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.»Sie lebt ja noch!«, rief sie bebend mit erschöpfter Stimme.»Das tut sie und soll es auch weiterhin.« Nun berichtete ich ihr, was ich mit Elizabeth vereinbart hatte.Mühsam richtete sie sich aus ihren Kissen auf und klammerte sich mit matten Fingern an meinen Unterarm.Ich dachte schon, sie wollte protestieren, aber stattdessen küsste sie meine Hand.»Oh, danke! Danke! Gott segne dich!« Doch dann weiteten sich ihre Augen, ihr Flüstern wurde eindringlich.»Du musst fort, rasch, noch heute, ehe mein Sohn oder sein Vater erfahren, dass das Kind lebt.«Damit deutete sie auf eine Truhe am Fußende ihres Bettes.Drinnen schimmerten in einer Geheimschublade auf dunklem Samt ein Smaragdring und ein passendes Halsband.»Nimm sie.Wenn du in Not bist, gebrauche sie, für sie, oder gib sie ihr, wenn sie erwachsen ist.Sag ihr, dass ihre Mutter sie geliebt hätte, wenn man es ihr erlaubt hätte …«Über dieser ganzen Anstrengung war sie blass geworden.Eines stand fest: Solange ich mit dem Kind hier war, würde sie sich aufregen.Deshalb knotete ich rasch aus einem ihrer schönen Wollschals ein warmes Tragetuch und kuschelte das Neugeborene hinein, ganz dicht an meinen Körper.Dann kniete ich mich neben ihr Bett, ergriff ihre weiße Hand und legte sie auf den seidigen Kinderkopf.»Sie wird stets liebevoll umsorgt sein, seien Sie dessen versichert.«Ich schritt die Treppe hinab und ging nach draußen, wo Elizabeth Bradford mit dem Pferd wartete.Zu dritt ritten wir zu meiner Kate.Dabei wurde aus dem leisen Kinderglucksen ein Wimmern.Kaum waren wir dort angelangt, übergab ich Elizabeth ein Fläschchen mit Nesseltrank nebst genauen Anweisungen, welche Dosierung für ihre Mutter am besten sei.Im Gegenzug bekam ich von ihr eine Geldbörse mit mehr Goldstücken, als ich mir je hätte träumen lassen.Vorwurfsvoll beäugte mich die Kuh, als ich mit meinem Eimer ihren Stall betrat.»Tut mir Leid, dass ich dich warten ließ«, sagte ich, »aber heute habe ich gute Verwendung für deine Milch.« Zurück in der Kate entrahmte ich die fette Kuhmilch in Erinnerung an meine eigene wässrigblaue Muttermilch und verdünnte den Rest mit ein wenig Wasser.Ich legte das Kind in meine Armbeuge.Inzwischen schrie es kläglich mit weit aufgerissenem Mund, wie es alle Neugeborenen tun.Ich streichelte seine weiche Wange, bis es sich zu meinem Finger drehte.Das Trinken ging nur schwierig und langsam vonstatten.Tropfenweise flößte ich ihr so lange Flüssigkeit ein, wie sie sie annahm.Sie hörte zu weinen auf und wurde bald schläfrig.Ich legte sie auf ein Büschel Stroh neben dem Herd und machte mich daran, die paar Habseligkeiten zu sammeln, die ich mitnehmen wollte.Es war ja nur noch so wenig übrig.Das kleine Winterwams, das ich für Jamie gemacht und vor dem großen Feuer bewahrt hatte; eines von Elinors Medizinbüchern, über dem wir in langen Stunden gemeinsam gebrütet hatten, bis uns die Augen wehtaten.Diese beiden Stücke nahm ich zur Erinnerung mit, dazu noch einige Fläschchen mit nützlichen Kräuteressenzen gegen Fieber und Durchfall bei Kindern.Schmerzhaft fiel mir wieder jener Morgen in Elinors Garten ein, an dem sie versucht hatte, mir den Nutzen von Gänseblümchen beizubringen, und ich einfach nicht hatte hinhören wollen.Wie bald schon war ich gezwungen gewesen, meine Haltung zu ändern.Doch dann verbannte ich die Gedanken an das letzte Jahr und versuchte, mir die Zukunft vorzustellen.Bei einem Blick durch die leere Kate wurde mir klar, dass ich kaum noch etwas besaß, was wir brauchen würden.Ich beschloss, Grund und Kate dem Quäkerkind Merry Wickford zu geben.Sollte sie sich zum Bleiben im Dorf entschließen, hätte sie damit anstatt einer Pächterhütte ein sichereres Dach über dem Kopf und für eine solide Zukunft noch etwas anderes als nur eine Bleiader.Die Herde würde ich Mary Hadfield im Tausch gegen ihr älteres Maultier geben.Es würde uns sicher aus dem Dorf geleiten.Wohin? Ich hatte nicht die geringste Ahnung.Noch immer besaß ich jene Schiefertafel, auf der mir Elinor das Schreiben beigebracht hatte.Ich holte sie heraus und kritzelte gerade meine Verfügungen hin, als die Katentür aufging.Er hatte nicht geklopft.Im plötzlichen Lichteinfall konnte ich sein Gesicht nicht erkennen.’ Ich sprang von meinem Schemel auf und brachte den Tisch zwischen uns.»Anna, weich doch nicht vor mir zurück.Was zwischen uns passiert ist, tut mir Leid, alles tut mir Leid.Mehr als du ahnen kannst.Aber deswegen bin ich nicht hergekommen.Ich weiß ja, dass du noch nicht bereit sein kannst zuzuhören oder mich wenigstens in dieser Sache anzuhören.Und dazu hast du auch alles Recht der Welt.Ich bin jetzt nur gekommen, um dir von hier fortzuhelfen.«Offensichtlich hatte ich bei diesem Satz ein verblüfftes Gesicht gezogen, denn er fuhr hastig fort: »Ich weiß, was heute Morgen auf Bradford Hall vorgefallen ist – in allen Einzelheiten.« Als ich ihn unterbrechen wollte, hob er die Hand.»Mistress Bradford lebt und erholt sich zusehends.Ich komme gerade von ihr.Ich habe heute intensiv Gewissenserforschung betrieben
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