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.Die Lehrerin, Signora Pancucci Romilda, war eine unverheiratete Sechzigerin, die mit einer älteren und halb erblindeten Schwester zusammenlebte, die Adilaida hieß.Sie bewohnten eine kleine Wohnung im zweiten Stock eines vierstöckigen Hauses, das ganz oben im Ort lag, die Straße hieß Via Giovanni Berta, der ein faschistischer Märtyrer und von den Kommunisten umgebracht worden war.Und um dorthin zu kommen, mußte man durch eine ganze Zahl enger, ansteigender Straßen gehen, die alle nach aufgewärmtem Kohl stanken.Man mußte aufpassen, denn oft flog aus den Fenstern irgend etwas auf die Straße, Schalen, Tomatendosen, Abfall, Scheiße und Pisse.Auch das Viertel der Lehrerin stank nach Kohl und Ranzigem.Beim ersten Mal begleitete Mamà ihn.»Michilì, lern den Weg gut, denn ich mag nicht in diese Gegend kommen.Hier gibt es zu viele ordinäre Leute.«Michilino wußte, daß es hier viele ordinäre Leute gab.Mamà hatte Papà nämlich erzählt, daß, als sie hergekommen war, um mit der Lehrerin über Michilinos Unterricht zu reden, ihr ein Betrunkener hinterhergelaufen war und sie am Hinterteil zu berühren versucht hatte.Als Michilino das gehört hatte, dachte er daran, daß er, wenn er dabei gewesen wäre, den Mann mit seinem Bajonett umgebracht hätte.Sobald die Lehrerin Pancucci Michilino mit dem Gewehr sah, sagte sie entschlossen: »Keine Waffen in meinem Hause!«»Aber das ist doch nur eine Attrappe«, sagte Mamà.»Das ist einerlei.Heute lasse ich's noch durchgehen, aber ab morgen keine Waffen.«Michilino lernte an diesem selben Tag Prestipino Salvatore kennen, kurz Totò genannt, der zusammen mit ihm Privatunterricht erhielt.Totò Prestipino war zwar zwei Jahre älter als Michilino, doch weil er ein kleines bißchen zurückgeblieben war, wie die Lehrerin sagte, war er mit dem Unterrichtsstoff der Schule im Verzug.Er war fast so groß wie ein Mann, lachte immer und oft rann ihm Rotz aus der Nase.»Prestipino! Nimm dein Taschentuch!« sagte die Lehrerin und gab ihm einen Schlag mit dem Rohrstock auf den Kopf.Denn wenn Prestipino die Nase lief, nahm er sie zwischen zwei Finger und schneuzte fest.Der Rotz landete dann manchmal auf dem Boden, manchmal da, wo er eben hinflog, und einmal versaute er Michilinos Heft.Sobald er einen heftigen Schlag auf den Kopf bekam, der Michilino allein schon vom Geräusch her Schmerzen verursachte, weinte Totò nicht, sondern lachte.Abends, bei Tisch, als er vom ersten Unterricht zurück war, verkündete Michilino: »Zur Lehrerin Pancucci gehe ich nicht mehr.«»Wieso?« fragte Papà.»Weil sie nicht will, daß ich das Gewehr mitbringe.Aber ich will ohne Gewehr nicht gehen.«Mamà fing an zu lachen.»Michilì, ich hab sofort begriffen, daß du ohne Gewehr da nicht mehr hingehen würdest.Ich hab die Lösung gefunden.Wenn man durch das Eingangstor des Hauses geht, in dem die Lehrerin wohnt, befindet sich gleich links ein eisernes Türchen; das ist zu, hat aber kein Schloß.Du brauchst es nur etwas anzuziehen, dann ist es offen.Da stellst du das Gewehr hinein, bevor du zu ihr hochsteigst, und nimmst es wieder mit, wenn du weggehst.«»Und was, wenn sie's mir stehlen, während ich Unterricht habe?«Mamà lachte schon wieder.»Auch daran hab ich gedacht.Weil hinter der kleinen Tür nichts ist, es ist völlig leer, keine Wasserhähne, keine Zähler, es dient also niemandem und nichts, hab' ich für dich ein altes Vorhängeschloß gefunden, das nicht ins Auge fällt.Es hat Schlüssel.Daher kannst du es abschließen und aufschließen, wie du's brauchst, und du brauchst keinem Rechenschaft zu geben.«Papà hatte still zugehört und machte jetzt ein verwundertes Gesicht.»Wie pfiffig du bist, Ernestí! Hätte ich dir gar nicht zugetraut.Jetzt, wo ich's weiß, muß ich mich vor dir in acht nehmen!