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.Der Spion hatte zwei Tränen in den Augen, und zwei weitere Tränen unten an seinen Backen hingen mit ihnen durch feuchte Spuren zusammen.»Man erwartet Herrn Johnson zum Diner,« sagte Europa, indem sie einen Augenblick darauf ihren Kopf zeigte.Peyrade gab keine Antwort; er ging hinunter, eilte durch die Straßen bis zu einer Droschkenhaltestelle und fuhr zu Contenson, um seine Verkleidung abzulegen; er sagte seinem Helfer kein Wort, verwandelte sich wieder in den Vater Canquoelle und kam um acht Uhr vor seinem Hause an.Mit pochendem Herzen stieg er die Treppen hinauf.Als die Flamländerin ihren Herrn hörte, fragte sie ihn in so naivem Ton: »Nun, wo ist das gnädige Fräulein,« daß der alte Spion sich anlehnen mußte.Der Schlag ging über seine Kräfte.Er trat in die Wohnung seiner Tochter und wurde dort vollends ohnmächtig, als er die Zimmer leer fand und Katts Bericht anhörte; sie erzählte ihm alle Einzelheiten einer Entführung, die ebenso geschickt angelegt war, wie wenn er sie selbst erfunden hätte.›Vorwärts‹ sagte er bei sich selber, ›ich muß mich beugen, ich werde mich später rächen.Jetzt zu Corentin.Das ist das erstemal, daß wir Gegner finden.Corentin wird diesem hübschen Burschen seine Freiheit lassen, und wenn er sich mit Kaiserinnen verheiratete, wenn er will!.Ah, ich verstehe, daß meine Tochter ihn auf den ersten Blick liebte.Oh, der spanische Priester kennt sich aus!.Mut, Papa Peyrade, laß deine Beute aus den Fängen!‹Der arme Vater war nicht auf den grauenhaften Hieb gefaßt, der seiner wartete.Als er zu Corentin kam, sagte Bruno, der Vertrauensdiener, der Peyrade kannte: »Der Herr ist verreist.« »Auf lange?« »Auf zehn Tage.« »Wohin?« »Das weiß ich nicht.«›O mein Gott, ich werde stumpfsinnig! Ich frage, wohin.Als ob wir es ihnen sagten!‹ dachte er.Ein paar Stunden vor dem Augenblick, in dem Peyrade in der Mansarde der Rue Saint-Georges geweckt wurde, stellte Corentin, der von seinem Landhaus in Passy gekommen war, sich bei dem Herzog von Grandlieu ein, und zwar im Kostüm eines Kammerdieners in gutem Hause.In einem Knopfloch seines schwarzen Rockes sah man das Band der Ehrenlegion.Er hatte sich das runzlige, bleifarbene Gesicht eines Greises mit gepudertem Haar zurechtgemacht.Seine Augen waren hinter einer Schildpattbrille verborgen.Kurz, er sah aus wie ein alter Bureauchef.Als er seinen Namen – Herr von Saint-Denis – genannt hatte, wurde er in das Arbeitszimmer des Herzogs von Grandlieu geführt, wo er Derville vorfand.Der Anwalt las den Brief, den Corentin selbst einem seiner Agenten, der mit den Schreibarbeiten beauftragten Nummer, diktiert hatte.Der Herzog nahm Corentin beiseite, um ihm auseinanderzusetzen, was Corentin bereits wußte.Herr von Saint-Denis hörte kühl und ehrfurchtsvoll zu, während er sich damit amüsierte, diesen großen Herrn zu studieren und ihn bis ins Tiefste zu durchdringen, dieses ganze Leben ans Licht zu ziehen, das damals und immer vom Whist und den Gedanken an die Größe des Hauses Grandlieu ausgefüllt wurde.Große Herren sind so naiv gegen Niedrigerstehende, daß Corentin in aller Demut nicht sehr viele Fragen zu stellen brauchte, um Unverschämtheiten aus Herrn von Grandlieu hervorsprudeln zu lassen.»Wenn Sie meinem Rat Gehör schenken wollen,« sagte Corentin zu Derville, nachdem er dem Anwalt förmlich vorgestellt worden war, »so sollten wir noch heute abend nach Angoulême aufbrechen; die Post nach Bordeaux fährt ebenso schnell, wie die Briefpost reitet; der Aufenthalt braucht nicht länger als sechs Stunden zu dauern, um die Auskünfte zu erhalten, die der Herr Herzog wünscht.Genügt es nicht, wenn ich Euer Herrlichkeit recht verstanden habe, daß wir in Erfahrung bringen, ob die Schwester und der Schwager des Herrn von Rubempré ihm zwölfhunderttausend Franken haben geben können?.