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.Vielleicht wußte er, daß es klüger war, die Finger von derlei Dingen zu lassen.Nachdem sie noch einen Moment hingestarrt hatte, trottete Mrs.Posey davon.Als sie jedoch die Sünder erreicht hatte, fing sie zu schimpfen an.Kendra konnte nicht viel hören, aber sie konnte sehen, daß Mrs.Poseys Worte die Männer gewiß nicht auf den Pfad der Tugend zurückführten.Einige von ihnen lächelten duldsam, andere zuckten verärgert die Achseln, der Rest schenkte ihr gar keine Aufmerksamkeit.Es wurde weitergespielt.Der Tisch stand tiefer als ihr Wagen, deshalb vermochte Kendra ganz genau Marnys Hände zu beobachten.Sie dachte, daß sie noch nie so schöne Hände bei einer Beschäftigung gesehen habe.Sie bewegten sich flink, rhythmisch, sicher und harmonisch.Marny spielte mit ihren Händen, als mache sie Musik sichtbar.Kendra sah, daß Hiram einen Einsatz wagte.Auch Ted war dort, aber nach einer Weile kam er zum Wagen und erkundigte sich, wie es ihr gehe.»Ning und Pocket kochen das Abendessen«, meldete er.»Sie meinen, es wird nicht so gut sein wie deine Mahlzeiten, aber essen werden wir's wohl können.«»Sag Ihnen, daß ich mich bedanke«, erwiderte Kendra, »und daß es mir sehr leid tut, so viel Ärger anzurichten.«»Du machst keinen Ärger.Sie freuen sich, dir einmal helfen zu können.« Er kniff sie ins Ohr.»Der Kaffee muß schon fertig sein.Ich bringe dir eine Tasse.«Kendra schaute ihm zärtlich nach.Sie fragte sich, weshalb Ted gezögert hatte, ja beinahe ängstlich gewesen war, sie zu heiraten.Nun, jetzt spielte das ja keine Rolle mehr.Er schien seine Bedenken vergessen zu haben, und sie würde ihn nicht mehr erinnern.Sie waren einundzwanzig Tage verheiratet.Es war die glücklichste Zeit ihres Lebens gewesen.Kendras Sturz hatte sie tüchtig geschüttelt, aber keinen wirklichen Schaden verursacht, so war sie nach wenigen Tagen wieder auf den Beinen und konnte arbeiten.Sie hatte eine Menge zu tun.Hier, in der frischen Bergluft, besaß sie eine fast unbegrenzte Energie, und das Kochen ging ihr viel leichter von der Hand als während der Reise.Die Männer richteten ihr eine ständige Kochstelle ein.Es kamen immer neue Leute in das Lager, entweder allein oder in Gruppen, aber es war ja Platz genug da und auch eine Menge Gold.Manche arbeiteten gemeinsam und teilten die Ausbeute unter sich; andere waren Einzelgänger, die sich abseits hielten und mit niemandem sprachen, außer wenn es unbedingt sein mußte.Ein Einzelgänger arbeitete mit einem Sieb.Zunächst schaufelte er Sand hinein, dann goß er Wasser darüber, und schließlich wirbelte er das Sieb mit heftigen Bewegungen, bis der leichte Sand herausschwappte und nur das schwere Gold zurückblieb.Oder er untersuchte die Felsen am Wasser, bis er einen Riß fand, wo er den Felsen mit einer Spitzhacke aufspalten konnte.In solchen Rissen war nahezu immer Gold.Zuweilen glich dieses Gold einem Samtbesatz, und er kratzte es mit seinem Messer ab.Manchmal aber entdeckte er auch ein Häufchen Goldflocken, das er mit seinem Hornlöffel einfach abschaben konnte, um es in dem Sack oder in der Flasche zu verstauen, die seinen Schatz bargen.Ning, Ted, Pocket und Hiram waren übereingekommen, gemeinschaftlich zu arbeiten.Unter Nings Anweisungen bauten sie eine Vorrichtung, an die er sich noch aus seiner Schatzgräberzeit in Georgia entsann: Sie höhlten einen Baumstamm aus.Das eine Ende öffneten sie, während sie am andern eine Art hölzernes Gitter anbrachten.Als sie soweit waren, wurde das Ding auf Wippen befestigt.Es sah wie eine Wiege aus – freilich für ein Riesenbaby.»Es gibt Leute«, so berichtete Ning, »die das Instrument tatsächlich Wiege nennen.Doch meist wird es als ›Schüttler‹ bezeichnet, weil es das Gold wirklich aus dem Erdreich herausschüttelt.