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.Sie war auf der Suche nach dem Chalet ohne Namen und ohne Nummer, dafür mit einem schwarzen Motorrad davor.Die Strasse zog sich eine Weile hin, aber keines der Häuser passte auf die Beschreibung des Gesuchten.Schliesslich endete die überbaute Fläche.Die Strasse aber führte weiter.Und sie wurde so schmal, dass sich keine zwei Fahrzeuge kreuzen konnten.Emma wollte wenden, denn offensichtlich hatte sie das Haus verpasst.Sie legte den Rückwärtsgang ein, setzte zurück, aber der Platz reichte nicht aus, um in einem einzigen Zug umzukehren.Also eine Dreipunktewendung.Nun gut.Sie schaltete wieder auf Drive um, begann das Lenkrad zu drehen, und da sah sie es.Aus dem Blickwinkel vorhin hatte sie es nicht erkennen können, da es von einem vorgelagerten Fels verdeckt wurde.Aber von diesem Punkt der Strasse aus konnte man das kleine Häuschen, das sich in eine Art Mulde zwischen mächtigem Gestein und dem Fuss des Berges schmiegte, sehen.Das musste es sein.Na dann.Kommando zurück.Dass es gleich so abgelegen war, hatte Walter vergessen zu erwähnen.Emma kratzte ihren letzten Rest Mut zusammen und fuhr zu dem Haus.Vor dem Chalet hatte man Raum für einen kleinen Wendeplatz eingeplant, neben dem ein Geländewagen geparkt war.Von einem Motorrad keine Spur.Emma stieg dennoch aus, auch unter der Gefahr, Ben nicht anzutreffen.Versuchen musste sie es.Tapfer ging sie auf die Tür zu und klingelte.Es dauerte nicht lange, da ging im Haus nebst den bereits beleuchteten Fenstern im oberen Stockwerk ein weiteres Licht an und die Tür öffnete sich.Emma war am richtigen Ort.Eindeutig.Ähnlicher hätten sich Ben und seine Mutter nicht sehen können.Würde man ihr die Altersfalten aus dem Gesicht zaubern und natürlich die weiblichen Attribute streichen, wäre sie als Bens Zwilling durchgegangen.Emma konnte ihre Verblüffung nicht zurück halten.„Mein Gott, er ist Ihnen ja im wahrsten Sinne des Wortes wie aus dem Gesicht geschnitten!“Die Augenbrauen im Gesicht ihres Gegenübers hoben sich verwundert.„Sie kennen meinen Sohn, nehme ich an?“„Ja, nein, eigentlich…“„Sie kennen ihn also nicht?“„Doch, sozusagen.Irgendwie.“ Emma lachte nervös auf.Und strich sich die Haare aus dem Gesicht.Dabei präsentierte sie den Bluterguss an ihrer Wange.„Sekunde.Sie sind die mit dem Mini Cooper, nicht wahr?“Ja, das Dorf war klein und die Leute gesprächig.Schuldbewusst knabberte Emma an ihrer Unterlippe.„Sie haben ihm ganz schön zu schaffen gemacht, wissen Sie das? Er spricht zwar nicht besonders gerne über seine Gefühle, aber vor seiner Mutter kann er nichts verbergen.Wie dem auch sei.Wenn Sie zu ihm wollen, er ist nicht da.“Obwohl eine solche Entwicklung zu erwarten gewesen war, stand Emma die Enttäuschung ins Gesicht geschrieben.Die Frau in der Tür zögerte kurz.„Sie können aber gerne auf eine Tasse Tee hereinkommen.Vielleicht kommt er in der Zwischenzeit zurück.“„Oh, nein.Vielen Dank.Ich werde lieber zurück ins Hotel gehen.“„Sie sind müde und erschöpft und brauchen etwas Wärme und Entspannung.Zwei Dinge, für die Liss nicht gerade bekannt ist.“ Ein liebenswürdiges Lächeln breitete sich auf dem hübschen Gesicht aus.Es war einfach zu einladend.Emma liess sich in die Stube und direkt auf das Ofenbänkchen vor dem liebevoll verzierten Kachelofen führen.„So, hier.“Ehe sich‘s Emma versah, hielt sie eine Tasse herrlich duftenden Tees in Händen.Die Entspannung kam beinahe sofort.Am liebsten hätte Emma sich wie eine Katze eingerollt und friedlich vor sich hin geschnurrt.„Danke.Das ist wirklich sehr freundlich von Ihnen, Frau…?“„Alice.Das ist einfacher.“„Emma.“„Nun, Emma, du kannst dir vielleicht vorstellen, dass ich unheimlich neugierig bin, nachdem mein Sohn so verstört wirkte.Hast du etwas dagegen, mir zu erzählen, wann und wo ihr euch kennengelernt habt?“„Oh, das wird eine kurze Geschichte.Gestern auf dem Berg, auf dem ich verunfallte.„Wie bitte?“„Es klingt schrecklich, ich weiss.Glaube mir, als er mich vorgestern auf seinem Motorrad überholt hatte, hätte ich mir nie träumen lassen, dass ich kurz darauf bei seiner Mutter auf der Ofenbank sitzen würde.Sagen wir, die Begegnung war kurz und ungeheuer intensiv.“Alices Augen verengten sich zu Schlitzen.In ihren Mundwinkeln zuckte ein leichtes Lächeln.„So sieht es aus.Und was führt dich in diese abgelegene Gegend?“„Ein Auftrag.“Alice gab deutlich zu verstehen, dass diese Information zu dürftig war.„Ich bin Immobilienmaklerin und man hat mir den Auftrag gegeben, mir eine Immobilie anzusehen.“„Oh, das klingt spannend! Um welches Haus handelt es sich denn? Oder darfst du mir das nicht verraten?“„Im Gegenteil, ich bin erstaunt, dass du es noch nicht weisst, wo mein Unterfangen doch schon das ganze Dorf in Aufregung versetzt hat.“„Ach, weisst du, es gibt einen Grund, weshalb ich hier draussen lebe und mich selten im Dorf blicken lasse.Es sind sehr liebe Menschen, aber sie sind auch sehr eigen.Ich habe vor langer Zeit aufgehört, mich überall mit hineinziehen zu lassen.Also, erzähl.Welche Immobilie?“„Die der Reichs.“In Alices Gesicht fand eine faszinierende Veränderung statt.Zuerst wurde es mit einem Schlag aschfahl, dann röteten sich ihre Wangen und auf einmal begann sie laut herauszulachen.„Oh Mädchen! Kein Wunder sind alle in Aufruhr! Seit so vielen Jahren versuchen die Leute hier angestrengt zu vergessen! Und plötzlich holt sie die Vergangenheit wieder ein.Das gefällt sicher nicht jedem.“„Hab ich auch schon gehört.“Alice wischte sich eine Träne aus dem Auge.„Aber meine Liebe, von dem Haus ist doch nichts übrig
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