«Eines Tages, als die Lehrerin ins Schlafzimmer gegangen war, um ihre Schwester Adilaida zu versorgen, die mit Grippe im Bett lag, gab Prestipino Michilino einen Stoß mit dem Ellbogen, während Michilino gerade den Unterrichtsstoff wiederholte.»Jetzt zeig ich dir was«, sagte er leise mit Verschwörermiene.Aus seiner Jackentasche zog er ein buntes, schön duftendes Büchlein, das in einem Umschlag aus getupftem Papier steckte.»Ist 'n Kalender«, sagte er.»Und für einen Kalender tust du so geheimnisvoll?«»Das hier ist ein besonderer Kalender.«»Und wo hast du ihn gefunden?«»Hab ich meinem Vater geklaut.Ist 'n Kalender, den verschenken die Barbiere.«Er öffnete ihn und begann ihn gemeinsam mit Michilino anzusehen.Linker Hand standen die Monate mit allen Tagen, rechter Hand war eine nackte Frau dargestellt.Für jeden Monat gab es eine andere Frau.Alle Frauen waren schwarze Bissinierinnen, zeigten mal ihre Brüste, mal ihren Hintern, eine dagegen hatte die Beine auseinandergestellt, und zwischen den Härchen sah man das, was Michilino für eine Wunde gehalten hatte.Bei diesem Foto verweilte Prestipino.»Die Bissinierin hier macht mich wahnsinnig, bei der kriege ich einen Ständer«, sagte er, während er sich mit der Zunge den Rotz ableckte, der ihm auf die Lippen lief.Er legte einen Finger zwischen die Beine der Schwarzen.»Weißt du, wie das hier heißt?«»Nein.«»Das hier heißt Schlitz.«Michilino überlegte, daß zwischen dem Schlitz der Schwarzen und dem der Witwe Sucato gar kein großer Unterschied bestand.Ein unangenehmer Gedanke schoß durch seinen Kopf: Hatte Mamà etwa auch einen Schlitz? Natürlich, wie könnte sie sonst Pipì machen?»Jetzt hol ich mir einen runter.Mein Schwanz explodiert«, sagte Prestipino, knöpfte sich auf und holte ihn aus der Hose.Michilino bemerkte, daß der von Prestipino viel weniger lang war als seiner.Prestipino nahm ihn in die Hand, und immer fest auf die Schwarze starrend, fing er an, die Faust auf und ab zu bewegen.Das also nannte man sich einen runterholen.Und das bedeutete, weil Gorgerino doch das gleiche auch mit ihm gemacht hatte, daß auch die Spartaner sich gerne einen runterholten.Ganz plötzlich hielt Totò inne, der ein feines Gehör hatte, er horchte, steckte ihn wieder in die Hose und den Kalender wieder in die Jackentasche.Die Lehrerin kam herein.»Machen wir weiter mit dem Unterricht.Ihr seid artig gewesen, habt keinen Lärm gemacht.Gute Jungen.«An einem Montag sagte Mamà zu Michilino, daß er die ganze Woche lang nicht zum Unterricht gehen würde.Der Befehl war ergangen, daß sich sämtliche Baliilajungen und Kleine Italienerinnen jeden Tag um vier Uhr nach dem Mittagessen und bis zum kommenden faschistischen Samstag zum Sportplatz begeben müßten, wo Altiero Scarpin ihnen sagen würde, was sie zu tun hätten.Um halb fünf waren die Manipel und Zenturien gebildet, die Jungen auf der einen Seite, die Mädchen auf der anderen, geschart in Habt-acht-Stellung vor dem Doppelpodest, auf dem Scarpin stand, mit den Händen an den Schenkeln, und neben ihm eine Frau mittleren Alters im Sahara-Anzug.Hinter dem Podest befanden sich noch zwei junge Mädchen, ebenfalls in einem Sahara-Anzug.Eine hielt unter dem Arm ungefähr zehn große Zeichenblätter, die andere hatte vor sich eine Schachtel mit Kartons.In der Mitte des Spielfelds war aus Holz eine Art Kastell zusammengebaut worden, das für Michilino ganz genau wie eines der Forts aussah, die er in einem Groschenheftchen gesehen hatte und die im Wilden Westen den Soldaten des Generals Custer als Schutz vor den Angriffen der Rothäute Sioux gedient hatten.Doch dieses Fort hier hatte keine Wände, es war wie ein Aufbau aus Balken und Brettern.Altiero Scarpin zeigte darauf und rühmte sich [ Pobierz całość w formacie PDF ]

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