« Er erklärte, wie sie zu viert mit diesem Schüttler zurechtkommen würden.Zwei mußten Erde herbeischleppen, ein dritter hatte Wasser zu holen und es über die Erde zu gießen, während der vierte Mann die Wiege vorsichtig zu schütteln hatte, bis der Schlamm durchgesickert war.Das Prinzip war das nämliche wie bei einem Sieb: Da das Gold schwer war, würde es niedersinken und sich an diesem Gitter sammeln.Der Schmutz hingegen, der leichter wog, würde zusammen mit dem Wasser am offenen Ende abfließen.Ein Schüttler erforderte Zusammenarbeit.Manchmal blieben die Leute nicht dabei, weil Streit entstand.Wenn sie sich jedoch vertrugen, dann konnten vier Partner mit einem Schüttler mehr Gold beschaffen als vier Einzelgänger mit Hacken und Sieben.Kendra verrührte in einem Kessel Bohnen und Salzfleisch.Ted holte gerade Trinkwasser.Ning, Pocket und Hiram saßen müde, aber stolz da und betrachteten ihr Werk.Hiram lachte gutmütig, und Pocket meinte:»Ich glaube schon, daß wir miteinander auskommen werden, Boß.«»Das glaube ich auch«, antwortete Ning ernst, »denn ich habe euch ja selber ausgesucht, und gewöhnlich suche ich mir die richtigen Männer aus.« Er nahm seinen Hut ab, kratzte sich am Kopf und setzte den Hut wieder auf.»Bis jetzt ist ja auch alles gutgegangen«, bemerkte Hiram.»Jawohl«, erwiderte Ning.»Ihr habt euch prächtig gehalten, Jungs.« Beim Sprechen warf er einen raschen bedeutungsvollen Blick auf Kendra.Sie spürte, daß ihre Wangen brannten.Ning fiel nicht auf, daß sie seine Worte gehört und aus den Augenwinkeln seinen Blick wahrgenommen hatte.Sie hielt ihr Gesicht über den Kessel gebeugt.Jetzt hörte sie Pocket reden:»Schön, Boß, man hat mich schon einen Schürzenjäger genannt, und ich nehme an, das trifft sogar zu.Aber ich weiß schon, wann ich mich zusammennehmen muß.«Hiram hielt es nicht für nötig, überhaupt etwas zu sagen.Kendra fühlte sich erleichtert, als sie Ted mit dem Wassereimer kommen sah.Sie teilte das Fleisch und die Bohnen aus, und während die Männer weiter über den Schüttler diskutierten, betrachtete sie den Platz, der für den Calico-Palast hergerichtet worden war.Delbert und Marny hatten angenommen, dies würde höchstens einen Tag oder allenfalls zwei dauern.Doch die Arbeit war schwerer, als sie erwartet, und die Schwarzbärte hatten auch darauf bestanden, tagtäglich Gold auszuwaschen.Wenngleich sie schon neun Tage hier waren, erklärten sie sich erst jetzt bereit, das Zelt aufzubauen.Marny freilich hatte keine Zeit vergeudet.Jeden Nachmittag stand sie an ihrem Tisch und wartete auf den ersten Goldgräber.Sie beendeten ihre Mahlzeit.Pocket sagte, er wolle Kendra beim Geschirrspülen behilflich sein.Die andern nutzten das letzte Tageslicht, um den Schüttler nach dem Platz zu tragen, wo sie morgen früh beginnen wollten.Pocket lag auf seinen Knien und wischte die Pfannen mit Gras aus, und Kendra säuberte mit dem Wasserrest den Kessel, als sie das Trippeln von Füßen hinter sich vernahmen [ Pobierz całość w formacie PDF ]

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