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.Aber ja.Das war es! Die Szene, die sie spielte, hieß die Entlarvung.»Mal schaun, wen wir da vor uns haben«, sagte sie, und ihre Hand war an seiner Wange, bevor er sie zurückhalten konnte.Sein Lächeln wurde noch breiter, während sie ihn angriff.Er will es nicht anders, dachte sie, aber es war zu spät für Skrupel oder Beschönigungen.Ihre Fingerspitzen hatten den Masken-saum am Rand seiner Augenhöhle gefunden und hakten dahinter, um sich besseren Halt zu verschaffen.Ruckartig zog sie an.Die dünne Latexmaske löste sich, und seine wahre Physiogno-mie wurde rückhaltlos zur Schau gestellt.Diane versuchte zurückzuweichen, aber seine Hand war in ihrem Haar.Ihr blieb nur übrig, in dies fast fleischlose Gesicht hinaufzusehen.Hie und da kringelten sich ein paar verdorrte Muskelstränge, und die Andeutung eines Barts hing von einem ledrigen Lappen an seiner Kehle, Aber alles lebende Gewebe war schon seh langem verwest.Der größte Teil seines Gesichts bestand einfach aus Knochen: fleckig und verwittert.»Man hat mich«, sagte der Schädel, »nicht einbalsamiert.Im Gegensatz zu Constantia.«Die Erklärung entging Diane.Sie gab keinen Laut des Protests von sich, obschon ihn die Szene durchaus gerechtfertigt hätte.Sie brachte nur noch ein Gewimmer heraus, als der Zugriff seiner Hand sich verschärfte und er ihr den Kopf zurückriß.»Früher oder später müssen wir uns entscheiden«, sagte Lichfield, und sein Atem roch nun weniger nach Schokolade ab nach profunder Fäulnis, »wem wir dienen wollen: uns selber oder unsrer Kunst.«Sie begriff nicht so recht.»Die Toten müssen ihre Wahl sorgfältiger treffen als die Lebenden.Wir können unseren Atem nicht vergeuden, wenn Sie die Redensart entschuldigen, es sei denn für die allerreinsten Wonnen.Die Kunst, denk’ ich, willst du nicht, oder?«Sie schüttelte den Kopf und hoffte inständig, daß das die erwartete Antwort war.»Du willst das Leben des Fleisches, nicht das Leben der Phantasie.Und du sollst es haben.«»Danke… schön.«»Wenn du’s durchaus willst, sollst du’s auch haben.«Plötzlich umschloß seine Hand, die so schmerzhaft an ihrem Haar gezerrt hatte, ihren Hinterkopf und brachte ihre Lippen nach oben, damit sie den seinen begegneten.Da hätte sie nun wohl geschrien, als sein verrottender Mund sich auf den ihren heftete, aber sein Kuß war so eindringlich, daß er ihr zur Gänze den Atem verschlug.Ryan fand Diane ein paar Minuten vor zwei auf dem Boden ihrer Garderobe.Es war schwer herauszubekommen, was geschehen war.An Kopf oder Körper zeigten sich keinerlei Anzeichen einer Verwundung, und ganz tot war sie auch nicht.Sie war anscheinend in einer Art Koma.Vielleicht war sie ausgeglitten und hatte sich beim Fallen den Kopf angeschlagen.Egal, welche Ursache, jedenfalls war sie ausgezählt, aus dem Spiel.Sie hatten nur noch Stunden bis zur Generalprobe, und die Viola lag im Rettungswagen auf dem Weg in die Intensivstation.»Je eher sie diesen Schuppen hier abreißen, desto besser«, sagte Hammersmith.Er hatte während der Dienstzeit getrunken; das hatte ihn Calloway noch nie vorher tun sehen.Die Whisky-flasche stand neben einem halbvollen Glas auf seinem Schreibtisch.Ringförmige Abdrücke des Glases verunzierten seine Geschäftsbücher, und seine Hand war bedenklich vom Tatte-rich befallen.»Was Neues vom Krankenhaus?