[ Pobierz całość w formacie PDF ]
.“Trey wurde ärgerlich.„Wir können sie schließlich nicht ermorden!“Buth, der seinen linken Arm auf die Stuhllehne gestützt hatte, drehte die Handfläche nach oben; eine vielsagende Geste.Trey fuhr hoch.„Und das sagst du!?“Buth lächelte.„Ich hab gar nichts gesagt.“„Wir können ja auch einen Unfall…“ murmelte Wätjen.Sie schwiegen.„Wir müssen handeln“, sagte Buth schließlich, „denn sie kann uns fertigmachen – so oder so.Und sie hat einigen Grund dazu, es zu tun.Ganz zu schweigen von ihren politischen Freunden, für die es ein gefundenes Fressen wäre.Ich sehe gar nicht so sehr den rechtlichen Aspekt – den auch, ja – , sondern vor allem den politischen.Ihr wißt doch selbst, wie die Bürger hier reagieren.“ Und, etwas spöttisch: „Besonders, wenn sie zu achtzig Prozent das Brammer Tageblatt lesen.So kurz vor der Wahl.“„Je mehr wir unternehmen, desto gefährlicher wird sie für uns“, meinte Trey müde.„Wir wecken doch nur schlafende Hunde!“„Unsinn!“ Buth sprang auf.„Es gibt doch todsicher eine Katastrophe, wenn wir nichts unternehmen.Und wir haben nur noch eine Chance: Sie muß verschwinden, ehe es bei ihr oder irgend einem unserer werten Mitbürger Klick macht… Uns bleibt doch gar nichts weiter übrig! Ja – wenn du diesen verdammten Brief nicht geschrieben hättest – aber so… Der Briefträger ist überfallen worden; wir haben A gesagt, wir müssen nun wohl oder übel auch B sagen.“„B wie Buth.“ Wätjen grinste.Trey stöhnte nur.„Macht euch mal keine Sorgen“, sagte Wätjen.„Mir fällt schon noch was ein, was sie das Fürchten lehrt.Die wird noch mal froh sein, daß sie lebendig hier rausgekommen ist.“616 Uhr 30.Katja ging auf Corzelius zu, der lässig auf der untersten Schale des Harm-Clüver-Brunnens saß.Er hatte sich zu einem kleinen Ausflug ans Brammer Meer eingeladen: sein Wagen sei in der Werkstatt und er suche einen Chauffeur, der ihn zum Baden fahren würde.Er stand auf, faßte sie an den Schultern, sah sie aufmerksam an: „Stimmt – Sie sehen tatsächlich ein wenig klüger aus als vorher.“„Klüger?“ Katja war verblüfft.„Wieso?“„Weil Sie gerade aus dem Rathaus kommen.“So ging es noch eine ganze Weile, und Katja vergaß vorübergehend ihre Sorgen.Erst als sie in ihrem weinroten Karmann Ghia die Brammermoorer Heerstraße hinunterfuhren, kam Corzelius auf das zu sprechen, was sie bewegte.„Wie hat sich denn Biebusch entschieden?“Katja lachte; es klang bitter: „Er würde mich am liebsten fallenlassen und seine Untersuchung retten… Was bin ich denn – Hilfsarbeiterin, Zuarbeiterin.Ich habe ihm nichts zu bieten, keine Privilegien, keine Aufträge, keine Posten – Bildungsrat und so.Ich habe auch keine Freunde, Verwandte oder Bekannte, die so hoch in unseren Hierarchien angesiedelt sind, daß er Angst kriegen könnte.“„Und Kuschka?“„Der auch.Der verspricht sich hier in Bramme ein faules Leben und ein paar neue Saufkumpane.“„Aber Frau Haas…“„Die hat ihr Geld schon verplant; die kann nicht aussteigen.“Corzelius schüttelte den Kopf.„Und ich dachte, die hätten sich alle mit Ihnen solidarisiert?“„Haben sie ja auch.“Nun verstand Corzelius überhaupt nichts mehr.Katja klärte ihn auf.„Sie kennen doch die Situation in Berlin: Was meinen Sie, was passiert, wenn Biebusch mich feuert und ich die Sache im Fachbereich hochspiele? Kuschka und Frau Haas wären erledigt, und Biebusch hätte keine ruhige Minute mehr.Denen bleibt gar nichts weiter übrig, als sich mit mir zu solidarisieren.“Corzelius pfiff durch die Zähne.„Das kann ja noch allerhand Zirkus hier geben… Und wenn Sie nun freiwillig…“Katja fuhr ihn an.„Dann ist meine Diplomarbeit im Eimer.Dann hab ich drei Jahre lang umsonst studiert.Dann kann ich anschließend stempeln gehen – ohne Abschluß, bei dem Fach! Gar nicht zu reden von meiner Promotion…“„Ich sag’s Ihnen ganz offen – denken Sie sich dabei, was Sie wollen.– Ich mach mir Sorgen um Sie.“„Danke!“Sie fuhren schweigend zum Brammer Meer hinaus.Katja wertete seine Besorgnis weniger als Liebeserklärung, sondern mehr als Versuch, sie nun auf diese sanfte Tour loszuwerden.Corzelius war es offenbar peinlich, sich verraten zu haben.Das Brammer Meer erwies sich als trapezförmiger Baggersee, längst nicht so groß wie das Steinhuder oder das Zwischenahner Meer, höchstens Berliner Wannsee.An der einen Längsseite Strand und Kioske, an der andern die Autobahn, ansonsten niedrige Büsche und Wiesen sowie ein Campingplatz.Das Wasser war kalt und schlammig; wenn man außerhalb der Kinderzone den Fuß hineinsetzte, glitschte man sofort ins Tiefe.Die Spannung zwischen ihnen löste sich erst, als sie quer über den See geschwommen waren und am gegenüberliegenden Ufer eine kleine Verschnaufpause einlegten.Corzelius atmete noch etwas heftig.„Ah… Obwohl ich ansonsten kein guter Schwimmer bin – aber mit Ihnen wäre ich bis ans Ende der Welt geschwommen.“„Da sind wir doch schon.“Corzelius nickte.„Ja; welch ein Jammer, ich bin Brammer! Dafür kann ich mich aber auch vors Rathaus stellen und laut rufen: Ich bin ein Brammer.Aber was meinen Sie, wie man Kennedy ausgelacht hätte, wenn er bei uns gerufen hätte: Ich bin ein Berliner!“„Warum ausgelacht?“„Weil ein Berliner bei uns ein Pfannkuchen ist.Ein Krapfen, auf süddeutsch
[ Pobierz całość w formacie PDF ]