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.Signor und Signora Fragapane sehen sich entsetzt an, sie wissen nicht, was sie tun sollen.Dann öffnet sich die Türe, Luigi verabschiedet sich verlegen und geht mit Antonietta weg, die den Kleinen an ihre Brust drückt und ihren Mund nicht einmal aufbringt, um Guten Tag zu sagen.Diese kurzzeitige Störung Antoniettas (und andere werden noch folgen) wird der Schwächung der Frau nach den Geburten zugeschrieben, drei in vier Jahren, und dem Stillen.Keiner weiß, daß es sich in Wirklichkeit um etwas wesentlich Schwerwiegenderes handelt.Doch die Schwere der Krankheit seiner Frau hat Luigi schon seit langem bemerkt, nur daß er mit niemandem darüber gesprochen hat, außer mit seinem Vater, und das schon im Februar der letzten Jahres.Was ich, ohne es je merken zu lassen, in diesen Jahren meiner Ehe gelitten habe, in der Gemeinschaft mit einer Frau, die unfähig ist, mich zu verstehen und höhere Gefühle zu empfinden, das könnte keine menschliche Sprache je ausdrücken.Und doch habe ich stets jede natürliche Regung in mir gezügelt und bezähmt und mich immer wieder bemüht, sie voller Liebe und mit dem Beispiel eines untadeligen Lebens zu mir emporzuheben…Luigi will die eigentlichen Worte zwar noch nicht gebrauchen, aber es ist, als wolle er vorbauen, als wolle er die Verantwortung angesichts dessen abgeben, was höchst wahrscheinlich eintreten wird: die Umwandlung der psychischen Zerbrechlichkeit Antoniettas in eine deutliche Form von Paranoia.Und ganz sicher geht es nicht darum, diese arme Frau auf seine Höhe emporzuheben, sondern sie so weit wie möglich von diesem Rand des Abgrunds wegzuholen, an dem sie sich im Gleichgewicht hält, den sie aber jeden Tag mehr hinabzustürzen droht.HERR PROFESSOREbenfalls vom Februar 1898, als er dem Vater von seinem schwierigen Verhältnis zu Antonietta schreibt, datiert ein Brief an seinen Freund Ugo Ojetti:Meine Manuskripte (und es sind schon so viele!) verstauben weiter in einer Lade meines Schreibtisches.Einerseits tut mir das leid; andererseits tröstet es mich, von Zeit zu Zeit zu sehen, daß sie, auch wenn sie so eingeschlossen sind, nicht altern.Und weißt du, weshalb? Jeder versucht, eine gewisse Zeit zu der seinen zu machen, indem er ihr eine Mütze überstülpt, die mit dem eigenen Herrschaftszeichen versehen ist.Aber die Knechtschaft der Zeit dauert nur kurz.Ist der Herr tot, wirft sie die Mütze wieder ab.Das Aufstülpen ist nur vorübergehend.In der Kunst gehört die Zeit der Ewigkeit.Nicht dir gehört sie, nicht mir, nicht diesem oder jenem System.Wer will, mag sich schmeicheln, er könne die Zeit zu der seinen machen, die doch auch mir gehört und allen und keinem.Ich lasse ihn gewähren.Ich weiß, daß die wahre Kunst keine Monopole und keine Alleinherrschaft zuläßt.Luigi spürt mithin, daß die Aufnahme seiner Arbeiten, die er immerhin veröffentlicht, in der literarischen Welt anders ausfallen müßte, doch er hat ein ruhiges, unbeschwertes Bewußtsein vom Wert seines Werks, das die Zeit überdauern wird.Andererseits war der quälende Geldmangel nicht mehr so stark.1897 erhält er eine Dozentenstelle an der Pädagogischen Lehranstalt für Frauen, deren Direktor der Lyriker Giuseppe Aurelio Costanzo aus Syrakus ist.Luigi unterrichtet »Linguistik und Stilistik, Formale Erziehung und Studium der griechischen und lateinischen Klassiker in den besten Versionen«.Freilich, das ist ein Schritt zurück, verglichen mit seinem anfänglichen Anspruch, ein »Berufsschriftsteller« zu werden, doch die Erträge aus der Lehrtätigkeit füllen die monatlichen Zinsbeträge aus der Mitgift Antoniettas auf, weshalb er sich dem Schreiben widmen kann, ohne das Hintergrundgetöse, das Störende, die Sorge um das Notwendige länger ertragen zu müssen.