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.“ Auf dem Weg zurück zur Kasse zwitscherten ihre Gesundheitsschuhe auf den Fliesen wie die Rufe eines in Not geratenen Vogels.Martina Koller hob nur kurz den Blick.„Warum tun Sie das? Warum kommen Sie hierher?“Joop hörte unterdrückten Zorn.Sie trug über Jeans und T-Shirt einen kurzen Kittel mit dem Logo der Drogerie.Ihr linkes Auge hatte jetzt einen grünlichen Hof.„Mevrouw Koller, haben Sie von der Halle gewusst?“Sie starrte ihn an, schien im ersten Moment nicht zu wissen, wovon er sprach.Dann verstand sie.„Ich wusste, dass er eine Werkstatt hat!“„Aber die Adresse kannten Sie nicht?“Sie stützte sich auf die Türklinke.„Nein.Eine Werkstatt in Kleve.Mehr wusste ich nicht.“Die ganze Zeit hielt sie den Kopf gesenkt.Er räusperte sich.„Sie sind nie dort gewesen?“Sie schüttelte den Kopf.Van Oss nahm den Ausdruck des Familienfotos aus der Tasche und hielt es ihr hin.„Ihr Mann hatte dieses Foto bei sich.“Sie wankte und trat einen Schritt zurück.Brachte eine Distanz zwischen sich und dem Bild.„Wissen Sie vielleicht noch, wo es aufgenommen wurde?“Sie zog die Lagertür auf und humpelte hinein, ohne ihn noch eines Blickes zu würdigen.Die Eisentür fiel krachend ins Schloss.Joop biss sich auf die Unterlippe.Er hatte das Bild doch nur mitgenommen, weil sie ihm so gequält vorkam und er gedacht hatte, vielleicht könnte er mal über angenehme Dinge mit ihr reden.Zum Beispiel über ihre Kinder.Auf der Straße betrachtete er das Foto noch einmal.Er schüttelte den Kopf und machte sich auf den Weg zu seinem Auto.Martina Koller war eine merkwürdige Frau.34Lina kommt im Januar 2002 zur Welt.Die Geburt ist problemlos, zwei Tage bleibt sie im Krankenhaus.Sie hat Sven in der Schule krankgemeldet, damit er sich um Daniel kümmern kann.Das Notfallmedikament reicht schon lange nicht mehr.Zu Anfang hatte sie noch ein Rezept bekommen, ohne Daniel vorzustellen, aber dann hatte der Arzt gesagt, sie müsse Daniel zum Blutbild vorbeibringen, sonst könne er es nicht weiter verschreiben.Aber Daniel war schwach auf den Beinen gewesen.Seither gab sie ihm Vivinox sleep, das sie ohne Rezept in den Apotheken kaufen konnte.Lina ist ein ruhiges Kind, trotzdem verlangt sie die Aufmerksamkeit, die alle Säuglinge einfordern.Und es ist, als wäre mit Lina noch etwas anderes geboren worden.Eine Traurigkeit, die sie zu lähmen scheint.Manchmal, wenn Sven und Julia das Haus verlassen haben, sitzt sie am Küchentisch und starrt einfach nur vor sich hin.Linas Flasche, Daniel versorgen, aufräumen, kochen, einkaufen.All das geht ihr durch den Kopf.Sie muss aufstehen und die Dinge erledigen.Sie weiß das.Linas anhaltendes Schreien reißt sie dann aus ihrer Lethargie, und sie schafft es mit größter Anstrengung, das Kind zu stillen.Dann fällt sie zurück auf den Küchenstuhl, wartet auf ein neues Signal, ein neues Zeichen von Dringlichkeit, das in der Lage ist, ihren Körper in Bewegung zu setzen.Andreas ist selten zu Hause.Er zahlt die Miete, manchmal lässt er ihr Hauhaltsgeld da.„Wage es ja nicht zum Sozialamt zu gehen“, hat er gedroht.Das wäre nicht nötig gewesen, das hätte sie auch ohne die Drohung nicht getan.Zweimal in der Woche schickt sie Sven zum Aldegundis Kirchplatz ins Gemeindehaus, zur Lebensmittelverteilung an Bedürftige.Daniel erbricht sich jetzt häufig.Manchmal schafft sie es nur, ihn sauber zu machen und ihm mit einem Löffel Yoghurt eine Tablette zu geben.Er ist lieb.Ganz still und ohne dieses Wegdrehen, wie er es früher getan hat, lässt er sich wickeln.Die Mullbinden an den Beinen hat sie ihm abgenommen.Er steigt nicht mehr allein aus dem Bett, scheint zu spüren, dass sie nicht die Kraft hat, sich ständig um ihn zu kümmern.Manchmal kann sie sich zwingen und schafft es, ein wenig aufzuräumen, das Geschirr zu spülen.Dann ist es, als würden die Möbel und Wände wie Kulissen an ihr vorbeiziehen.Ganz langsam scheint die Zeit auf den Boden zu sinken, so langsam, dass sie denkt, jetzt müsse die Uhr rückwärtslaufen.Diese Zähigkeit liegt in den Minuten und Stunden und passt nicht in die große Zeit, in die Wochen und Monate.Die eilen unbemerkt an ihr vorbei und sammeln ihre Versäumnisse wie Regentropfen in einem dunklen Weiher.Dann zittert sie, weint und schaukelt auf ihrem Stuhl hin und her, wie Daniel es getan hatte, wenn er auf dem Fußboden saß.Und dann?Wie war das noch gewesen?Dann hatte es diese Lücke gegeben, diesen Nebel.Daniel hatte geschlafen.Immerzu geschlafen.Der kleine Engel.So rücksichtvoll.Aber das hatte sie nicht gewollt.Sie hatte gedacht, er muss doch laufen und spielen [ Pobierz całość w formacie PDF ]

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