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.Denn, da in London war mein Ehemann,Wollt' ich nicht die Gelegenheit verpassen,Mich auch vor lust'gem Volke sehn zu lassen,Und selbst zu sehn.Was weiß ich noch, wohinIch damals ging in meinem Flattersinn?Ich war dabei, wenn es Visitationen,Wenn es Vigilien gab und Processionen;Auf Pilgerfahrt und zum Mirakelspiel,Zur Hochzeit und zur Predigt ging ich viel.Vom schönsten Scharlach trug ich Prachtgewänder;An meinem Staat gab's für die Kleiderschänder,Die Würmer, Motten, Milben nichts zu nagen.Weißt Du warum? – Weil ich ihn stets getragen!Doch nun erzähl' ich Euch, was mir passirte.Ich sagte, daß ich auf das Feld spazierte,Wo ich, fürwahr, manch' lust'ge SchäkereiMit unserm Schreiber trieb und ihm dabeiDer Zukunft wegen auch versprach, daß erMich freien solle, wenn ich Wittwe wär'.Gewiß kein Rühmens will ich davon machen;Doch in der Ehe, wie in andern Sachen,Sah ich mit Umsicht immer im Voraus.Ein Lauch nicht werth, dünkt mich, der Witz der Maus,Die auf ein Loch nur zum Entschlüpfen zähltUnd die dann hin ist, wenn ihr dieses fehlt.Ich log ihm vor, ich sei behext durch ihn– Da Alison mir diesen Rath verliehn –Und redete, mir hätte in der NachtGeträumt, ich wäre von ihm umgebracht,Und daß mein ganzes Bette sei voll Blut;Jedoch er thäte, hofft' ich, dennoch gut,Denn Blut bedeute Gold, sei mir gesagt.Doch falsch war Alles.Ich war nie geplagtVon solchen Träumen.Meiner Dame RathBefolgt ich nur, wie ich es meistens that.Doch nun, Ihr Herr'n! – Laßt sehn, wo blieb ich nur!Aha! bei Gott! ich bin schon auf der Spur!Als auf der Bahre lag mein vierter Gatte,Ich in den Augen immer Thränen hatte,Wie es Gebrauch ist und des Weibes Pflicht,Und in den Schleier hüllt' ich mein Gesicht.Doch hatt' ich den Ersatzmann schon ersehn;Drum weint' ich mäßig – das muß ich gestehn!Als meinen Mann die Nachbarn unter KlagenZur Kirche früh am Morgen fortgetragen,War auch mein Schreiber, der Johannes, da.Und – hilf mir Gott! – als ich ihn gehen sahMit einem solchen schönen, netten PaareVon Beinen hinter meines Mannes Bahre,Gab ich mein ganzes Herz ihm alsobald.Er war – ich glaube – zwanzig Winter altUnd – ungelogen – vierzig ich! – JedochDen Füllenzahn bewahrt' ich immer noch.Langzähnig war ich, was nicht schlecht mir stand.Der Venusstempel war mir eingebrannt;Und hilf mir Gott! ich war ein lustig Weib,Jung, reich und schön und wohlgeformt an Leib,Und jeder meiner Gatten schwur – auf Ehre! –Daß meine S.rings die beste wäre.Den Sinnen nach bin ich ganz venerianisch,Mein Herz indessen ist durchaus martianisch;Venus gab mir die Lüsternheit und Gluth,Und Mars gab mir den unverzagten Muth.Der Stier mit Mars drin, war mein Ascendente.O, weh', daß Liebe sündlich ist! – Wie könnteIch widerstehen der InclinationBei solcher Wirkung der Constellation?Und daher blieb für lustige GenossenAuch meine Venuskammer nicht verschlossen.Von Mars indessen trug ich das GeprägeIm Angesicht und heimlichen Gehege.Gott gehe mit mir gnädig zu Gericht!Sehr heikel war ich in der Liebe nicht.Ich folgte meinem Appetit und Drang;Ob schwarz, ob weiß er war, ob kurz, ob lang,Sobald ich nur Gefallen an ihm fand,Frug ich nicht viel nach Reichthum oder Stand.Was wollt' ich sagen? – Schon nach MonatszeitNahm mich zur Frau mit großer FestlichkeitDer lustige, der art'ge Schreiber Hans.Mein Land, sowie mein Gut gab ich ihm ganzUnd gar zu eigen, wie es mir gegeben;Doch oft bereut' ich's hinterher im Leben.Von meinen Schlichen wollt' er gar nichts wissen!Weil ich ein Blatt aus seinem Buch gerissen,Schlug er – bei Gott! – mich einstmals mit der Faust,Daß heute mir's noch in den Ohren saust!Wie eine Löwin steif und widerhaarigUnd eine schlimme Lästerzunge war ich.Noch immer wandern wollt' ich, wie zuvor,Von Haus zu Haus, obschon's mein Mann verschwor;Und deßhalb las er predigend und lehrend,Aus alten Römer-Gesten mir fortwährend:Wie einst sein Weib auf Lebenszeit verließSulpitius Gallus und sie von sich stieß,Nur aus dem Grunde, weil er sie gesehnAus seiner Hausthür unverschleiert gehn.Auch einen andern Römer er mir nannte,Der ebenfalls sein Weib von sich verbannte,Die unerlaubt auf einem Fest gewesen.Auch aus der Bibel pflegt' er oft zu lesenMir jenes Sprüchwort aus dem Ecclesiasten,Welches den Männern anräth, daß sie paßtenAuf ihrer Weiber Wandel und Betragen;Und, ohne Zweifel, pflegt' er dann zu sagen:Wer sich aus Weiden baut des Hauses Wände,Auf blindem Gaul jagt durch gepflügt Gelände,Und seinem Weibe läßt zu freie Hände,Der Mann hängt an dem Galgen noch am Ende!Doch werthlos schienen mir wie Mellerbeeren,Die weisen Sprüche, wie die alten Lehren.Ich liebte nicht, daß er mir stets erzählte,Um mich zu bessern, wo und wie ich fehlte;Und Viele denken – weiß es Gott! – wie ich!Doch wurd' er noch so wüthend gegen mich,In keinem Fall gedacht' ich's zu ertragen!Beim heil'gen Thomas! jetzt will ich Euch sagen,Wie einst, weil seinem Buch ich jenes BlattEntriß, mein Mann mich taub geprügelt hat
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