Über Pirandello als Professore ist meines Wissens nicht viel geschrieben worden.Es gibt die Bezeugung einer Studentin der Jahre 1916-17, Maria Alajmo, die eine Lieblingsstudentin von Pirandello war.Die Alajmo behandelte in der Zulassungsprüfung das Aufsatzthema »Ein Ort, der Ihnen wegen seiner Schönheit oder wegen mit ihm verbundener Erinnerungen lieb ist« und konzentrierte es auf Girgenti, wo sie geboren war und die Schule besucht hatte, bevor ihr Vater Libertino, ein bekannter Augenarzt und Freund Pirandellos, nach Rom umzog.Luigi schätzte die Themenbehandlung sehr.Und von da an hatte er sozusagen häusliche Beziehungen zur Alajma, die er dann sogar viele Jahre später der Schauspielerin Marta Abba mit den Worten vorstellte : Sie ist eine der intelligentesten Studentinnen gewesen, die ich an der Lehranstalt hatte.»Leopardi lag ihm am Herzen, vor allem der Zibaldone.Wenn er über Leopardi sprach, nahm er sowohl in seiner Haltung als auch im Ton, im Tonfall der Worte, etwas an, das… wir heute als romantischen Gestus bezeichnen könnten.Ich erinnere mich, wie er einige Gesichtspunkte der Gedichte, aber auch über Leopardi selbst herausstellen konnte, die sich im Zibaldone finden.«»Wenn er uns dann an bestimmten Tagen Übungeneigener Wahl ausführen ließ, dann kam hierin seine ganze Genialität zum Ausdruck.Niemals hat er wirklich auf sein eigenes Werk hingedeutet__«»Allerdings, wenn er die Arbeit von einer von uns kritisierte, dann kam es ganz selten wohl auch vor, daß er völlig beiläufig auf die eine oder andere seiner Novellen verwies; so als wollte er sozusagen Momente der Kunst, wie er sie behandelt hatte und wie sie vielleicht auch in unglücklicher Weise von einer von uns behandelt worden war, gegenüberstellen.Ihm gefielen die Seiten, in denen die Studentin sich einfach ihren Erinnerungen oder den Ausdrucksweisen ihrer Welt überließ.«»Er haßte alles Mechanische, alles Manieristische, alles, was gelegentlich den Luftzug des Moralisierenden an sich hatte, ohne jemals eine Entsprechung im wirklichen Leben zu finden.Manchmal allerdings verschloß er sich, erstarrte er auch angesichts des menschlichen Verständnisses, das in seinen Novellen so lebendig ist.Manchmal kam es einem wirklich vor, als mangele es ihm daran, und zwar in seiner Eigenschaft als Mensch, als Professor, als Prüfer, von Mann zu Mann, von Person zu Person.Dann war es, als würde das Katheder mehr aus einer Lebensnotwendigkeit da sein als für seine leidenschaftlichen Ausbrüche.«Auch bei seinen anderen Professorenkollegen schien er keine lebendigen Freundschaftsbezeigungen zu äußern.Er stand immer ein bißchen abseits.Nicht daß dies eine Pose gewesen wäre, vielmehr war ja seine gesamte Haltung einzigartig.»Auch die Art, wie er sich kleidete und wie er sprach… Er hielt sich in den Fluren mit den Pedells auf, und er sprach sehr bescheiden mit ihnen
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