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.Der feine Nieselregen machte ihm nichts aus.Er reflektierte das Licht der Straßenlaternen auf dem Pflaster und intensivierte den Geruch von bröckeligem, verwittertem Verputz und alten Holzfassaden, wie man sie häufiger in San Francisco fand.Das erinnerte ihn daran, dass er zu Hause war.Und nach allem, was er gesehen und erlebt hatte, gab es nichts, was er sich sehnlicher wünschte als ein Zuhause.Und Marina.Zwei Blocks weiter betrat er das Absinthe.Sein Herz hämmerte.War Marina etwa schon da?Ja, sie saß am Fenster, ihre Haut in das silbrige Licht der Straßenlaterne getaucht.Ihre dunkelrote Mähne schwer und glänzend.Wie reine Seide.Ihre Finger hielten sich an einem Martiniglas fest.Zwei Oliven, registrierte er, während er durch die Reihen der kleinen Tische zu ihr ging.Es roch nach gutem Wodka und leicht nach Karamell, denn die Bar war bekannt für ihre köstliche Crème brûlée.Hab dich mal nicht so, Mann.Sie ist nichts Besonderes, bloß eine Frau wie jede andere auch.Eine Frau, die ihn innerlich aufwühlte.Eine Frau, die ihn erlösen würde, er bräuchte bloß loszulassen, sich ihr zu unterwerfen.Fuck.Bleib ganz gelassen.Setz dich erst mal hin, mach ein bisschen Smalltalk.»Hallo, Marina.«»James.Hi.«Ihr kirschroter Schmollmund verzog sich zu einem angedeuteten Lächeln.Dabei zeigte sich ein Grübchen auf ihrer rechten Wange, es fiel ihm spontan auf.Und er fand das … faszinierend.Anders konnte er es nicht beschreiben.Er rückte einen der Kaffeehausstühle zurück und setzte sich.Und bestellte einen Scotch bei einer der jungen Kellnerinnen, dann wandte er sich wieder zu Marina.»Danke, dass Sie gekommen sind.Ich weiß, ich hab es nicht verdient.«Sie musterte ihn schweigend.Sie sah nicht wirklich ärgerlich aus, stellte er fest, lediglich ihre Augen waren dunkel umwölkt, von einer Emotion verschattet, die er nicht zu deuten wusste.»Was Sie sagen, stimmt haargenau.Sie haben es echt nicht verdient.«»Wieso machen Sie dann eine Ausnahme, hmm?«Sie blickte auf das Glas in ihrer Hand.»Ich … keine Ahnung, wieso.Vielleicht ist das der Grund, weshalb ich hier bin.Um es herauszufinden.«Er nickte.»Ich weiß ehrlich gesagt auch nicht, was mit mir los ist.Warum ich an dem Abend sang- und klanglos bei Ihnen abgehauen bin.« Er rieb mit den Händen über seine Schenkel.»Fuck.Nein, ich weiß es echt nicht.«Sie blickte auf, fixierte ihn mit kühlen grauen Augen.»Erzählen Sie mir von sich.«Wo sollte er anfangen? Wie viel offenbaren? Wie viel könnte ein Außenstehender von diesem Scheiß verkraften? »Haben Sie ein bisschen Zeit mitgebracht? Es ist nämlich eine lange Geschichte, und ich … ich möchte ganz aufrichtig mit Ihnen sein.Es wenigstens versuchen.«Sie nickte.»Kein Problem, legen Sie los.«Oh, sie fackelte nicht lange.Aber wenigstens war sie hergekommen und bereit, ihm zuzuhören.»Sie wissen bereits, was ich beruflich gemacht habe.Dass ich als Journalist viel in der Welt herumgereist bin.Für meine Reportagen war ich viele Jahre lang in sämtlichen Krisengebieten, in Ländern, die, sobald die Kriege und Katastrophen vorbei sind, wieder in Vergessenheit geraten.Dabei ist es nie wirklich vorbei, egal was die jeweiligen Regierungen beteuern.Ich war in El Salvador, Laos, Serbien, Iran, Afrika.«Er hielt inne, da die Kellnerin seinen Drink brachte, trank einen langen Schluck, fühlte das angenehm warme Brennen in der Kehle.»Nach einer Weile denkt man, man wäre abgestumpft und immun gegen den Horror.Man tut jedenfalls so.Das ist die einzige Möglichkeit, damit klarzukommen.Ich habe Dinge gesehen, die entsetzlich waren, Gewalt und Brutalität, die sich nicht beschreiben lässt.Klar, ich schrieb meine Artikel, später dann meine Bücher.Aber mir hängt das Grauen weiter nach, verstehen Sie? Und ich bringe es nicht fertig, darüber zu sprechen.Und nach einer Weile … staut es sich innerlich auf.« Er unterbrach sich erneut, um einen weiteren Schluck zu trinken, und zuckte mit den Achseln.Seine Finger umkrampften den Whiskybecher, so fest, dass seine Fingerknöchel weiß hervortraten.»Keine Ahnung, mag sein, dass andere Kollegen da anders gestrickt sind.Mir geht es jedenfalls so.«»Das hört sich schlimm an, James [ Pobierz całość w formacie PDF ]

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