[ Pobierz całość w formacie PDF ]
.“„Du hättest für den Rat kandidieren sollen, statt einmal mehr jemand anderen vorzuschieben.“ Eine Mischung aus altem Ärger und Belustigung lag in Johanns Stimme.Jeremias verzog angewidert das Gesicht.„Es genügt, dass ich mich als Jäger eigenhändig verhaften müsste.Ich muss die Gesetzte, an die ich mich nicht halte, nicht auch noch selbst erlassen.Das geht sogar mir zu weit.“„Das spielt doch jetzt gar keine Rolle“, unterbrach Lukas.„Wir müssen überlegen, wie wir den Rat überzeugen können.“„Das ist doch ganz klar“, ließ Etienne sich vernehmen.„Wir stellen Peter und Harald eine Falle.Wir tun so, als würde ich auf sein Angebot eingehen.Wir lassen sie ihre Ware herbringen und ihre Kundschaft anschleppen und sorgen dafür, dass die Ratsgardisten im richtigen Moment auftauchen.“„Großartiger Plan, Etienne“, spottete Lukas.„Und wie willst du beweisen, dass du nicht mit den Verbrechern unter einer Decke steckst, wenn sie deinen Laden hochnehmen?“„Aber wenn wir die Gardisten rufen.“Johann fiel dem jungen Bluttrinker ins Wort.„Es nützt nichts, wenn wir den Rat zu Hilfe rufen.Wir stehen bereits unter Verdacht.Sie werden glauben, dass wir unsere Komplizen ans Messer liefern, um uns reinzuwaschen.“Etienne gab ein frustriertes Stöhnen von sich.Die Männer sahen einander ratlos an.Irgendwie landeten aller Augen auf Jeremias.Der uralte Jäger legte lässig die Füße auf Johanns Schreibtisch, verschränkte die Finger im Nacken und blickte grinsend in die Runde.„Sieht aus“, meinte er gedehnt, „als müsste Jeremias mal wieder die Karre aus dem Dreck ziehen.“34„Warum soll ich glauben, dass du etwas anderes im Sinn hast, als einen dir ergebenen Gefolgsmann rauszuhauen? Du sagst selbst, dass du geradewegs aus Johanns Haus kommst.Warum sollte ich dir in dieser Sache vertrauen?“Jeremias schlug mit der flachen Hand wütend auf die intarsienverzierte Mahagoniplatte von Antonius Schreibtisch.„Eben weil Johann einer meiner treuesten Gefolgsleute ist! Deshalb ist es lächerlich, ihn zu verdächtigen.“ Aufgebracht sprang er auf und beugte sich über den Tisch, sah dem Ratsvorsitzenden fest in die Augen.„Wenn du Johann beschuldigst, könntest du das ebenso gut mit mir selbst tun.Glaubst du, dass ich mit den Alten Göttern zusammenarbeite? Dass ich mich nach dreitausend Jahren Kampf meinen ärgsten Feinden unterworfen habe?“Jeremias wusste, dass er sein Ziel erreichen würde, als Antonius seinem Blick auswich.„Dann erwartest du stattdessen, dass ich meinem besten Mitarbeiter misstraue?“„Keineswegs.“ Der Jäger schüttelte den Kopf.„Ich empfinde nicht mehr Sympathien für Marius, als er für mich.An seiner Treue, dem Rat gegenüber, zweifele ich nicht.Allerdings kann man ihn täuschen.Ich fürchte, seine persönliche Abneigung gegen meine Person macht ihn in dieser Situation blind.Oder sein Misstrauen meinen Leuten gegenüber.Ich vermute, dass Marius den Informationen, die er sehr wohl besitzen mag, eine falsche Bedeutung beimisst.“Während er sprach, wanderte Jeremias in dem geräumigen, altmodischen Büro auf und ab.Schließlich blieb er vor dem Schreibtisch stehen und musterte den Mann, den er seit Jahrtausenden kannte, gespannt.„Marius hat, wie du weißt, die letzten Jahrzehnte damit zugebracht ein Netzwerk aufzubauen.Es ist uns bereits mehrfach gelungen, mithilfe dieser Verbindungen Pläne der Alten Götter zu vereiteln.“„Womöglich einmal zu oft“, gab Jeremias zu bedenken und ließ sich wieder in den antiken Besuchersessel sinken.Antonius Finger spielten mit einem dicken, schwarzen Füllhalter.„Du willst mir einreden, die Alten hätten Marius bewusst Fehlinformationen zugespielt?“Jeremias zuckte die Achseln.„Du verrätst mir nicht, was Marius in der Hand zu haben glaubt.Aber du weißt, dass kein Jäger in der Lage ist, mich von Angesicht zu Angesicht zu belügen.Ich habe die absolute Gewissheit, dass Johann kein Verräter ist!“Jeremias ließ Antonius Zeit, seine Worte zu überdenken.„Also gut!“ Der Ratsmann warf unwillig seinen Füller auf die Schreibunterlage.„Ich sage nicht, dass du mich restlos überzeugt hast.Aber ich werde mich auf deinen Plan einlassen.Wenn sich alles so verhält, wie du sagst - und glaube mir, ich werde mich sehr genau davon überzeugen - gehe ich davon aus, dass Marius Informationsquelle von den Alten Göttern entdeckt und damit wertlos geworden ist.“„Und du wirst dich nicht länger in die Angelegenheiten meiner Jäger mischen! – Antonius, ich habe den Rat ins Leben gerufen wie die Organisation der Jäger!“„Willst du mir drohen? Jetzt, nachdem du deinen Willen bekommst?“„Nein, ich will dich daran erinnern, wer und was ich bin! Johann mag vor deinem Übergriff kapituliert haben.Ein ernsthafter Konflikt zwischen dem Rat und den Jägern könnte die Welt, wie er sie von Geburt an kennt, ins Wanken bringen.Ich habe viele Welten gekannt, bevor ich beschlossen habe, den Anstoß zu dieser zu geben.Die Welt dreht sich weiter, Antonius, und irgendwann hat sich das eine oder andere überlebt und muss weichen.Das wissen wir doch beide sehr gut, nicht wahr?“„Etienne wird mit einem telepathischen Verhör zurechtkommen“, vermutete Johann.„Ich mache mir Sorgen um Jan.Er wird sich weigern.Wenn ihm sein Leben lieb ist, bleibt ihm kaum etwas anderes übrig.Der Junge weiß zu viel.“„Etienne ist der Haupteigner des Raven.Mit ein bisschen Glück gibt sich Antonius mit seiner Aussage zufrieden.Selbst wenn er auf einem Verhör von Jan bestehen sollte, können wir uns vielleicht auf einen Vollstrecker einigen, mit dem alle Beteiligten einverstanden sind.“Johann atmete tief durch, als er sich in seinem Bürosessel zurücklehnte.„Damit steht unser Plan.Was hast du jetzt vor?“Jeremias erhob sich und strebte zur Tür
[ Pobierz całość w formacie PDF ]