hatte wahrhaftig wundervolle Gefühlswandlungen.Wie ein Tenor heute besser singt als morgen.Darüber schliefen beide ein.Andern Tags um neun Uhr sprach Hulot davon, ins Ministerium gehen zu wollen.Crevel hatte auf dem Lande zu tun.Sie gingen beide zusammen fort.Als sie sich trennten, bot Crevel dem Baron die Hand und sagte:»Keine Feindschaft mehr! Nicht wahr! Keiner von uns beiden denkt noch an Frau Marneffe.«»Ach; das ist ja vorbei!« sagte Hulot.Dabei überkam ihn etwas wie Schaudern.Halb elf eilte Crevel die Treppe zu Frau Marneffe hinauf, indem er immer vier Stufen auf einmal nahm.Er traf das »schamlose Geschöpf«, die »anbetungswürdige Zauberin« im entzückendsten Morgenkleide der Welt bei einem süperben kleinen Dejeuner in Gesellschaft von Marquis Montes von Montejanos und Tante Lisbeth.Trotz des Widerwillens, den ihm der Anblick des Brasilianers verursachte, bat er Valerie um eine kurze Unterredung.Sie ging mit ihm in den Salon.»Valerie, mein Engel«, begann der verliebte Crevel, »dein Mann hat nicht mehr lange zu leben.Wenn du mir treu sein willst, wollen wir uns nach seinem Tode heiraten.Überlege dir das! Ich habe dich von Hulot frei gemacht.Überlege dir, ob dieser Exot einen Pariser Bürgermeister aufwiegt, einen Mann, der dir zuliebe nach den höchsten Würden streben will, einen Mann, der seine achtzigtausend und soundso viel Francs Rente hat.«»Ich will mir's überlegen«, meinte sie.»Um zwei Uhr werde ich in der Rue du Dauphin sein.Wir wollen einmal darüber reden.Aber sei vorsichtig! Und vergiß nicht, mir die Eintragung machen zu lassen, die du mir gestern versprochen hast!«Sie ging in das Eßzimmer zurück.Crevel folgte ihr.Er war stolz, das Mittel gefunden zu haben, Valerie für sich allein zu besitzen.Da bemerkte er den Baron von Hulot, der während der kurzen Unterredung gekommen war, um dasselbe zu erreichen wie er.Genau wie Crevel bat er Valerie um einen Augenblick Gehör.Frau Marneffe erhob sich wieder, um nochmals mit in den Salon hinüberzugehen, wobei sie dem Brasilianer zulächelte, als wollte sie sagen: Die Schafsköpfe! Du bist doch da!»Valerie, mein Kindchen!« begann der verliebte Staatsrat, »dieser Vetter, das ist so ein Vetter.«»Still!« unterbrach sie ihn heftig.»Marneffe war niemals mein Gatte und wird es nie sein.Der erste, der einzige Mann, den ich geliebt habe, der ist wiedergekommen.Unerwartet.Ich kann nichts dafür.Schau dir nun meinen Heinrich an und dann dich selber! Dann frage dich: Kann da eine Frau, zumal wenn sie verliebt ist, schwanken? Mein Lieber, ich bin kein Frauenzimmer, das sich aushalten läßt.Von heute an hab ich keine Lust mehr, Susanne zwischen zwei Mummelgreisen zu sein.Wenn du zu mir hältst, sollt ihr – du und auch Crevel – meine Freunde bleiben.Alles andere ist aus! Ich bin eine Sechsundzwanzigjährige [ Pobierz całość w formacie PDF ]

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