«»Sie is’n schönes Weib«, sagte Hammersmith und starrte das Glas an.Calloway hätte schwören können, daß er den Tränen nahe war.»Hammersmith! Wie’s ihr geht?«»Sie liegt im Koma.Aber ihr Zustand ist stabil.«»Das ist doch immerhin schon etwas.«Hammersmith starrte zu Calloway hinauf, und seine eruptiven Brauen zogen sich vor Wut zusammen.»Sie Miesling«, sagte er, »haben sie gebumst, ja? Bilden sich noch mords was drauf ein, ja ? Dann sag’ ich Ihnen mal was: Ein Dutzend von Ihrer Sorte können Diane Duvall das Wasser nicht reichen.Ein Dutzend!«»Haben Sie deswegen diese letzte Inszenierung nicht abgewürgt, Hammersmith ? Weil Sie sich in sie vergafft haben ? Sich eingebildet haben, Sie könnten sie in Ihre geilen kleinen Finger kriegen?«»Sie kapiern überhaupt nichts.Sie haben den Verstand zwischen den Beinen.« Calloways Auslegung seiner Bewunderung für Miss Duvall schien ihn ernstlich gekränkt zu haben.»Schon gut.Halten Sie’s, wie Sie wollen.Jedenfalls haben wir noch immer keine Viola.«»Und deswegen setz’ ich das Stück ab«, sagte Hammersmith und senkte die Stimme, um den Augenblick auszukosten.Das hatte kommen müssen.Ohne Diane Duvall würde es keine»Was-ihr~wollt«-Aufführung geben; und womöglich war es auch besser so.Jemand klopfte an die Tür.»Welcher Scheißer is’n das schon wieder?« sagte Hammersmith leise.»Herein!«Es war Lichfield.Calloway war fast froh, dieses fremdartige, vernarbte Gesicht zu sehen.Obwohl er Lichfield eine Menge Fragen stellen mußte über den Zustand, in dem er Diane zurückgelassen hatte und über ihr Gespräch miteinander, so war das doch keine Unterredung, die er im Beisein von Hammersmith zu führen gewillt war.Außerdem widersprach die Gegenwart des Mannes hier jeglichen unausgegorenen Verdächtigungen, die Calloway sich zurechtgelegt hatte.Gesetzt den Fall, Lichfield hatte, aus welchem Grund auch immer, gegen Diane Gewalt ausgeübt, war es dann wahrscheinlich, daß er so bald wieder aufkreuzte - und so quietschvergnügt ?»Wer sind Sie?« wollte Hammersmith wissen.»Richard Waiden Lichfield.«»Das sagt mir nichts.«»Ich war früher Vermögensverwalter des Elysium.«»Ach was.«»Ich betrachte es als meine Aufgabe…«»Was wollen Sie?« fuhr Hammersmith dazwischen, irritiert von Lichfields Gelassenheit.»Ich habe gehört, die Inszenierung ist gefährdet«, antwortete Lichfield ungerührt.»Von wegen gefährdet«, sagte Hammersmith und gestattete sich ein Zucken um die Mundwinkel, »überhaupt nicht gefährdet, weil’s nämlich keine Aufführung geben wird.Sie ist abgesetzt.«»Wie?« Lichfield sah Calloway an.»Mit Ihrem Einverständnis?« fragte er.»Er hat in dieser Angelegenheit nicht mitzureden; ich habe allein das Recht zur Absetzung, wenn es die Umstände erfordern; steht in seinem Vertrag.Das Theater ist ab heute geschlossen - und es macht nie wieder auf.«»Das wird es doch«, sagte Lichfield.»Was?« Hammersmith stand hinter seinem Schreibtisch auf, und Calloway bemerkte, daß er den Mann nie zuvor hatte stehen sehen.Er war sehr kurz geraten.»Wir spielen >Was ihr wollt< wie angekündigt«, säuselte lieh-fielJ.»Meine Frau hat sich freundlicherweise bereit erklärt, die Partie der Viola ersatzweise für Miss Duvall zu übernehmen.«Hammersmith lachte, ein derbes Metzgerlachen.Es erstarb jedoch auf seinen Lippen, als das Büro von Lavendel durchflu-tet wurde und Constantia Lichfield, schimmernd in Pelz und Seide, ihren Auftritt hatte [ Pobierz całość w formacie PDF ]

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