« fragte er, indem er den Herzog ansah.»Vollkommen! So ist es!« erwiderte der Pair von Frankreich.»Wir können in vier Tagen zurück sein,« fuhr Corentin fort, indem er Derville ansah; »so brauchen wir weder der eine noch der andere unsere Geschäfte so lange im Stich zu lassen, daß sie darunter leiden könnten.« »Das war der einzige Einwand, den ich Seiner Herrlichkeit zu machen hatte,« sagte Derville.»Es ist vier Uhr, ich eile nach Hause, um meinem ersten Schreiber ein Wort zu sagen und meinen Reisekoffer zu packen, – und nach dem Essen werde ich um acht.Aber werden wir Plätze finden?« fragte er Herrn von Saint-Denis, indem er sich selbst unterbrach.»Ich bürge dafür,« sagte Corentin; »seien Sie um acht Uhr im Hof der Messageries des Hauptbureaus.Wenn es keine Plätze mehr gibt, so werde ich welche frei machen lassen; denn nur so darf man Seine Erlaucht den Herzog von Grandlieu bedienen.« »Meine Herren,« sagte der Herzog mit unendlicher Huld, »ich danke Ihnen noch nicht.«Corentin und der Anwalt hielten dieses Wort für eine Verabschiedung, grüßten und gingen.In dem Augenblick, als Peyrade Corentins Diener ausfragte, beobachteten sich Herr von Saint-Denis und Derville gegenseitig, während das Coupé der Post nach Bordeaux, in dem sie Platz gefunden hatten, aus Paris hinausrollte.Am folgenden Morgen wurde Derville, der sich langweilte, zwischen Orleans und Tours gesprächig, und Corentin ließ sich herbei, ihn zu amüsieren, obwohl er seinen Abstand wahrte; er ließ ihn in dem Glauben, daß er der Diplomatie angehörte und durch die Empfehlung des Herzogs von Grandlieu Generalkonsul zu werden hoffte.Zwei Tage nach ihrem Aufbruch machten Corentin und Derville in Mansle halt, und zwar zum großen Staunen des Anwalts, der glaubte, sie führen nach Angoulême.»Wir werden«, sagte Corentin zu Derville, »in dieser kleinen Stadt sichere Auskünfte über Frau Séchard erhalten.« »So kennen Sie sie?« fragte Derville, der sich wunderte, Corentin so unterrichtet zu finden.»Ich habe den Schaffner zum Schwätzen gebracht, da ich merkte, daß er aus Angoulême ist.Er sagte mir, Frau Séchard wohne in Marsac, und Marsac liegt nur eine Stunde von Mansle entfernt.Ich dachte mir, wir würden hier eher in der Lage sein, die Wahrheit herauszufinden, als in Angoulême.«›Obendrein‹, dachte Derville, ›bin ich, wie der Herr Herzog mir sagte, nur der Zeuge der Erkundigungen, die dieser Vertrauensmann einholen soll.‹Die Herberge in Mansle, die sich ›Herberge zum freien Himmel‹ nannte, hatte zum Wirt einen jener fetten, dicken Menschen, die man immer bei der Rückkehr nicht mehr vorzufinden fürchtet und die noch nach zehn Jahren auf der Schwelle ihrer Türe stehen, und zwar mit derselben Fleischmasse, derselben baumwollenen Mütze, derselben Schürze, demselben Messer, denselben fettigen Haaren und demselben dreifachen Kinn; bei allen Romandichtern, angefangen vom unsterblichen Cervantes bis herab zum unsterblichen Walter Scott, bleiben sie sich stereotyp gleich.Bilden sie sich nicht alle was auf ihre Küche ein, haben sie nicht alle alles zum Auftragen bereit, bis sie einem schließlich ein hektisches Hühnchen und mit ranziger Butter bereitetes Gemüse vorsetzen? Alle rühmen einem ihre feinen Weine und zwingen einen, den Landwein des Ortes zu trinken
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