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.Und plötzlich stürzte Britta vor und hängte sich an Kathis Rock.»Nein, nein, die Kathi darf nicht gehen! Du darfst die Kathi nicht wegjagen! Sie hat ja gar nichts getan! Ich bin es ja gewesen! Ich habe den Lack in die Flasche getan!«Und in der nächsten Sekunde umklammerte auch Lydia Kathis Knie: »Ich auch! Wir beide waren es! Wir haben den Lack in die Flasche hineingeschüttet, wir beide!«»Von Kathi dazu angestiftet!« gellte das Fräulein Hellwang in die Ohren.Er preßte die Hände gegen die Schläfen.Ein Narrenhaus, dachte er verzweifelt, ein komplettes Narrenhaus!»Nein, die Kathi hat von nix was g’wußt!« schrie Lydia, »auf Ehr und Seligkeit! Ich bin von ganz allein drauf gekommen! Von ganz allein.«»Die Kathi ist unschuldig, ich kann’s beschwören, die Kathi hat von nichts was gewußt!« beteuerte auch Britta.Kathi preßte die Kinder an sich.Wie eine gewaltige Glucke war sie anzusehen, die ihre Fittiche über die Küken breitete und sich aufplusterte und bereit war, sie bis zum letzten Blutstropfen zu verteidigen.Eine atemlose Stille entstand.Und dann ließ Hellwang die Arme sinken.Es sah aus, als rutsche er in sich zusammen.Seine Gestalt schien auf einmal nur noch die Hälfte von dem Raum auszufüllen, den sie noch vor wenigen Sekunden eingenommen hatte.»Um Himmels willen, Kinder«, fragte er kraftlos und wie gebrochen, »warum nur, warum habt ihr das getan?«Britta lugte zaghaft zwischen Kathis Hüfte und Arm zu ihrem Vater hinauf.Sie faßte Mut, als sie sah, wie vermöbelt es aussah, und daß es von seiner Seite im Augenblick nichts zu befürchten gab.»Ach Gott, Konni«, flüsterte sie und schluchzte ein bißchen, »weil wir doch gemeint haben, daß die Sieglinda unsere neue Mutter werden soll.«»Und weil sie uns so arg z’wider is«, ergänzte Lydia und streckte, was aber von niemand bemerkt wurde, dem Fräulein die Zunge heraus.Hellwang hörte eine Bewegung hinter sich, ein kurzes Rauschen, als träfe ein Windstoß einen halbentlaubten Baum.»Unter diesen Umständen, Herr Doktor.« Die Stimme von Fräulein Zögling klang zerborsten und schien aus sehr großer Höhe zu kommen.Hellwang wagte nicht, sich umzudrehen.Eswar ihm alles scheußlich peinlich.Das Hemd klebte ihm am Rücken.Er nickte in unbestimmte Richtung und hüstelte nervös.»Unter diesen Umständen, allerdings.« murmelte er und trat zur Seite, um Fräulein Zögling die Tür und den Weg zu ihrem Zimmer frei zu machen.Er drehte die Handflächen nach außen, es war eine Bewegung, mit der er wohl andeuten wollte, daß er persönlich von dieser Wendung so überrascht und vor den Kopf gestoßen worden sei wie sie selber — und daß er darin so etwas wie das Walten eines höheren Schicksals erblicke, gegen das sich aufzulehnen, er weder die Kraft noch den Willen besitze.Kathis Blick wanderte von den Kindern zu Hellwang, und von ihm zu Fräulein Zögling.Es war kein triumphierender Blick.»Die Flasche mit dem Brennspiritus stell ich Eahna vor die Tür«, sagte sie zu Fräulein Zögling und hob die Schultern, als hätte sie diese Wendung der Dinge auch nicht erwartet.Fräulein Zögling warf den Kopf zurück.Die nassen Haare und die verklebten Strähnen flogen nach hinten.Einen Augenblick lang sah es ganz danach aus, als treffe sie noch Vorbereitungen für eine Schlußansprache — Hellwang duckte sich bereits — dann aber schob sie die Oberlippe empor, daß die blinkende Zahnreihe sichtbar wurde, preßte die Zungenspitze gegen die oberen Schneidezähne und gab einen Laut von sich, der wie der Ansatz zu einem verächtlichen Gelächter klang.Es war ein Zischlaut mit einem kurzen, knallenden T davor.Und in der nächsten Sekunde fegte sie mit starr geradeaus gerichtetem Blick an Hellwang und an Kathi vorüber, an deren Rock sich noch immer die Kinder wie Küken an die Henne drängten.Kurz drauf flog oben die Tür ihres Zimmers zu.Hellwang hob das Gesicht und stieß einen langen Seufzer aus: »Eine schöne Geschichte, die Sie da angerichtet haben, Kathi«, sagte er matt und hüllte sich enger in seinen blaurot gestreiften Bademantel.Es schien ihn zu frösteln.Kathi grinste flüchtig, es war ein geschmeicheltes Grinsen, daß er ihr die Urheberschaft an diesem Spitzbubenstreich zutraute; aber ehrlich, wie sie nun einmal war, wollte sie sich nicht mit fremden Federn schmücken, und sie wehrte mit einer Handbewegung ab, die Hellwang an die höfliche Gebärde eines umjubelten Dirigenten erinnerte, der einen Teil des Applauses seinem Orchester zukommen ließ.»Kinder — Kinder.!« murmelte er kopfschüttelnd.Er sah Britta und Lydia nacheinander mit langen, düsteren Blicken an — und schloß den Mund so fest, daß seine Wangenmuskeln dreieckig heraustraten.Das waren nun seine Töchter, die Luisa ihm geboren hatte.Lieber Gott im Himmel, was für eine heillose Rasselbrut.Vollerthun würde sich krank lachen, wenn er ihm die Geschichte erzählte.Vollerthun schon, der konnte leicht lachen.Und alle, die sie erfuhren, auch.Ihm war alles andere als nach Lachen zumute.Diese Bälger! Diese verflixten Bälger! — Es war schon ein tolles Stück, das sie da geliefert hatten
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