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.„Ich werde Ihnen gleich einen weiteren Drink bringen.Aber erst muss ich mich um die anderen Passagiere kümmern.“„Verstehe.Ich denke, Sie haben eine Belohnung verdient, weil Sie den Cocktail so perfekt hinbekommen haben.“Eine Belohnung? Konnte es sein …?Ja, in der Tat.Er riss die fertige Zeichnung von seinem Skizzenbuch und reichte sie ihr.Sein dünnes Grinsen zeigte keine Zähne, aber der Blick in seinen grünen Augen war erwartungsvoll.Die Pupillen waren riesig.Er betrachtete das strahlende Gesicht der Stewardess, als sie sein Geschenk entgegennahm, und dann schweifte ihr Blick von ihm zu dem Blatt.Es war eine Ganzkörperzeichnung von Cerise.Doch statt in ihrer perfekt sitzenden Lufthansa-Uniform hatte Jefferson sie in schwarzen Lederhosen und schwarzem Nylonbüstenhalter skizziert.Der Rest ihres Körpers inklusive ihrer Geschlechtsteile war nackt und minutiös abgebildet, aber das war es nicht, was Cerise in Rage versetzte.Sie hatte sehr liberale Ansichten.Was Cerise so entsetzte, waren die Angelhaken.Zehn Angelhaken steckten in ihrem Hals – fünf auf jeder Seite ihrer gewölbten Schilddrüse.Und diese Haken rissen das Fleisch an ihrem Hals auf, als ob es die aufgeklappten Seiten eines Buches wären.Ein Buch, das aufgeblättert wurde, damit alle seinen Inhalt sehen konnten – klebriges Gewebe, Adern und Muskeln, hervorquellendes Blut, das ihr bis in den Ausschnitt zwischen den Brüsten rann.Zehn ähnliche Haken durchbohrten ihre Vagina.Man musste es ihr zugutehalten, dass sie nicht laut aufschrie.Sie geriet allerdings in Panik und hastete durch den Gang zu Anna, die in der Bordküche hantierte.„Ich … es … ist …“Verwundert hob Anna eine Augenbraue und erwiderte in perfektem Oxford-Englisch: „Hör auf zu stottern, Kind, und erzähl mir, was los ist.“Cerise zeigte ihr die Zeichnung und deutete auf den rothaarigen jungen Mann.Angewidert betrachtete Anna das Blatt und stöckelte energisch auf ihren hohen Absätzen zu Jefferson Harbinger, der mit einer weiteren Zeichnung begonnen hatte.„Sir …“Er schaute nicht einmal zu ihr auf.„Noch einen Hemingway, bitte.“„Sir …“„Wenn Sie nicht wissen, wie er gemixt wird, verrate ich es Ihnen.“Noch immer blickte er nicht hoch.Sein Arm, der sich hastig hin und her bewegte, verdeckte Anna die Sicht, sodass sie sein neues Motiv nicht sehen konnte.Freilich war sie auch überhaupt nicht so neugierig wie Cerise – vor allem, nachdem sie sein erstes Werk kennengelernt hatte.„Sir, ich muss Sie bitten, damit aufzuhören.“ Jetzt schaute er doch auf.„Stört meine Kunst den ordnungsgemäßen Ablauf im internationalen Flugverkehr?“„Sie wissen sehr genau, welchen Effekt Ihre ‚Kunst‘ gehabt hat.“„Ehrlich gesagt, nein“, entgegnete er.„Ich hege Hoffnungen und Wünsche wie jeder andere Mensch, aber das ist auch schon alles.Ich möchte mir einreden, dass meine Kunst bei anderen einen nachhaltigen Eindruck hinterlässt.Nehmen Sie zum Beispiel meine letzte Zeichnung.“Und er zeigte Anna seine letzte Zeichnung.Sie begann zu würgen.„Wenn Sie jetzt so freundlich wären, Ma’am, mir noch einen Hemingway zu bringen? Zwei Teile Absinth, ein Teil Champagner.Und bitte beeilen Sie sich.Es sei denn, Sie wollen meine Bleistifte konfiszieren.Ich würde gern sehen, wie Sie das versuchen.“Er fuhr sich mit seiner dicken Zunge über die dünnen Lippen.Sie brachte ihm einen zweiten Drink und wies die anderen Stewardessen an, ihn in Ruhe zu lassen.Während sie ihn dabei beobachtete, wie er einen Cocktail nach dem anderen trank, hoffte sie bei jedem, dass dies endlich das Glas wäre, das ihn in Tiefschlaf versetzte.Aber er blieb hellwach, trank weiter und – wenn die Muse ihn küsste – zeichnete weiter.Er vollendete elf Skizzen.Als sie den Landeanflug auf den Flughafen von Newark begannen, war Anna – stets ein unerschütterlicher Fels innerhalb ihrer Crew – ein zitterndes Nervenbündel.Sie hatte bereits Adam Ludvorg, den Piloten, über die Lage informiert, und er hatte den Flughafensicherheitsdienst verständigt.Ein Team von Polizisten wartete aller Wahrscheinlichkeit nach bereits am Flugsteig, um Jefferson Harbinger festzunehmen.Anna war erleichtert
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