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.»Wer ist denn dieser Herr?« sagte Bianchon leise zu Rastignac und wies auf den Herrn in Schwarz.»Der Chevalier d'Espard, der Bruder des Marquis.«»Ihr Herr Neffe hat mir mitgeteilt«, erwiderte die Marquise Popinot, »wie stark Sie beschäftigt sind, und ich weiß bereits, daß Sie so gütig waren, eine Wohltat zu verheimlichen, um sich der Dankbarkeit Ihrer Schuldner zu entziehen.Es scheint, daß das Tribunal Sie außerordentlich ermüdet.Weshalb verdoppelt man nicht die Zahl der Richter?«»Ach, Madame, da ist keine Not,« sagte Popinot, »das wäre nicht das Schlimmste.Aber ehe das geschieht, werden die Hühner Zähne bekommen.«Bei diesen Worten, die so gut zu dem Gesicht des Richters paßten, sah ihm der Chevalier direkt ins Gesicht und schien sich zu sagen: ›Mit dem werden wir leicht fertig werden.‹Die Marquise sah Rastignac an, der sich zu ihr herabneigte.»So«, sagte er zu ihr, »sind die Leute beschaffen, die über die Interessen und das Leben der einzelnen zu entscheiden haben.«Wie die Mehrzahl der Menschen, die in einem Beruf alt geworden sind, bewegte sich Popinot gern in den Formen, die er sich darin angeeignet hatte, das heißt in den geistigen Formen.Seine Unterhaltung schmeckte nach dem Untersuchungsrichter.Er liebte es, die Leute, mit denen er sprach, auszufragen, sie mit unerwarteten Schlüssen zu bedrängen und sie mehr sagen zu lassen, als sie verraten wollten.Pozzo di Borgo amüsierte sich damit, die Geheimnisse seiner Mitunterredner herauszubekommen, indem er sie durch die diplomatischen Fallen, die er stellte, in Verlegenheit brachte: Er entfaltete so in seiner unüberwindlichen Neigung seinen mit List gesättigten Geist.Sobald Popinot daher sozusagen das Terrain abgemessen hatte, auf dem er sich befand, war er der Meinung, daß es nötig sei, mit geschicktester, möglichst verstellter und am besten verheimlichter Schlauheit vorzugehen, wie es bei Gericht zu geschehen pflegt, wenn man die Wahrheit herausbekommen will.Bianchon verhielt sich kühl und ernst, wie ein Mann, der sich entschieden hat, eine Qual auf sich zu nehmen und seine Schmerzen nicht laut werden zu lassen; aber innerlich wünschte er seinem Onkel die Macht, diese Frau wie eine Schlange zu zertreten: ein Vergleich, zu dem ihn das lange Kleid, die gekrümmte Haltung, der schlanke Hals, der kleine Kopf und die sich schlängelnden Bewegungen der Marquise veranlaßten.»Nun, mein Herr«, entgegnete die Marquise, »wie stark auch meine Abneigung ist, den Egoisten zu spielen, ich leide schon seit zu langer Zeit, um nicht zu wünschen, daß Sie mit der Sache schnell zu Ende kämen.Werde ich auf eine baldige glückliche Lösung hoffen können?«»Gnädige Frau, ich werde alles, was an mir liegt, tun, um sie zu Ende zu bringen,« sagte Popinot mit einem Gesichtsausdruck voller Biederkeit.»Kennen Sie den Grund, der die Trennung zwischen Ihnen und dem Marquis d'Espard veranlaßt hat?« fragte der Richter und sah die Marquise an.»Nein, mein Herr«, sagte sie und setzte sich zurecht, um einen vorbereiteten Bericht zu erstatten.»Zu Beginn des Jahres 1816 schlug mir Herr d'Espard, dessen Laune sich seit drei Monaten völlig geändert hatte, vor, mit ihm bei Briançon, auf einem seiner Güter zu leben, ohne Rücksicht auf meine Gesundheit zu nehmen, die das Klima dort ruiniert haben würde, und ohne meine Lebensgewohnheiten in Betracht zu ziehen; ich weigerte mich, ihm zu folgen.Meine Ablehnung brachte ihn zu so unbegründeten Vorwürfen, daß ich von diesem Moment an Verdacht über die Klarheit seines Geistes schöpfte.Am nächsten Tage verließ er mich und überließ mir sein Hotel, die freie Verfügung über mein Einkommen, mietete sich in der Rue de la Montagne-Sainte-Geneviève ein und nahm meine beiden Kinder mit sich.«»Gestatten Sie, gnädige Frau, unterbrach sie der Richter, »wie hoch war dieses Einkommen?»Sechsundzwanzigtausend Franken Rente«, antwortete sie nebenhin.»Ich konsultierte sofort den alten Herrn Bordin, um zu wissen, was ich zu tun hätte,« fuhr sie fort; »aber es scheint, daß die Schwierigkeiten, einem Vater die Erziehung seiner Kinder zu nehmen, so groß sind, daß ich mich darauf beschränken mußte, mit zweiundzwanzig Jahren allein zu leben, einem Alter, in dem viele junge Frauen Torheiten begehen können
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